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19. Dez 2025

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Gesellschaft

Perfekt unperfekt

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Getty Images/unsplash

Handmade und verspielt ist das neue Edel: Teller und Tassen mit Rillen, Blasen und Farbe bringen Wärme, Charakter und gute Laune auf den Tisch.

Weiß, glatt und perfekt – das war einmal. So wie die messerscharfen Bügelfalten an Anzughosen aus dem Straßenbild verschwunden sind, verabschiedet sich auch das makellos weiße Porzellan zunehmend aus Restaurants, Bars und von vielen Esstischen. Corona hat diese Entwicklung zwar beschleunigt, aber nicht ausgelöst. Der Abschied vom klassischen weißen Porzellan ist nämlich kein Zufall, sondern spiegelt eine tiefgreifende kulturelle und ästhetische Veränderung wider. Es geht nicht nur um einen anderen Geschmack, sondern um Bedürfnisse, Werte und Sinnlichkeit im täglichen Leben. Nach Dingen, die uns berühren, statt auf Distanz zu halten.

Weißes Porzellan stand lange für makellose Eleganz. Kühl. Neutral. Unfehlbar. Doch genau diese Perfektion wirkt heute oft kalt, distanziert und fehl am Platz. In einer Welt, die immer digitaler, schneller und glatter wird, sehnen wir uns nach etwas ganz anderem: nach Spuren von Hand, Herz und Leben.

Getöpferte, bemalte Teller, Schüsseln und Tassen tragen die Spuren der Hände, die sie geformt haben. Jede feine Unregelmäßigkeit und jeder Pinselstrich erzählen von Zeit, Nähe und Hingabe. So entsteht eine warme, sinnliche Ausstrahlung, die den Stücken eine eigene, leise Poesie verleiht.

Dabei lösen sich viele Teller bewusst von der strengen Kreisform. Muschelförmige Schalen und kleine skulpturale Objekte überraschen mit ihrer spielerischen Eleganz und verwandeln den Tisch in eine Bühne. Die Speisen werden so zu einem lebendigen Arrangement. Geschirr mit griffigen Kanten, organisch geschwungene Teller, muschelinspirierte Formen, dreidimensionale Details, Reliefstrukturen und sanft unregelmäßige Silhouetten setzen kraftvolle und zugleich anmutige Akzente.

Neben Porzellan sind jetzt zunehmend Keramik, Steinzeug und Steingut gefragt. Das Material überzeugt durch seine erdige Präsenz, unregelmäßige Oberflächen und einzigartige Glasuren, die jedes Stück zu einem Unikat machen. Anstelle glatter Perfektion begeistern nun unregelmäßige Konturen, sanfte Wellenlinien und kleine Unebenheiten, die jedem Stück Leben einhauchen. Beim Anfassen spürt man die Handarbeit: die leichte Wärme, die feine Textur und die kleinen Unregelmäßigkeiten, die jedes Gedeck unverwechselbar machen.

Die angesagten Erdtöne Sand, Lehm, Ocker und Terrakotta schenken Ruhe und stillen die Sehnsucht nach Geborgenheit und einem Zuhause, das erdet und umarmt. Grüntöne treten dabei etwas leiser auf, während in einer Welt voller Krisen die mentale Gesundheit stärker in den Mittelpunkt rückt. Zarte, helle Blautöne wirken wie ein klarer Himmel nach einem stürmischen Tag. Sie erzählen von innerer Balance und von Momenten, in denen wir durchatmen dürfen. Türkis und kräftiges, tiefes Blau versetzen uns an einen wunderbaren, tiefenentspannten Sommertag am Meer. Dazu passen optimistisches Orange-Rot, sonniges Gelb und Hot Pink. Diese Knallfarben bringen ein Strahlen in unser Leben zurück. Sie wirken wie kleine Funken der Zuversicht und lassen uns mutiger, leichter und individueller sein.

Dieser Mix aus Farben und Mustern lässt Emotionen aufblühen. Er weckt Freude und Wärme sowie eine fast körperliche Lust auf Lebendigkeit. Handbemalte Muster, nostalgische Designs und portugiesische Keramik fangen dieses Gefühl ein wie Sommerlicht auf der Haut. Sie bringen Leichtigkeit, Spiel und Erinnerungen an salzige Meeresbrisen und unbeschwerte Urlaubstage direkt auf den Tisch – und damit mitten ins Herz.

