2. Sep 2019
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Lifestyle
Journalist: Jörg Wernien
Millionen Deutsche klagen über Schmerzen im Rücken. Oft handelt es sich um nicht spezifische Kreuzschmerzen.
Die einen stehen regelmäßig jeden Morgen mit Rückenschmerzen auf, andere hingegen haben sich nur kurz gebückt und ein massiver stechender Schmerz schießt durch den Rücken. Die Schmerzen bleiben über Stunden oder auch Tage und der Gang zum Arzt wird notwendig. Viele Patienten denken sofort an einen Schaden ihrer Wirbelsäule, einen Bandscheibenvorfall oder andere schwerwiegende Erkrankungen, die für die extremen Schmerzen verantwortlich sind.
„Ein Großteil der Rückenschmerzen ist jedoch nicht auf eine eindeutige Diagnose oder schwerwiegende Pathologie zurückzuführen. Je nach Altersgruppe finden sich bei über 50% oder sogar über 70% der Personen ohne Rückenschmerzen Veränderungen der Bandscheiben, Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfälle, oder Arthrose im Bereich der Wirbelsäule. In den meisten Fällen sind diese jedoch nicht die Ursache für einen auftretenden Rückenschmerz. Wenn Ihnen also eine entsprechende Diagnose an der Wirbelsäule gestellt wird: Keine Panik! In der Regel sind diese Befunde normal und finden sich fast bei jedem Zweiten“, so Dr. Roland Tenbrock, Facharzt für Orthopädie in Düsseldorf. Wenn jedoch Veränderungen an der Wirbelsäule nicht immer für die teilweise starken Schmerzen im Rücken verantwortlich sind, wo liegt dann die Ursache? „Hier gibt es viele Theorien und Modelle, die die Entstehung von Rückenschmerzen beschreiben, obwohl strukturell keine Problematik vorliegt, die das Beschwerdebild des Patienten erklärt.
Häufig sind vor allem psychische Rahmenbedingungen wie Stress, Depressionen oder auch andere Faktoren wie z.B. anhaltender Bewegungsmangel als Ursache für einen Rückenschmerz zu benennen. Zu Grunde liegen hier unter anderem eine veränderte Schmerzwahrnehmung, ein anhaltender Belastungszustand des Nervensystems ohne entsprechende Ruhe- und Entlastungsphasen und ungünstige Verhaltensmuster in der Reaktion auf einen auftretenden Schmerz“, erklärt Dr. Roland Tenbrock. Auch Muskelverspannungen, verkürzte Bänder, Sehnen und Faszien, so auch der klassische Hexenschuss, können starke Schmerzen verursachen und lassen uns fast unbemerkt Fehlhaltungen einnehmen, um dem Schmerz auszuweichen. Welche Therapien können helfen, um den Schmerz zu bekämpfen? „Je nach Ursache, Ausprägung und Dauer der Schmerzen empfehlen sich verschiedene Behandlungsansätze. Der klassische „Hexenschuss“ bedarf keiner großen Therapie, da die Beschwerden in der Regel innerhalb von 7-10 Tagen von allein verschwinden. Wichtig ist nur, dass sich der Patient weiterhin in Maßen und nach Möglichkeit bewegt. Sofern die Schmerzen das alltägliche Leben zu massiv einschränken, können auch leichtere Schmerzmittel über den Zeitraum von einer Woche genutzt werden.
Bei anhaltenden Beschwerden stehen verschiedene Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung. Hier ist insbesondere die Physiotherapie in den Vordergrund zu stellen. Hier können über verschiedene Therapieformen sowohl akute Schmerzen gelindert als auch Wege aufgezeigt werden, um die körperlichen Ressourcen langfristig steigern und erhalten zu können“, empfiehlt der Facharzt für Orthopädie, Dr. Roland Tenbrock. Sind die Schmerzen einmal bekämpft, möchte jeder diesen schmerzfreien Zustand erhalten.
„Langfristig gilt es die körperlichen Ressourcen an Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit nachhaltig auszubauen und zu trainieren. Darüber hinaus empfiehlt es sich, ungünstige Kontextfaktoren wie Übergewicht, Rauchen und Co. zu reduzieren, wenn nicht sogar ganz einzustellen“, rät Dr. Roland Tenbrock.