19. Sep 2025
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Lifestyle
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Foto: Presse
Peter Burri Follath, Leiter Kommunikation bei Pro Senectute Schweiz. Der studierte Pädagoge und Historiker mit MBA gilt als Spezialist für Digitalisierung im Alter. Seit 2013 begleitet er in dieser Funktion die Forschung zur Digitalisierung und Finanzmissbrauch der Generation 65 Plus in der Schweiz.
Älterwerden bedeutet heute nicht weniger, sondern mehr: mehr Lebenslust, Freiheit und Gestaltungsmög-lichkeiten. Best Ager gehen den dritten Lebensabschnitt bewusst, neugierig und energiegeladen an. Sie ach-ten auf ihr körperliches und mentales Wohl, reisen, entdecken neue Interessen und setzen sich frühzeitig mit Fragen des Alter(n)s auseinander. Während Manche mit der Pensionierung entschleunigen, gewinnt die Welt zugleich durch den digitalen Wandel rasant an Tempo. Viele wünschen sich zunehmend Lösungen, die den Alltag erleichtern und bereichern.
Die Digitalisierung eröffnet für Seniorinnen und Senioren grosses Potenzial, sofern sie offen und neugierig bleiben sowie digitale Angebote zu ihrem Vorteil nutzen können. Unsere Studie «Digital Seniors 2025» zeigt eindrücklich: Praktisch alle Jungseniorinnen und -senioren zwischen 65 und 74 sind heute online. Die Nut-zung neuer Technologien ist für viele selbstverständlich – auch, um aktiv und gesund zu bleiben. So trägt bereits jede fünfte Person über 65 ein Fitnessarmband, um Gesundheit und Vitalität im Blick zu behalten – ein Zeichen, dass Wohlbefinden und Gesundheit zentrale Pfeiler des Best Ager-Lifestyles sind. Wer sich mit digitalen Helfern unterstützt, gewinnt oft mehr Energie für das Wesentliche: für Begegnungen, Reisen, Hobbys oder die kleinen Freuden des Alltags. So zeigt sich, dass Technik nicht entfremden muss, sondern Freiräume schaffen kann.
Auch in Sachen Selbstständigkeit und Sicherheit profitieren Seniorinnen und Senioren von digitalen Entwick-lungen. Alltagshelfer wie Sprachassistenzen, Staubsaugroboter oder Smartwatches sind für viele selbstver-ständlich geworden. Besonders die 65- bis 74-Jährigen nutzen solche Anwendungen häufiger als ältere Gene-rationen – ein weiteres Zeichen, dass Technik nicht nur bei jüngeren Menschen fest im Alltag integriert ist. Moderne Notrufsysteme, Sturz- oder GPS-Sensoren erhöhen zudem die Sicherheit, ob zuhause oder unter-wegs. Immer mehr Seniorinnen und Senioren setzen präventiv auf diese Lösungen. Damit zeigt sich: Selbstständigkeit im Alter bedeutet nicht, alles allein schaffen zu müssen, sondern die richtigen Unterstützungen klug zu wählen. Technik wird so vom Hilfsmittel zum stillen Begleiter, der Sicher-heit schenkt und Unabhängigkeit stärkt.
Soziale Teilhabe und Verbundenheit lässt sich natürlich nicht nur über soziale Medien stärken, sondern auch durch gemeinnütziges Engagement. Viele Menschen machen im dritten Lebensalter bereichernde Erfahrun-gen, indem sie ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Können mit anderen teilen.
Neben Gesundheit, Selbstständigkeit und Sicherheit gewinnt auch die digitale Teilhabe an Bedeutung. Ältere Menschen informieren sich heute überwiegend über digitale Medien und pflegen Kontakte über Social Media, Messenger-Dienste sowie Videotelefonie. Heute nutzt bereits über ein Drittel der Generation 65 Plus soziale Netzwerke – eine Vervierfachung über die letzten 15 Jahre. Besonders beliebt ist die digitale Kommunikation mit Enkelkindern. Zwar bleibt der persönliche Kontakt zentral, doch digitale Kanäle ergänzen ihn sinnvoll. Digitale Kommunikation kann Nähe nicht ersetzen, aber bereichern. Ein spontanes Bild, ein kurzer Anruf oder ein geteiltes Video schenken Momente der Verbundenheit – oft genau dann, wenn sie am meisten gebraucht werden.
Soziale Teilhabe und Verbundenheit lässt sich natürlich nicht nur über soziale Medien stärken, sondern auch durch gemeinnütziges Engagement. Viele Menschen machen im dritten Lebensalter bereichernde Erfahrun-gen, indem sie ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Können mit anderen teilen. 2026 wird dieser wertvolle Dienst für die Gesellschaft im Rahmen des internationalen Jahrs der Freiwilligen gewürdigt – ein guter Moment, um selbst aktiv zu werden und sich in vielfältigen Einsatzmöglichkeiten beispielsweise für andere ältere Men-schen zu engagieren. Ganz gleich in welchem Einsatz – Freiwillige stärken den gesellschaftlichen Zusam-menhalt und zeigen: Das Alter ist eine wertvolle Ressource mit viel Potenzial. Vielleicht ist das die schönste Perspektive des digitalen Lebens im Alter: Es eröffnet Wege, sich selbst treu zu bleiben und gleichzeitig anderen etwas zurückzugeben. Wer neugierig bleibt, erlebt, dass Altern nicht Stillstand bedeutet – sondern auch die Freiheit, das Leben neu zu gestalten.
23. Okt 2025
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Lifestyle
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