Als Kontrast dazu setzt Edelstahl in Chrom, Schwarz und Gold kühle, architektonische Statements. Stapelbare Edelstahlbecher verbinden sich mit dem Besteck zu einem farblichen Rahmen, der dem bunten Mix auf dem Tisch eine stabile Struktur verleiht. Sogar Holz und Bambus gelangen jetzt auf den Esstisch und bringen Wärme, Natürlichkeit und eine subtile Sinnlichkeit ins Spiel.

Diese Bewegung im Fine Dining begann schon kurz nach der Jahrtausendwende: René Redzepi, Küchenchef und Mitbesitzer des legendären Restaurants Noma in Kopenhagen, servierte seine Kreationen nicht auf klinisch weißen Tellern, sondern auf erdigen, handgefertigten Keramikstücken, die aussahen, als kämen sie direkt aus dem Boden, aus dem Wald oder vom Meer. Der Teller wurde als Teil des kulinarischen Erlebnisses verstanden. Mit „Noma 2.0” im Jahr 2018 trieb er diesen Ansatz noch weiter und ließ tausende Keramikstücke anfertigen, die auf Jahreszeit, Menü und Natur abgestimmt waren. Das prägte weltweit die Ästhetik der Gastronomie: weg von Weiß, hin zur Seele.

Heute setzen nicht nur Sternerestaurants auf lebendige Farbwelten und organische Formen, denn sie wissen: Wenn Farben tanzen, Formen fließen und Materialien knistern, verbinden sich Geschirr und Gericht zum Gesamtkunstwerk. Selbst Glas auf dem Tisch verliert seinen Hochglanz und wird dadurch persönlicher und noch schöner. Die angesagten Gläser enthalten winzige Glasblasen, Ein- und Ausbuchtungen. Sie werden mit bunten Tupfern versehen, am oberen Rand oder mit dem Fuß in Farbe getaucht. Einige Gläser leuchten sogar in prächtigen Farben wie Smaragdgrün, Saphirblau, Korallenrot oder Bernstein. Das Licht bricht sich in den Facetten, der Inhalt leuchtet und perlt wie flüssige Juwelen, die sich im Glas zu einer harmonischen Farbpalette verweben.

Der Tisch wird heute nicht mehr einfach gedeckt. Er wird inszeniert. Er erzählt Geschichten, weckt Erinnerungen und erzeugt Glücksmomente. Er ist ein Mosaik aus Farben, Formen und Materialien, das nicht nur den Magen, sondern auch Herz und Seele füllt.

Auf das Leben. Auf das Schöne. Auf den Genuss. Guten Appetit!

