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16. Okt 2025

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Business

KI als Motor für erfolgreiche Talentgewinnung – mit Dr. Sylke Piéch, Senior Research Manager am Educational Technology Lab des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz DFKI

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse, Mina Rad/unsplash

Dr. Sylke Piéch leitet die Akademie für Leadership, KI und Digitaltransfer und forscht am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Sie erklärt, wie KI Recruiting, Weiterbildung und Arbeit prägt.

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Dr. Sylke Piéch, Senior Research Manager am Educational Technology Lab des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz DFKI

Frau Dr. Piéch, welche Veränderungen bringt der Einsatz von KI im Recruiting? KI-Systeme steigern Effizienz: Bewerbungen werden in Sekunden geprüft. Jobtitel und Beschreibungen lassen sich optimieren, sodass sie Talente ansprechen, die fachlich und kulturell passen. Es ist eine ethische Frage, wie stark KI im Recruiting eingesetzt wird. Standardisierte Aufgaben lassen sich entlastend automatisieren, die finale Auswahl sollte jedoch bei Menschen bleiben.

Wie stellen Unternehmen sicher, dass KI fair arbeitet? Regelmäßige Bias-Tests und Anpassungen sind erforderlich. Unternehmen sollten Muster prüfen, Benachteiligungen erkennen und ausschließen. Wichtig sind ethische Leitlinien, repräsentative Daten, Überprüfung der Algorithmen und Transparenz. Das heißt nachvollziehbare Kriterien, offene Kommunikation und prüfbare Prozesse. Dokumentierte Änderungen und vielfältige Datensätze senken Fehlerrisiken. Menschliche Kontrolle ist unverzichtbar.

Jobtitel und Beschreibungen lassen sich optimieren, sodass sie Talente ansprechen, die fachlich und kulturell passen.

Welche Kompetenzen zählen in einer KI-geprägten Arbeitswelt? Neben digitalen Fähigkeiten sind Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit, Problemlösung, kritisches Denken und Kreativität zentral. Dazu kommen Datenverständnis, datenbasierte Entscheidungsfähigkeit und ein reflektierter Umgang mit KI. Lernbereitschaft, Selbstmanagement und Netzwerkkompetenz helfen, Wissen zu teilen und interdisziplinär zu arbeiten. Kollaboration ist der Schlüssel zur KI-Nutzung.

Was für Chancen eröffnet KI für Weiterbildung? KI ermöglicht Kompetenzprofile und personalisierte Lernpfade, abgestimmt auf Fähigkeiten und Ziele. Sie unterstützt Evaluation und Erfolgsmessung. Künftig werden KI-gestützte Lernräume wichtig, in denen Lernen und Arbeiten verzahnt sind. Lernpfade passen Tempo und Inhalte an Rolle und Erfahrung an. Kompetenzprofile zeigen Lücken transparent, daraus lassen sich Upskilling und Reskilling planen. Erfolgsmessungen machen Fortschritte sichtbar und unterstützen das Management.

Welche Rolle spielt der EU AI Act im HR-Bereich? Da KI im Personalwesen als Hochrisiko gilt, sind die Anforderungen hoch. Unternehmen müssen Nachvollziehbarkeit sichern, Dokumentationspflichten erfüllen, Risiken bewerten und kontinuierlich monitoren. Dazu gehören Nachweise zur Datenqualität, Modellbeschreibungen und Protokolle. Monitoring prüft Wirksamkeit, Fairness und Datenschutz über den Lebenszyklus einer Anwendung.

KI ermöglicht Kompetenzprofile und personalisierte Lernpfade, abgestimmt auf Fähigkeiten und Ziele. Sie unterstützt Evaluation und Erfolgsmessung.

Factbox:

Weiterbildungstipp: Masterkurs „KI & Leadership“ – moderne Führung im KI-Zeitalter, praxisnah zu Leadership, Datenkompetenz und ethischer KI.

Weitere Infos: ki-leadership.org

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.