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21. Nov 2020

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Lifestyle

Menschenwürdige Pflege

Journalist: Kirsten Schwieger

Pflegebedürftige Senioren leben Zuhause oder in betreuten Wohn- anlagen ein weitgehend eigenständiges Leben ohne Verzicht  auf professionelle Betreuung.

Die meisten Menschen möchten ihren Lebensabend in vertrauter Umgebung in den eigenen vier Wänden verbringen. Der Staat unterstützt diesen Wunsch. Mit dem Pflegestärkungsgesetz II (PSG) stärkt er seit 2017 die häusliche Pflege und räumt dieser einen Vorrang gegenüber der Betreuung im Pflegeheim ein. Mit häuslicher Pflege, auch ambulante Pflege genannt, erhalten pflegebedürftige Menschen pflegerische, medizinische und hauswirtschaftliche Versorgung im häuslichen Umfeld. Diese Pflege kann sowohl durch einen ambulanten Pflegedienst als auch durch Angehörige erbracht werden. 

In der Praxis herrscht meistens eine Kombination dieser beiden Modelle vor. Bei anerkanntem Pflegebedarf können professionelle Pflegende die Angehörigen unterstützen und Entlastungsmöglichkeiten aufzeigen. So kann ein ambulanter Pflegedienst beispielsweise die Grundversorgung übernehmen oder zeitweise bei der Tagespflege oder Nachtpflege einspringen. Bei Bedarf (und abhängig vom Pflegegrad) kommen ambulante Pflegedienste mehrmals in der Woche oder mehrmals täglich ins Haus. Die Pflegebedürftigkeit wird in der Regel über ein Pflegegutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse (MDK) ermittelt. Hierzu muss ein Antrag gestellt werden. Mit der Feststellung wird ein Pflegegrad zwischen 1 und 5 erteilt. Pflegende Angehörige sind übrigens über die Pflegekasse renten-, unfall- und arbeitslosenversichert.

Für Senioren ohne pflegende Angehörige oder die Möglichkeit barrierefreier Umbauten bietet betreutes Wohnen eine Alternative zu Pflegeheimen. Bei diesem Konzept, auch Service-Wohnen oder Wohnen plus genannt, leben die Menschen in altersgerechten Apartments in speziellen Wohnanlagen oder Altersresidenzen. Sie können dort ihren eigenen Haushalt führen, oftmals mit den eigenen Möbeln. Serviceleistungen wie Einkauf, Kochen oder Putzen können im Bedarfs-fall separat gebucht werden. Genauso wie weitere Pflege- und Betreuungsleistungen. Viele betreute Wohnanlagen sind an Heime oder Pflegeeinrichtungen angegliedert. Bei drohender Pflegebedürftigkeit kann auf diese oder externe Pflegedienste zurückgegriffen werden. Viele Einrichtungen bieten zudem sozialen Austausch in Form gemeinsamer Veranstaltungen mit anderen Bewohnern.

Unabhängig von der Wohnform benötigen viele Senioren mit steigendem Alter Hilfsmittel, um altersbedingte Einschränkungen im Alltag auszugleichen. Neben medizinischen und therapeutischen Hilfsmitteln wie Blutdruckmessgeräten, Umsetz- oder Gehhilfen und Körperpflege-Hilfsmitteln wie Sicherheitsgriffen oder Duschhocker fallen bei deren Betreuung auch Pflegehilfsmittel an. Diese zum Verbrauch bestimmten Hygieneprodukte wie Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Schutzschürzen oder Betteinlagen dienen der Infektionsprophylaxe. Deren Kosten übernimmt die Pflegekasse bis zu einem Betrag von 60 Euro pro Monat (bis Ende 2020, danach voraussichtlich 40 Euro), bei anerkannten Pflegegrad.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.