19. Dez 2025

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Lifestyle

Rezeptideen für ein köstliches Weihnachtsmenü

**1. Antipasti-Tostada** - 150 g Pastrami, dünn geschnitten - 4 kleine Mais-Tortillas - 1 Aubergine - 1 Zucchini - 125 g Ziegenfrischkäse - 125 g Joghurt (10% Fett) - 2 TL Sesampaste (Tahin) - 75 g Parmesanspäne - 50 g Haselnüsse, gehobelt - 1 TL Zucker - 1 Handvoll Rucolasalat - Schale einer Bio-Zitrone, fein gerieben - Olivenöl - dunkler Balsamessig Aubergine und Zucchini in dünne Scheiben schneiden und salzen, 30 Minuten stehen lassen und anschließend abtupfen. Eine Grillpfanne aufheizen und das Gemüse grillen, bis es weich ist und deutliche Röstspuren aufweist. Gemüse mit Frischhaltefolie abdecken. Haselnüsse in einem kleinen Topf ohne Öl leicht anrösten, dann mit dem Zucker karamellisieren und auf Backpapier abkühlen lassen. Ziegenfrischkäse mit Joghurt sowie Sesampaste glattrühren und mit Salz und Zucker abschmecken. Kaltstellen. Die Tortillas nacheinander in einer Pfanne mit reichlich Öl knusprig ausbacken. Auf Küchenpapier entfetten und mit der Frischkäsecreme bestreichen. Darauf das lauwarme Gemüse geben und mit reichlich Olivenöl besprenkeln. Pastrami darüber verteilen. Die Tostadas mit Rucola, Parmesan, Zitronenschale und Nüssen toppen. Mit einigen Spritzern Balsamessig vollenden. **2. Entenbraten und verkohlter Kohl** - 1 Ente, ausgenommen & küchenfertig - Pökelsalz - 1 Bio-Orange, gespickt mit Nelken - 2 EL Aceto Balsamico di Modena g.g.A. - 4 EL Honig - 1 Spitzkohl - „Five Spices“-Gewürz - 4 Scheiben Beef-Bacon - 2 EL Olivenöl - 100 g japanische Mayonnaise (Kewpie) - 1 EL Hoisinsoße - 1 EL Pflaumenmus Ente von innen und außen mit dem Pökelsalz leicht einsalzen. Dann 24 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Den Spitzkohl im Ganzen auf ein Backblech geben und für ca. 2,5 Stunden bei 220 °C Umluft backen. Ente kalt abspülen. Reichlich Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und die Orange für 2min hineingeben. Die heiße Orange in die Ente stecken und die Ente in einen Dampfkorb (oder großes Sieb) geben und auf den Topf mit dem kochenden Wasser setzen. Abgedeckt 75-90 Minuten dämpfen. In der Zwischenzeit die Mayonnaise mit Hoisinsoße sowie Pflaumenmus glattrühren und kaltstellen. Bacon in einer Lage auf einen Teller zwischen Küchenpapier legen und bei voller Leistung 4-5 Minuten in der Mikrowelle garen. Danach zerbröseln und beiseitestellen. Backofen auf 230 °C Umluft vorheizen. Honig erwärmen, bis er flüssig ist und mit Balsamico verrühren. Diese Glasur mit einem Pinsel auf die Haut der gedämpften Ente auftragen. Die Ente für 5-10 Minuten in den Ofen geben, bis sie appetitlich glänzt. Danach 10min ruhen lassen und die Orange entfernen. Auf einer Servierplatte anrichten. Den Strunk sowie die äußeren verkohlten Blätter vom Spitzkohl entfernen und den restlichen Kohl in Streifen schneiden. Spitzkohlstreifen mit Olivenöl sowie Bacon vermengen und mit Salz, Pfeffer und „Five Spices“ abschmecken. Mittig auf vier große Teller verteilen und rundherum Tupfen von der Mayonnaise setzen (hierbei hilft ein Spritzbeutel). **3. Filo-Kuchen mit „Dirty Chai“-Creme** - 250 g Filo-Teig - 125 g Joghurt (10% Fett) - 375 g Zucker - 100 ml neutrales Öl - 3 Eier - 1 TL Backpulver - Schale und Saft einer Bio-Orange - 150 g Mascarpone - 200 g Sahne - 1 EL Espresso-Bohnen - 2 TL Chai-Tee-Gewürz - 2 EL brauner Zucker - 50 g Butter Am Vortag den Kuchen backen sowie die Sahne vorbereiten. Dazu die Sahne einmal aufkochen und vom Herd nehmen, dann Espresso-Bohnen sowie 1 TL Teegewürz hinzugeben und für 20 Minuten ziehen lassen. Die Sahne durch ein feines Sieb passieren und über Nacht kaltstellen. Filo-Teig in Streifen schneiden (wie Bandnudeln) und mit den Fingerspitzen locker auf einem Backblech verteilen. Im Backofen bei 150 °C (Umluft) für ca. 15 Minuten trocknen lassen. In der Zwischenzeit die Eier mit 125 g Zucker schaumig schlagen, dann Joghurt, Öl und Backpulver unterrühren. Die warmen Filo-Bänder ebenfalls in den Teig geben und mit einem Spatel vermengen. Ofentemperatur auf 170 °C erhöhen, die Teigmasse in eine kleine, gefettete Kastenform geben und für 40 Minuten backen. Während der Kuchen im Ofen ist, einen Sirup herstellen. Dazu in einem Topf 200ml Wasser mit 250 g Zucker, Orangenschale & -saft sowie 1 TL Teegewürz aufkochen und 5min köcheln lassen. Den noch warmen Kuchen in der Form ein paar Mal von oben einstechen und mit dem Sirup tränken. Über Nacht auskühlen lassen. Für die Creme die aromatisierte Sahne mit Mascarpone sowie braunem Zucker verrühren und mit einem Handmixer steif schlagen. Den Kuchen in 4 Stücke teilen. Butter in einer Pfanne leicht bräunen und darin die Kuchenstücke von jeder Seite einige Sekunden goldbraun anbraten. Je ein Kuchenstück mit einer Nocke von der Creme anrichten.