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15. Jul 2024

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Wirtschaft

Menschen prägen Räume – Räume prägen Menschen - mit Dr. Christian Bergmann

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Marek Lumi/unsplash, Juliane Kiefer

Dr. Christian Bergmann, Partner und Head of Architecture bei Hadi Teherani Architects in Hamburg, rät dazu, wieder mehr auf architektonische Qualität zu achten.

(c) Juliane Kiefer_online.jpg Dr. Christian Bergmann, Partner und Head of Architecture bei Hadi Teherani Architects in Hamburg

Viel Grün, höhere Substrataufbauten und Retentionsflächen können viel dazu beitragen, Überschwemmungen zu vermeiden und gleichzeitig Regenwasser die Stadtluft kühlen zu lassen. Denn nicht nur Regenereignisse sind ein Thema der Zukunft, sondern vor allem die Überhitzung der Innenstädte. Insofern sind Grünflächen sehr wichtig – auch gebäudeintegriert, auf Dächern und vermeintlich versiegelten Flächen sowie im Bereich von Fassaden.

Die Schaffung von Wohnraum ist eines der großen gesellschaftspolitischen Ziele in Deutschland. Hier plädiere ich ganz klar für Nachverdichtung und Aufstockung, wobei wir wohl nicht umhinkommen werden, auch neue Flächen für den Wohnungsbau freizugeben. Dabei muss man aber darauf achten, dass der sog. Urban Sprawl nicht vorangetrieben wird, denn wir wollen ja Verkehrsströme reduzieren und nicht erhöhen. Auch werden die Flächen für die Landwirtschaft benötigt, ganz wesentliches Zukunftsthema dabei ist aber auch das Erhalten und Fördern der Biodiversität. Insofern ist das Wachstum nach Innen zu bevorzugen, insbesondere auch durch Umnutzungen von ehem. Büroflächen.

Neben all den technischen Aspekten, die wir imstande sind zu lösen, dürfen wir nicht vergessen, attraktive Stadträume zu schaffen. Denn nur wenn die Menschen ihre Städte, Stadträume und Gebäude lieben, werden sie auch belebt und lange genutzt. Insofern müssen wir das Thema Architekturqualität, Qualität der Stadt und des öffentlichen Raums immer wieder in den Vordergrund stellen. Bei allen technischen Anforderungen ist es letztlich die gebaute Qualität, die über das Funktionieren einer Stadt entscheidet.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home