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12. Jun 2024

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Lifestyle

Purer Eskapismus - mit Joerg Meyer

Journalist: Julia Butz

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Foto: Timothé Durand/unsplash, Götz Wrage

„Die erste Regel für jede gute Bar: Missachte Trends!“, sagt Joerg Meyer, Gründer der Hamburger Bar Le Lion, umtriebiger Unternehmer und Erfinder des Gin Basil Smash. Sein Cocktail aus Gin, Zitrone, Zuckersirup und Basilikum hat sich seit 2008 weltweit verbreitet und gilt inzwischen als moderner Klassiker.

Joerg Meyer Le Lion 2Foto_Götz Wrage_online.jpg Joerg Meyer, Gründer der Hamburger Bar Le Lion

Gibt es ein Erfolgsrezept für Trends? Meyer ist überzeugt, dass es neben Klassikern und Neo-Klassikern wie dem Espresso Martini für eine Bar am wichtigsten ist, seinen eigenen Stil zu etablieren und das zu servieren, wofür man steht. Auch Kooperationen mit Spirituosenbrands sollten sekundär sein: „Der wichtigste Kooperationspartner in deiner Bar ist dein Gast. Gastronomie, insbesondere Bars, sind Orte, an denen Lifestyle inszeniert wird“, so Meyer. „Dazu braucht es Nischen, neue Ideen und eine gehörige Portion Mut.“ Mut, den er auch bei der Zusammenarbeit für eine bekannte Lean Luxury Hotelmarke bewies. Mit seinem Bar-Konzept setzte Meyer Benchmarks für die gesamte Branche. Die Ideen und Inspirationen nimmt er aus Hunderten von Reisen, vielen Kontakten und eine inzwischen sehr lange Branchenerfahrung. „Was unsere Projekte meiner Meinung nach besonders macht: Wir denken die Prozesse zu Ende. Ins kleinste Detail. Und installieren an vielen Punkten perfekt durchdachte Elemente, die Gäste mögen.“ Ob es sich aber um ein Hotel mit 500 - 1.000 Gästen am Abend oder die kleine Bar mit maximal 100 Gästen handelt: Letztendlich sei es am wichtigsten, dass die Gäste ein berauschendes Ausgeherlebnis haben. Die Produkte würden dabei eher in den Hintergrund treten: „Eskapismus ist das Gebot der Stunde, die Menschen wollen in eine andere Welt eintauchen, unvernünftig sein, sich hingeben. Das sechste Botanical meines Gins ist dann egal“, ist sich Meyer sicher.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.