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18. Dez 2019

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Business

Klimaschutz geht nur international

Journalist: Armin Fuhrer

CO2-Bepreisung oder Fachkräftemangel – der Güterverkehr steht vor neuen Herausforderungen, warnt Axel Plaß vom Bundesverband Spedition und Logistik e. V.

Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung legt eine Bepreisung des CO2- Ausstoßes fest. Dabei handelt es sich um einen nationalen Alleingang. Stellt er einen Nachteil für deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb dar?

Die Bundesregierung hat die Struktur ihrer Klimaschutzpolitik jetzt durchaus reformiert. Die Bepreisung und mengenmäßige Deckelung von CO2-Emissionen als grundsätzliches Lenkungsinstrument für die gesamte Volkswirtschaft ist ein vernünftiger Schritt. CO2-Zertifikate sind marktwirtschaftliche Hebel, um Emissionsrechte nicht nur im Güterverkehr, sondern vor allem auch im deutlich höher emittierenden Individualverkehr zu verknappen. Leider soll das zunächst nur national geschehen. Der Weg zur Erreichung international verbindlicher Klimaschutzziele kann aber nur mit Hilfe international einheitlicher Instrumente beschritten werden. Sonst drohen zwischenstaatliche Wettbewerbsverzerrungen. Deutschland muss sich deshalb unbedingt für die europaweite Ausweitung des ETS auf alle Emittenten und ohne sektorale Verengungen einsetzen.

Hätten Sie eine CO2-Steuer bevorzugt? 

Nein. Aber aus wettbewerblicher Sicht ist das nationale ETS allerdings auch nicht so weit entfernt von der CO2-Steuer: Im Ergebnis werden die Dieselpreise an deutschen Tankstellen steigen, wenn auch am Anfang nur um wenige Cent. Da wäre eine reine CO2-basierte Lkw-Maut als Übergangslösung bis zur Wirksamkeit des EU-ETS tatsächlich wettbewerbsneutraler. Problematisch ist aber jetzt vielmehr, dass neben dem nationalen ETS der heute bereits mautpflichtige Straßengüterverkehr durch eine CO2-Komponente in Form eines Mautaufschlags zusätzlich belastet werden soll. In welcher Höhe ist noch offen – hierzu müssen die Entscheidungen zur Wegekostenrichtlinie in Brüssel abgewartet werden. Anders als oft dargestellt, werden also zukünftig nicht nur Marktmechanismen wirken, sondern auch zusätzliche CO2-Gebühren für das Befahren einer Autobahn erhoben. Damit dürfte sich die Abgabenlast für Lkw-Verkehre wohl deutlich erhöhen.

Kann auf diesem Weg eine Einschränkung des Verkehrs erreicht werden?

Zusätzliche Verkehrsvermeidung wird dadurch zunächst wohl kaum erreicht. Die Güterverkehrsnachfrage bestimmen ja Industrie, Handel und Bevölkerung, auch wenn die Preiselastizität ausgesprochen hoch ist.

Kann die Logistik etwas tun?

In der Logistik ist ohnehin alles auf Effizienz ausgerichtet, die gleichzusetzen ist mit ressourcensparendem Umgang auf allen Ebenen. Deshalb optimieren Logistikdienstleister ihre Prozesse auch ständig. An Speditionen gerichtete Appelle, ressourcenschonender zu arbeiten oder die Verkehrsverlagerung zu fördern, hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Dazu bedarf es keines Klimaschutzplans. Dennoch: Teil des Vorhabens ist auch die deutliche Stärkung von Bahn und Binnenschiff zur Entlastung der Straße durch eine Erhöhung der finanziellen Mittel für die Ertüchtigung der alternativen Verkehrsträger. Das ist auch richtig so! Doch um auch nur eine 10-prozentige Entlastung des Straßengüterverkehrs zu erwirken, muss die Leistungsfähigkeit der Schiene um 30 bis 40 Prozent erhöht werden. Dies korrespondiert nicht mit der politisch bedingten Eilbedürftigkeit des Klimaschutzvorhabens. Ich warne in diesem Zusammenhang auch davor, Lkw-Mauteinnahmen in die Schiene umlenken zu wollen. Wenn die Lkw-Maut zurück in die Förderung alternativer Antriebe fließt und die Straße auf dem aktuellen technischen Stand bleibt, wird Klimaschutz beschleunigt. Das Prinzip verkehrsträgerbezogener Finanzierungskreisläufe dient auch zur umweltbezogenen Stärkung der Leistungsfähigkeit der jeweiligen Verkehrsträger. Spediteure sind auf alternative Technologien angewiesen. 

Sind auch die Dieselfahrverbote eine Belastung?

Grundsätzlich ja, aber die meisten Städte haben Ausnahmen von den Dieselfahrverboten erlassen. Diese Ausnahmen sind vor allem deshalb notwendig, weil es zu wenig marktreife technische Alternativen für dieselbetriebene Lieferfahrzeuge größer als 7,5 Tonnen gibt, welche die Belieferung in den Innenstädten übernehmen könnten.

Die deutsche Wirtschaft leidet unter einem Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Wie sieht es bei den Logistik-Unternehmen aus? 

Auch in der Logistik fehlt es an Nachwuchs und Fachkräften. Obwohl die Speditionsbranche inzwischen 605.000 Menschen beschäftigt – und damit 20.000 mehr als im Vorjahr – sucht sie Fachkräfte sämtlicher Qualifikationsstufen, vor allem auch kaufmännische Mitarbeiter und Akademiker.

Wirtschaftsexperten warnen vor einer Abschwächung der Konjunktur. Welche Auswirkungen hätte das auf die Logistik- und Speditionsbranche? 

Ein Abschwächen der Konjunktur hätte auch negative Folgen für die Logistik. Grundsätzlich leitet sich die Nachfrage in der Branche aus Export, Import und der Binnennachfrage ab. Wenn diese sinken, spürt das auch die Logistikbranche.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.