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9. Mai 2025

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Lifestyle

Schönheit liegt im Auge des Betrachters – Im Interview mit Lola Weippert

Journalist: Karin Kudla

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Foto: Felix Rachor

Moderatorin Lola Weippert tritt im Fernsehen und auf Social Media für die Vielfalt der Schönheit ein. Im Interview beschreibt sie, auf was es ankommt.

Was sind die aktuellen Schönheitsideale? Ich habe das Gefühl, dass Social Media ein Schönheitsideal geprägt hat, das sehr fragwürdig ist. Manche 17-Jährige sparen eher auf die erste Schönheitsoperation als auf den Führerschein. Das ist eine Entwicklung, die mir Sorge bereitet und wo ich mich immer wieder frage, wo das noch hinführen soll.

Was bedeutet Schönheit für Sie persönlich? Ich definiere Schönheit per se nicht über das Aussehen eines Menschen. Für mich ist Charakter schön. Mir ist Verlässlichkeit wichtig und eine Bindung, die man miteinander aufbaut. Freundschaft und Liebe sind wichtig – nicht Körperform oder Kleidung. Jeder von uns hat es selbst in der Hand, schön zu sein und sich damit gut zu fühlen.

Was brauchen Sie heute, um sich in Ihrer Haut wohlzufühlen? Ich brauche meine Routinen, um mich in meiner Haut wohlzufühlen und on top meine Herzensmenschen, die mein Leben lebenswert machen. Denn eine tolle Karriere und gutes Aussehen sind nicht alles. Das heißt auch manchmal „Nein“ zu sagen – zu einer vermeintlichen Pflicht oder zu einer zusätzlichen Aufgabe. Das schafft Freiräume und Zeit, die man mit sich selbst oder den Herzensmenschen verbringen kann.

Jeder Mensch hat das gute Recht, sich schön zu finden – für den eigenen Charakter, für die Freundschaften und für die positiven Momente, die man anderen Menschen beschert.

Wie wichtig ist es für Sie persönlich, dass andere Sie schön finden? Dadurch, dass ich lange sehr unsicher war mit mir selbst und nicht das beste Selbstwertgefühl hatte, war die Bestätigung von außen sehr wichtig für mich. Durch die Arbeit an mir selbst habe ich so viel Selbstwertgefühl entwickelt, dass ich die Bestätigung von außen heute nicht mehr brauche. Für mich sind Komplimente von meinen Freundinnen bezüglich unserer Freundschaft mehr wert als ein Lob zu meinem Aussehen.

Inwieweit ist Schönheit etwas, auf das man selbst Einfluss hat? Wir haben selbst Einfluss darauf, was wir als schön definieren. Wenn ich den ganzen Tag auf Social Media unterwegs bin und mir andere Menschen anschaue und in den Vergleich gehe, werde ich sicherlich eine andere Definition von Schönheit haben als jemand, der sehr wenig bis gar kein Social Media konsumiert. Jeder Mensch hat das gute Recht, sich schön zu finden – für den eigenen Charakter, für die Freundschaften und für die positiven Momente, die man anderen Menschen beschert.

Was tun Sie persönlich im Alltag, um schön zu bleiben? Ich versuche, mehr Ausgleich in meinen Alltag hineinzubringen. Meine Arbeit macht mir enorm viel Spaß, nur vergisst man dadurch eben auch manchmal, dass es nur Arbeit ist und nimmt sich nicht genug Zeit für sich selbst. Und das versuche ich zu tun, nicht, um schön zu bleiben, aber um ausgeglichener und zufriedener zu sein, wodurch ich mich dann automatisch schöner fühle. Schönheit ist doch so viel mehr als nur das Aussehen. Ich finde wahre Schönheit kommt von innen.

Im Alltag bewusst kleine Pausen einzubauen ist genauso wichtig, wie die Möglichkeit, Qualitätsmomente zu erleben. Mit Freunden und Familie – aber auch mit sich selbst.

Was sollte man auf jeden Fall tun, um schön zu bleiben? Ich finde es wichtig, dass man Räume für sich und seine Liebsten schafft. Und, dass man viel Zeit in der Natur verbringt. Wichtig ist auch, dankbar zu sein für das, was man hat und nicht immer nach dem vermeintlich Höheren zu streben. Im Alltag bewusst kleine Pausen einzubauen ist genauso wichtig, wie die Möglichkeit, Qualitätsmomente zu erleben. Mit Freunden und Familie – aber auch mit sich selbst. Jeder Mensch empfindet andere Dinge als Qualitätsmomente. Die eigenen zu entdecken, ist eine wichtige Aufgabe, da diese viel Kraft für den Alltag geben können.

Was sollte man auf jeden Fall lassen, um schön zu bleiben? Die größte Gefahr ist es, in den Vergleich mit anderen zu gehen. Das ist Gift für das Selbstwertgefühl und bringt einen nicht weiter. Es wird immer irgendjemanden geben, der es in einzelnen Bereichen des Lebens besser angetroffen hat, doch das darf uns nicht herunterziehen. Wenn es motiviert, an sich zu arbeiten und realistische Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen, dann kann es nützlich sein. Vor allem ist aber wichtig, eine positive Einstellung zum eigenen Leben zu entwickeln.

In welcher Verbindung steht Schönheit mit einem erfüllten und glücklichen Leben? Schönheit und ein erfülltes Leben stehen in einer unvermeidbaren Verbindung. Ich kann Menschen ansehen, ob sie in einem inneren Gleichgewicht sind oder mit sich selbst und ihrem Leben hadern. Menschen, die erfüllt und glücklich sind und das auch ausstrahlen, sind für mich unfassbar schön.

Factbox

Für Fernsehformate wie „Prince Charming“ oder „Temptation Island“ reist Eleonore Lola Naomi Weippert (29) zu den schönsten Orten der Welt. Noch schöner findet sie das Leben auf ihrem Bauernhof in der Niederlausitz. Mit gesundheitlichen Herausforderungen geht sie offen um und macht so anderen Betroffenen Mut.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.