Diesen Artikel teilen:

22. Sep 2022

|

Lifestyle

Mistel fürs Wohlergehen

Journalist: Kirsten Schwieger

Was es mit der Misteltherapie auf sich hat und wann sie als begleitende Krebstherapie helfen kann.

Immer mehr Patienten setzen neben der konventionellen Krebsbehandlung wie Operation, Chemo- und Strahlentherapie auf Naturheilverfahren. Insbesondere die Mistel(extrakt)therapie ist eine häufig nachgefragte, ergänzende Maßnahme von Standardtherapien sowie in der Nachsorgephase der Krebsbehandlung. Sie geht auf die Lehren des Begründers der anthroposophischen Medizin, Rudolf Steiner (1861–1925), zurück.

Mistelpräparate enthalten ein Extrakt der Pflanze von unterschiedlichen Wirtsbäumen – die weißbeerige Mistelpflanze ist ein Halbparasit, der auf verschiedenen Laub- und Nadelbäumen in Europa, Asien und Nordafrika wächst. Dabei wird der Saft aus Blättern und Zweigen mit Wasser verdünnt. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlich gewonnener Extrakte verschiedener Hersteller. Deren Zusammensetzung variiert je nach Wirtsbaum und Extraktionsverfahren. Es wird zwischen anthroposophischen und standardisierten phytotherapeutischen Präparaten unterschieden.

Deren Inhaltsstoffe, insbesondere Lektine und Viscotoxine, sollen die Nebenwirkungen einer Chemo- oder Strahlenbehandlung lindern – also begleitend (komplementär) angewendet werden. Die Eiweißstoffe der Mistel stimulieren das Immunsystem, gegen den Tumor selbst wirken sie nicht. Viele Studien sprechen dafür, dass die Misteltherapie die Symptome und Lebensqualität von Patienten während der Chemotherapie verbessern kann. So ist die Misteltherapie inzwischen Bestandteil einiger onkologischer Leitlinien wie der von Brustkrebs und seit neuestem auch der Leitlinie für Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patienten.

Bei Krebsarten des Blut- und Lymphsystems sollte die Misteltherapie jedoch nicht zum Einsatz kommen, da sie auch bösartige Zellen des Immunsystems stimulieren könnte. Von der parallelen Anwendung mit modernen Immuntherapien bei Krebs sollte ebenfalls Abstand genommen werden, bis verlässliche Studien vorliegen. Auch verschiedene Vorerkrankungen wie Rheuma, Multiple Sklerose oder Schildrüsenprobleme sprechen gegen eine Misteltherapie aufgrund des Risikos einer überschießenden Immunreaktion. Grundsätzlich sollte die Entscheidung für eine solche Therapie aus medizinischer Sicht gründlich abgewogen werden und mit sämtlichen, behandelnden Ärzten abgesprochen werden – auch wegen möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Eine Misteltherapie kann von jedem Arzt oder Heilpraktiker verschrieben werden. Die Dosierung und Anwendungsdauer ist abhängig von Tumorart und -stadium, Alter und Gewicht des Patienten. Mistelpräparate gegen Krebs werden mehrmals die Woche als Injektion verabreicht – meist längerfristig bis zu zwei Jahre lang. Sie müssen in der Regel selbst bezahlt werden, denn mit Ausnahme der Palliativtherapie übernehmen die meisten gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nicht.

Webadressen

 

www.kompetenznetz-kokon.de: Von der Deutschen Krebshilfe unterstütztes Pilotprojekt „Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie“.

www.krebsverband-bw.de: diverse kostenlose Patientenratgeber-Broschüren, u.a. „Naturheilkunde und integrative Verfahren in der Onkologie“ (Tel.: 0711 84810770)

23. Okt 2025

|

Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.