15. Jul 2024
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Wirtschaft
Journalist: Armin Fuhrer
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Foto: DDP/unsplash
Brot als tägliches Grundnahrungsmittel spielt in Deutschland seit Jahrhunderten eine große Rolle, und wir haben hierzulande eine beeindruckende Backkompetenz, auf die wir zurecht sehr stolz sein können.
Christian Hörger, CEO der Lieken-Gruppe
Mit mehr als 3.000 Patenten und mehr als zwei Millionen Tonnen gebackener Brot- und Backwaren pro Jahr, sind wir „ein Land der Bäcker“. Dabei ist das Backen an sich ein relativ energieintensives Geschäft, das eine extrem niedrige Gewinnmarge verspricht. Um dennoch das „tägliche Brot“ nachhaltig zu produzieren, brauchen wir daher: mehr strategische Kooperation.
Denn Großbäcker können bereits heute energieeffizient qualitativ hochwertige Backwaren mit einem mehr als ausreichenden Best Before-Date produzieren. Im Vordergrund steht, eine sehr breite Angebotsvielfalt kostengünstig und energieeffizient herzustellen. Dies führt heute zu einem häufigen Umrüsten der Backanlagen, was zeitaufwendig und kostenintensiv ist.
Zwar gibt es Versuche, das Portfolio und den Produktionsprozess zu optimieren, aber ein Bestellvorlauf von rund zwei bis vier Tagen oder grobe Volumenindikationen für die kommenden acht bis zwölf Monate passen nicht zu langfristig angelegten Personal- und Anlagenbelegungsplanungen. Daher ist ein grundsätzliches Umdenken, weg von Einjahresverträgen und hin zu strategischen Kooperationen, notwendig. Nur so können zum Beispiel Umrüstzeiten und die nicht unerheblichen An- und Abfahrverluste reduziert werden. Dadurch ließe sich Energie einsparen und es würden deutlich weniger gute Brote vernichtet werden. Dies ist heutzutage eigentlich auch bei kleineren Gewichtsabweichungen nicht mehr nötig, wenn diese einfach gemeinsam anders im Handel ausgelobt und bepreist würden. Hierfür werden wir aber noch mehr und auch noch stärkere Kooperationen benötigt. Denn nur in der Zusammenarbeit über die ganze Wertschöpfungskette hinweg kann man eine über Jahrhunderte gewachsene Branche noch einmal relevant verbessern – wie bereits die vollständige Umstellung auf die Zentrallagerbelieferung gezeigt hat. So kann Deutschland auch langfristig ein „Land der Bäcker“ bleiben.