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30. Jun 1825

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Lifestyle

Letzte Reise selbstbestimmt geplant

Journalist: Julia Butz

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Foto: Pavel Danilyuk/pexels

Warum unausgesprochene Bestattungswünsche oft zur Standardlösung führen und wie wir es besser machen können.

In stillen Momenten kommt er unerwartet: der Gedanke daran, was bleibt, wenn wir gehen. Viele Menschen haben dabei durchaus klare Vorstellungen, wie sie bestattet werden möchten und auch unkonventionelle Bestattungsformen werden immer beliebter. Manch einer träumt davon, als Teil des Ozeans in den geliebten Wellen weiterzuleben. Andere im Wald unter den Wurzeln einer Eiche die letzte Ruhe zu finden oder ihre Überreste zu einem Diamanten pressen lassen, als tragbares Erinnerungsstück für Angehörige. Die Möglichkeiten sind also vielfältig – doch bleiben diese meist unausgesprochen. Mit weitreichenden Folgen.

Viele scheuen sich, das Thema des eigenen Bestattungswunsches in der Familie anzusprechen. Vielleicht, weil man es selbst verdrängt oder, um die Angehörigen nicht zu belasten. Doch genau dieses Schweigen wird später zur Bürde. Denn wer keine klaren Wünsche hinterlässt, überlässt die Entscheidung anderen: Menschen, die in ihrer Trauer überfordert sind und sich oft aus gesellschaftlichen oder religiösen Zwängen für die konventionelle Lösung, eine klassische Friedhofsbestattung entscheiden. Diese gilt in vielen Kulturkreisen als respektvoller, Abweichungen können auf Unverständnis stoßen. Zudem fehlt vielen Angehörigen in der Trauerphase die emotionale Kraft, unkonventionelle Wünsche gegen mögliche Kritik im Familienkreis durchzusetzen. Bestatter bestätigen: Ohne klare Vorgaben entscheidet sich der überwiegende Großteil der Hinterbliebenen für traditionelle Bestattungen. Nicht unbedingt aus Überzeugung, sondern weil die Entscheidung unter Zeitdruck getroffen wird, die Trauer möglicherweise klare Gedanken vernebelt und die Angst vor unpassenden Entscheidungen groß ist. Das Ergebnis? Ein klassisches Erdgrab, selbst, wenn der Verstorbene das Meer geliebt hat. Eine teure Grabpflege, obwohl er Wert auf Einfachheit legte.

Gerade bei individuellen Bestattungsformen lohnt es sich daher, noch zu Lebzeiten Klarheit zu schaffen. Nicht nur, um sicherzugehen, dass die eigenen Wünsche respektiert werden, sondern auch, um den Liebsten die Bürde schwerer Entscheidungen zu nehmen.

Gerade bei individuellen Bestattungsformen lohnt es sich daher, noch zu Lebzeiten Klarheit zu schaffen. Nicht nur, um sicherzugehen, dass die eigenen Wünsche respektiert werden, sondern auch, um den Liebsten die Bürde schwerer Entscheidungen zu nehmen. Selbst, wenn Freunde und Familie wissen: eine Waldbestattung hätte sich der Vater gewünscht. Bei der großen emotionalen Belastung und den vielen organisatorischen Herausforderungen beim Tod eines Familienmitglieds, erscheint die klassische Friedhofsbestattung einfacher, naheliegender, praktischer. Und man hat einfach nicht mehr die Kraft oder den Mut, den (nie schriftlich festgelegten Wunsch) gegen konventionelle Traditionen durchzusetzen.

Eine frühzeitige Regelung schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern entlastet die Familie emotional, das gilt besonders für Bestattungsformen, die außerhalb der Norm liegen. Sie ermöglicht es, individuelle Vorstellungen zu verwirklichen. Es lohnt sich also, jetzt darüber nachzudenken und die letzten Wünsche frühzeitig und rechtssicher zu kommunizieren, um Fremdbestimmung zu vermeiden. Der schönste Abschied ist schließlich der, der das eigene Selbst individuell widerspiegelt, den Hinterbliebenen Trost schenkt und ihnen keine ungelösten Fragen zu hinterlässt.

Ohne klare Vorgaben entscheidet sich der überwiegende Großteil der Hinterbliebenen für traditionelle Bestattungen.

Fakten

Die Anzahl der kirchlichen Bestattungen ist in Deutschland seit Jahren rückläufig, nicht-kirchliche Beerdigungsarten werden immer beliebter. Nach einer Umfrage von 2022 würde sich eine relative Mehrheit für eine pflegefreie Beerdigung auf einem Friedhof oder eine Bestattung in einem Friedwald entscheiden.

Quelle: Statista Research Department, 24.10.2024

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.