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1. Sep 2021

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Business

Sanierungsmöglichkeiten für den Mittelstand

Journalist: Kirsten Schwieger

Reinhold von Eben-Worlée, Präsident DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.; Foto: Anne Grossmann Fotografie

Mittelstandsbremse Vermögensteuer

Aktuell stehen die Familienunternehmen in Deutschland vor der großen Aufgabe, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen und gleichzeitig ihre Betriebe durch noch schnellere Energieeinsparungen und noch mehr Digitalisierung zu modernisieren. Daher nehme ich die Forderungen von Grünen, SPD und Linken nach einer Vermögen- oder höheren Erbschaftsteuer als große Bedrohung wahr. Das wäre wirtschafts-politisches Gift für die Krisenresilienz und Modernisierungsbemühungen deutscher Unternehmen. Denn große Teile des potenziell versteuerbaren Vermögens sind betrieblich gebunden, das heißt sie liegen in Produktionsanlagen oder Investitionsrücklagen. Wer jetzt ausgerechnet dieses Kapital besteuern will, nimmt den Betrieben die notwendigen Finanzmittel für Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung. Die Vermögensteuer würde zur Mittelstandsbremse. Gleichzeitig gilt seit April dieses Jahres wieder die Insolvenzantragspflicht. Viele Familienunter-nehmen, gerade aus dem Bereich der Gastronomie und im Tourismus, leiden aber noch unter den Folgen des Corona-Lockdowns. Sie haben bereits jetzt ihre Rücklagen aufgebraucht, um ihren Betrieb zu retten und verfügen nun über keine Puffer mehr, um auch noch die zusätzliche Belastung durch eine Vermögensteuer zu bewältigen. Sie würden also, nachdem sie die Krise gerade so überstanden haben, vom Fiskus in die Insolvenz getrieben.

Patrik-Ludwig Hantzsc, Leiter Wirtschaftsforschung, Creditreform; Foto: Presse

Mächtiger Instrumentenkasten für Sanierung

Die Corona-Krise hat wie ein Katalysator auf den ohnehin laufenden Strukturwandel gewirkt. Etablierte Geschäftsmodelle werden hinterfragt und durch den enormen Digitalisierungsschub er-öffnen sich Chancen für neue, aber auch ältere Unternehmen. In der Post-Coro-na-Zeit muss sich jeder Marktteilnehmer selbst auf den Prüfstand stellen. Doch die derzeitige Liquiditätsflut durch die Staatshilfen verringert den Veränderungsdruck für viele erst mal deutlich. Das wird sich nach der Bundestagswahl oder spätestens im kommenden Jahr ändern, wenn die Maßnahmen aus-laufen. Derzeit wirkt die Hilfspolitik noch mit der Kraft einer Bazooka und der Treffsicherheit einer Schrotflinte. Das Wegfallen der Subventionen, in Kombination mit einem investitionsintensiven Konjunkturaufschwung, wird einige Unternehmen an den Rand der Insolvenz bringen. Umso wichtiger ist es heute, sich mit den Möglichkeiten einer Sanierung, Restrukturierung und Risikoprävention auseinanderzusetzen. Eine Chance dazu bieten die seit dem 1. Januar geltenden Bestimmungen zum Stabilisierung und Restrukturierungsrahmen. Dieses Gesetz bietet einen mächtigen Instrumentenkasten für eine vorinsolvenzliche Sanierung, wie zum Beispiel die niedrigschwellige Sanierungsmoderation bei drohender Zahlungsunfähigkeit, die Gläubiger und Schuldner frühzeitig zusammen an einen Tisch bringt. Außerdem ist ein verpflichtendes Frühwarnsystem integriert, was Risiken weit im Voraus identifizieren kann. Diese oder andere Chancen zu nutzen, liegt heute mehr denn je in der Verantwortung eines guten Unternehmers.

Dr. Oliver Grün, Präsident des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi); Foto: Presse

Digitales Soll noch nicht erfüllt

In der aktuellen Krise wird viel über eine Digitalisierungswelle gesprochen. Vielfach klingt es so, als sei diese Welle bereits erfolgreich genommen: Die Unter-nehmen haben sich mit den Pandemiebedingungen arrangiert, können produzieren und kommunizieren. Doch der Eindruck trügt – noch kann bei den meisten kein Haken hinter Digitalisierung gesetzt werden. Viele mittelständische Unternehmen haben den Pflichtteil der Digitalisierung absolviert, um die Pandemie zu überstehen. Horcht man aber in den IT-Mittelstand rein, hört man oft, dass viele Kunden zukunftsorientierte Digitalprojekte erst einmal auf Eis gelegt haben. Verständlich, denn die eigene Liquidität zu sichern ist in einer solchen Krise erst einmal wichtiger.

Wer aber mit Schwung aus der Krise herauszukommen möchte, sollte die Digitalisierung eben nicht als abgehakt verstehen, denn das Soll ist noch nicht erfüllt. Stattdessen kann der Schwung der bisherigen Digitalisierung genutzt werden, um konsequent und nachhaltig zu digitalisieren – auch in Bereichen, die bislang noch ausgespart wurden. Die besondere Herausforderung ist dabei, eine echte digitale Transformation zu schaffen: Das bedeutet, eigene Geschäftsmodelle auf den Prüf-stand zu stellen, offen zu sein für neue Technologien im eigenen Unternehmen und die vor der Krise geplanten digitalen Zukunftsprojekte wieder aufzutauen. Eine zentrale Rolle können dabei Daten spielen. Jeder Unternehmer sollte sich fragen, welche Daten bei ihm entstehen und wie er sie nutzen kann, um neue und bessere Angebote für seine Kunden zu schaffen.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.