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28. Sep 2023

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Wirtschaft

Jäger verbessern Biotope und setzen sich für Artenschutz ein

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Kapuhs/DJV

Helmut Dammann-Tamke, Präsident des Deutschen Jagdverbandes, spricht im Interview über Gewinner und Verlierer aus Wald und Wiese – und warnt vor zwei putzig aussehenden, räuberischen Allesfressern.

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Helmut Dammann-Tamke, Präsident des Deutschen Jagdverbandes

Welchen Beitrag leisten Jäger zu Artenschutz und Biodiversität?
Im Zusammenhang mit Jagdausübung gibt es zwei Säulen, die dem Artenschutz und der Biodiversität dienen: Als allererstes geht es um Lebensraumgestaltung. Jagdverbände sind anerkannte Naturschutzverbände und betreiben vielfältige Aktivitäten im Hinblick auf Biotopverbesserung. Ob Blühstreifen, Hegebüsche oder vieles andere – wichtig ist, wieder mehr Artenvielfalt in die Agrarkulturlandschaft zu tragen. Die zweite Säule beschäftigt sich mit den Gewinnern und Verlierern der Kulturlandschaft.

Welche Tierarten sind denn Gewinner und welche Verlierer der Agrarkulturlandschaft?
Verlierer der Agrarkulturlandschaft sind beispielsweise das Rebhuhn, und in Weiden und Wiesen sind es die Wiesenbrüter. Wenn wir für diese Arten in Hinblick auf Artenschutz etwas tun, dann handelt es sich im Wesentlichen darum, Prädiatoren, also Fressfeinde, zurückzudrängen. Denn Fressfeinde sind die absoluten Gewinner dieser Kulturlandschaft. Dazu zählen heimische Tiere wie Dachs, Fuchs, Steinmarder, Braunmarder, Iltis und Großes Wiesel, und darüber hinaus die zwei großen Neozoen, also Einwanderer, der letzten Jahre: Der nordamerikanische Waschbär und der aus dem Osten zugewanderte Marderhund. Deutschland hat sich über internationale Vereinbarungen dazu verpflichtet, die Populationen dieser Neozoen zu überwachen und einzudämmen. Jäger übernehmen diese Aufgaben ehrenamtlich. Der Waschbär, der sehr gut klettern kann, raubt nämlich gezielt Nester von Baumbrütern und frisst mit Vorliebe die mühevoll wieder stabilisierten Bestände der europäischen Sumpfschildkröte. Daneben zählen Wildschweine ebenso zu den klassischen Gewinnern, denn die veränderte Kulturlandschaft bietet ihnen 365 Tage im Jahr einen gedeckten Tisch, weshalb sich eine Vermehrungsrate von bis zu 300 pro Jahr haben. Erfreulich: Durch vielfältige Artenschutzbemühungen haben sich Otter und Biber wieder angesiedelt.

Hatte der heiße und trockene Sommer 2022 Auswirkungen auf die Jungtiere?
Bei den Wildschweinen gab es eine spürbare Delle. Die Jungtiere sind auf zusätzliche Wasserquellen angewiesen, sonst verdursten sie. Und in einigen Gegenden war es so trocken, dass sogar kleine Flüsse ausgetrocknet sind. Die Verfügbarkeit von Wasser ist jedoch für alle Tierarten ein ganz entscheidender Punkt.

Niemand will den Wolf ausrotten, denn er ist eine faszinierende Tierart.

