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3. Jul 2019

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Gesellschaft

Mensch vs. Maschine – wer ist der bessere Recruiter?

Journalist: Christiane Meyer-Spittler

Bei „KI“ denken die meisten an Science-Fiction und Roboter, die die Weltherrschaft an sich reißen. Doch auch im Recruiting kommt KI vermehrt zum Einsatz.

Algorithmen, im Volksmund gern künstliche Intelligenz genannt, sorgen derzeit für Zwietracht unter deutschen Personalern. Die einen fürchten die Kontrollübernahme des Computers, die anderen freuen sich auf Entlastung bei missliebigen Aufgaben und weniger Diskriminierung in der Personalauswahl.  Doch was können solche Algorithmen überhaupt? Zeit für eine Bestandsaufnahme.

Programmatic Job Advertising bei der Kontaktaufnahme

Wer Bewerber selektieren will, muss erstmal welche haben. Dank Programmatic Job Advertising wird der Bewerber-Rücklauf vorhersagbar. Ein Algorithmus berechnet, auf welchen und wie vielen Kanälen eine Stelle ausgeschrieben werden muss, um den gewünschten Bewerberrücklauf zu erzeugen, und spielt Stellenanzeigen genau dort aus, wo sich die Kandidaten aufhalten. Die datenbasierte Automatisierung sich wiederholender Prozesse stellt sicher, dass die am Markt verfügbaren Kandidaten bestmöglich mobilisiert werden, ohne, dass ein Recruiter Hand anlegen muss.

Matching in der Kandidaten-Vorauswahl

Um Bewerbungen ungeeigneter Bewerber zielsicher auszusortieren und jene mit Potenzial in die nächste Runde zu schicken, scannt und selektiert eine datenbasierte Analyse-Software in kürzester Zeit unzählige Bewerbungen nach zuvor festgelegten Kriterien.

Nach dem Scannen der Lebensläufe werden unstrukturierte Daten erkannt und systematisch durchsuchbar gemacht. So können die Bewerbungen durch das sogenannte CV-Matching in Sekundenschnelle mit dem Anforderungsprofil des jeweiligen Jobs abgeglichen werden. Die hieraus entstehende Liste lässt sich durch das Weg- und Zuschalten von Skills oder einer Veränderung der Gewichtung mit einem Klick neu sortieren. Eine Leistung, die ein Mensch nur durch langwierige, manuelle Analyse erbringen könnte.

Die Endauswahl

Bei der automatisierten Personalauswahl durch KI-basierte Diagnostik stoßen die verschiedenen Software-Anbieter bisher an die Grenzen der Akzeptanz. Sprachanalyse-Tools sollen die Persönlichkeit anhand der Sprache des Kandidaten erkennen, Videoanalysen durch die Gestik und Mimik. Doch selbst die Anbieter solcher Tests vertrauen im letzten Bewerbungsschritt statt auf Technik noch immer auf das klassische Interview.

Fazit

In den meisten Unternehmen ist die Personalsuche scheinbar noch fest in Menschenhand. Doch in Wahrheit sind Algorithmen bereits in nahezu allen Schritten der Personalsuche im Einsatz. Ein Algorithmus arbeitet, wenn er richtig programmiert ist, mit validen, objektiven Informationen und bietet die Chance, Inhalte neutral miteinander zu vergleichen und Wahrscheinlichkeiten zur Job-Kandidaten-Passung zu berechnen. Sorgt man dafür, dass bei jedem Bewerber die gleichen Daten neutral erfasst und ohne Ansehen der Person nach denselben Prinzipien bewertet werden, sind die Entscheidungsprozesse der Algorithmen effizient, zeitsparend und frei von subjektiven Wertungen.

Die spezifischen Vorteile der Automatisierung sollten ohne Existenzangst reflektiert und genutzt werden: Wer durch automatisiertes Matching Zeit spart, kann diese nutzen, um selbst nach Talenten zu suchen, die dem digitalen System verborgen bleiben.

In naher Zukunft wird ein Computer keinen Menschen ersetzen, sondern nur ergänzen können; denn aller KI zum Trotz wird die letzte Entscheidung auch weiterhin bei der persönlichen Einschätzung des Menschen liegen.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.