23. Nov 2022
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Lifestyle
Journalist: Theo Hoffmann
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Foto: Banff Sunshine Village/unsplash
Ein guter Klimaschutz erfordert Anstrengungen und Anpassungen aller. Nur wenn man an einem Strang zieht, können ökologische Maßnahmen ineinandergreifen.
Nachhaltigkeit spielt in unserem Lebensumfeld und unserem Alltag eine unverzichtbare Rolle. Auch beim Reisen und im Sport sind ökologische Maßnahmen und Projekte Aspekte, die kein Veranstalter und kein Kunde außer Acht lassen sollte. Dass man sowohl im Sommer als auch im Winter in den Alpen dafür beste Voraussetzungen findet, liegt zwar nahe, ist aber keineswegs selbstverständlich. Für Wanderer und Sommerurlauber bieten die Alpen Naturhotels und umweltschonende Bedingungen, die immer raffinierter und ausgefeilter werden. Das gilt aber in nicht geringerem Maße auch für den Winter, die alpinen Skigebiete und Bilderbuchlandschaften in klarer, eisiger Bergluft.
Gerade zu einer Zeit, in der es selbst in großen Höhen für den Skiurlaub zuweilen viel zu wenig Neuschnee gibt, greifen viele Regionen auf Kunstschnee zurück, der nicht immer nachhaltig produziert wird und nur unter Aufwendung erheblicher Energie erzeugt werden kann. In Österreich bemühen sich Skiregionen wie etwa am Arlberg darum, die Möglichkeiten ihrer Berglandschaft, nachhaltig zu nutzen. Dazu zählen auch alternative Energiegewinnung über Stromversorgung eigener Kraftwerke – selbstverständlich eine sinnvolle Abfallentsorgung und eine gute Pistenpflege.
Wie aber kann ein Kraftwerk in den Bergen so gestaltet werden, dass eine ganze Skiregion davon autark leben kann? Die Möglichkeiten dazu bietet ein Speichersee, der nicht nur ein Kraftwerk betreibt, sondern auch ein schönes Ziel für Ausflüge ist und bleibt. Warum auch sollte man acht Millionen Kubikmeter Wasser eines solchen Sees, die jährlich rund 33 Millionen Kilowattstunden Strom liefern können, denn auch ungenutzt lassen? Ungenutzt darf auch die Biomasse nicht bleiben, die in Heizwerken zur Versorgung vieler Wohneinheiten sorgen kann. In Biomasseheizwerken kann zur Warmwasseraufbereitung alternativ auch eine Solaranlage betrieben werden.
Der beste Schnee ist logischerweise immer natürlicher Schnee. Zurecht sagen die Alpenbewohnerinnen und -bewohner, dass nichts sauberer ist als der Schnee, der auf natürliche Weise auf ihre Hänge geweht wird. Seine Kristalle bestehen einzig und allein aus Wasser, das man noch dazu zu Trinkwasserqualität aufbereiten kann.
Wenn man in den Alpen in einer Region schon über Pisten verfügt, die fast vollständig beschneibar sind, dann ist es umso besser sie – sollte das bei Schneemangel erforderlich sein – mit mechanisch erzeugtem Schnee zu beschneien. In umweltfreundlichen Ski- und Ferienorten in Tirol macht man das schon sehr erfolgreich, weil es dort auch strenge Vorschriften gibt, nach denen dem erzeugten Schnee keinerlei Chemikalien zugesetzt werden dürfen. Darum nutzt man einfach das in die Natur zurückgeführte Schmelzwasser des unbehandelten Schnees, das im Frühling in die Bäche und Flüsse fließt, wieder in Form eines umweltfreundlichen Kreislaufs. Die Schmelzwässer werden sowohl zur Energiegewinnung genutzt als auch im nächstfolgenden Winter für die erneute Beschneiung.
Wiederverwertung ist gewiss eine der besten Maßnahmen. Dazu gehört eine strenge Mülltrennung ebenso wie das Sammeln von altem Speisefett zum Beispiel in Gasthäusern, um daraus Biodiesel für Fahrzeuge herzustellen. Klar, dass man sich in so umweltbewussten Regionen wie manchen alpinen Skigebieten in Österreich darüber besonders freut, wenn man durch seine Bemühungen mit dem österreichischen Umweltgütesiegel ausgezeichnet wird. Diese Zertifizierung beinhaltet Vorgaben für die Abwasserentsorgung, die Mülltrennung und auch die sachgerechte Anwendung von Reinigungsmitteln. All das ist realisierbar, es muss aber eben auch angepackt werden.
Eine kluge Infrastruktur, die die Nutzung von Autos überhaupt zu vermeiden hilft, ist ein Plus für jede Region. Auch in Skigebieten, wo die Parkplätze vor den Skiliften manchmal zum Brechen voll sind. Perfekte Bahnstreckennetze und Liftbusse, aber auch autofreie Innenstädte entzerren den Individualverkehr. Dafür müssen gute Anbindungen auch von Zielen hoch in den Bergen der Skigebiete an internationale Strecken angebunden werden. Das Beste ist natürlich, man lässt für einen Skiurlaub das Auto sowieso gleich zu Hause und reist mit der Bahn und eventuell einem Shuttlebus an sein Urlaubsziel. All das müssen Tourismusexperten und Stadtplaner in unserer Zeit viel engagierter einkalkulieren. Bahnhöfe sollten zentral gelegen sein und die Pensionen, Hotels und Herbergen müssen immer gut erreichbar sein.
All das ist wichtig, um mit gutem Gewissen auf Skiern und Snowboards die steilen Hänge am Ende hinabheizen zu können.