Wie beurteilen Sie die Rückkehr von Wölfen?
Der Wolf schlechthin war nie ausgestorben, er war nur in Deutschland über 100 Jahre lang verdrängt. Der Wolf ist der Profiteur des Fallens des Eisernen Vorhangs, im Jahr 2000 hat das erste Rudel geschafft, sich deutsches Territorium zurückzuerobern. Der Wolf ist ein absoluter Kulturfolger, er kommt hier prima klar, braucht nur kleine Rückzugsgebiete, wo er seine Jungen gebären und aufziehen kann, und ansonsten braucht er Nahrung. Und hier setzen die Nutzungskonflikte ein, für Weidetierhalter und besonders für die Deichschafe, die er gerne reißt. Deichschafe bieten die optimale Pflege für die mehrere Hundert Kilometer lange Küstenschutzlinie. Für den Artenschutz ist die Rückkehr des Wolfes ein toller Erfolg, denn der Wolf gehört nach Deutschland. Derzeit genießt der Wolf flächendeckend einen hohen Schutzstatus, aber wir haben durchaus schwerwiegende Zielkonflikte, denen wir mit einem klugen Bestandsmanagement begegnen müssen. Niemand will den Wolf ausrotten, denn er ist eine faszinierende Tierart.

23. Dez 2025

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Gesellschaft

Warum es so wichtig ist, konsequent nachhaltig zu bauen – Ein Beitrag von Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.

Nachhaltiges Bauen bedeutet weit mehr als energieeffiziente Gebäude oder den Einsatz ökologischer Materialien. Es beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden: von der Planung über den Bau und die Nutzung bis hin zu Umbaumaßnahmen oder den Rückbau. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen, Menschen gesunde und lebenswerte Räume zu bieten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu schaffen. Stand heute ist der Bausektor nach wie vor für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und den zunehmenden Verlust der Biodiversität verantwortlich. Gleichzeitig verbringen wir den Großteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unser Wohlbefinden stärken sollen, ohne dabei die Zukunft unseres Planeten zu gefährden. Zudem leben immer mehr Menschen in der Stadt. Der Bedarf an attraktiven und dazu noch klimaresilient gestalteten Freiräumen wächst. Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Wie ein Perspektivwechsel in diese Richtung gelingen kann, zeigen wir noch bis zum 28. Januar 2026 mit der ersten DGNB Ausstellung „What If: A Change of Perspective“ in der Berliner Architekturgalerie Aedes. Die Ausstellung fordert Besucherinnen und Besucher dazu auf, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und die Themenvielfalt des nachhaltigen Bauens neu und unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. >Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Anhand gebauter Beispiele wird deutlich, dass viele Lösungen bereits existieren. So erfährt der Besuchende anschaulich, wie Gebäude klima- und ressourcenschonend geplant werden können, indem Materialien im Kreislauf geführt, Energie effizient genutzt oder sogar erzeugt wird und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt bleibt. Ebenso thematisiert werden Klimaanpassung und Resilienz: durch kluge Gestaltung, Begrünung und Freiräume können Gebäude und Städte besser mit Hitze, Starkregen oder Trockenperioden umgehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Menschen. Nachhaltiges Bauen stellt das Wohlbefinden, die Gesundheit und das soziale Miteinander in den Mittelpunkt. Architektur kann Begegnung fördern, Identität stiften und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne dabei die Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden spielt eine zentrale Rolle. Sanieren, Umnutzen und Weiterbauen im Bestand werden als Strategien gezeigt, um Flächen zu schützen und Ressourcen zu sparen. Nicht zuletzt wird klar, dass Nachhaltigkeit keine Kostenspirale sein muss. Ganzheitlich geplante Gebäude sind oft wirtschaftlicher, weil sie langfristig Betriebskosten senken, Risiken minimieren und ihren Wert erhalten oder steigern. Nachhaltiges Bauen ist kein abstraktes Expertenthema und schon gar keine Zukunftsvision, sondern eine konkrete Chance. Für lebenswerte Städte, für gesunde Räume und für eine gebaute Umwelt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Als inhaltlich getriebener Non-Profit-Verein begreifen wir das nachhaltige Bauen seit unserer Gründung vor 18 Jahren als gesellschaftliche Aufgabe, nach der wir unser Handeln ausrichten. Mit der Ausstellung laden wir jeden einzelnen ein, genauer hinzusehen, weiterzudenken und selbst Teil des Wandels zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/aedes