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2. Nov 2020

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Business

So schützen wir den deutschen Mittelstand

Journalist: Katja Deutsch

4 Experten äußern sich zu der aktuellen Lage des deutschen Mittelstands und wie es in Zukunft weitergehen könnte. 

Michael Ritter, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Factoring für den Mittelstand (BFM); Foto: Presse 

So helfen wir dem deutschen Mittelstand

Factoring ist für Unternehmen sinnvoll und hilfreich – gute Auftragslage vorausgesetzt. Denn hier kann Factoring ein Unternehmen nicht nur als Ergänzung zum Bankkredit unterstützen, sondern auch bei der Wachstumsfinanzierung. Auch wenn wir davon ausgehen, im zweiten Halbjahr 2020 unter Vorjahresniveau zu bleiben, bietet unser Geschäftsmodell der bankenunabhängigen Finanzierung und Liquiditätsbereitstellung dem Mittelstand einen starken Nutzen. Seit der Bankenkrise 2008/2009 ging es immer nur bergauf, doch nach Ablauf der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht zum 1. Oktober 2020 erwarten wir eine Zunahme auch mittelständischer Insolvenzen. Factoring-Gesellschaften über-nehmen einen 100-prozentigen Forderungsausfallschutz. Sollte also ein Debitor zahlungs-unfähig werden, haben unsere Kunden die Sicherheit, dass wir als Factoring-Gesellschaft ihre Rechnungen bezahlen. Doch gerade für kleine und mittlere Unternehmen kann eine geplante Insolvenz auch eine Chance sein, um sich zu sanieren, auch wenn dieser Schritt vielleicht für viele familiengeführte Unternehmen anfangs unvorstellbar scheint. Oft liegt nämlich der Grund nicht in finanzieller Überschuldung, sondern in mangelnder Liquidität. Betroffene Unternehmen sollten deshalb nicht zögern, fachkundige Expertise einzuholen.


Ron van het Hof, CEO Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz; Foto: Annette Koroll FOTOS

Bei Ausreden sollten Alarmglocken läuten

Es ist der Albtraum jedes Unternehmens: Ein Mittelständler erhält einen Großauftrag – der Auftraggeber bezahlt die Rechnung jedoch nicht. Mahnläufe bleiben erfolglos, Ausreden häufen sich und am Ende geht der Abnehmer in die Insolvenz. Der Mittelständler bleibt auf seinen offenen Forderungen sitzen und das Geld für neue Aufträge fehlt.

Selbst kleinere Schäden reißen oft große Löcher in die Kasse. Bei einem Schaden von 100.000 Euro und einer Gewinnmarge von 5 % muss ein Unternehmen zusätzliche Umsätze von zwei Millionen Euro erwirtschaften, um den Verlust auch nur auszugleichen. Das ist für viele binnen eines Jahres gar nicht möglich. Eine Absicherung der Forderungen ist für Unternehmen deshalb ein Schlüssel zum Erfolg – gerade in Zeiten von Covid-19, wo sich Risiken drastisch erhöht haben. Zahlungsverzögerungen sind bei vielen Unternehmen an der Tagesordnung, Ausreden schnell gefunden. Spätestens da sollten die Alarmglocken schrillen, auch bei „großen Namen“. Er-kennen Betriebe die Warnzeichen frühzeitig, könnten sie noch reagieren und beispielsweise Zahlungsziele anpassen und Eigentumsvorbehalte oder Sicherheiten vereinbaren, um Forderungsausfälle zu minimieren.

Kirsten Pedd, Vorständin des Bundesverbandes Inkassounternehmen; Foto: Presse

Als Bundesverband betreuen wir viele mittel-ständische Betriebe. Besteht eine Forderung und diese wird nach einer bis drei Mahnungen nicht beglichen, besteht die Möglichkeit, diese zu treuen Händen an ein Inkassounternehmen zu übergeben, um sich ständiges Prüfen und Nachhaken zu ersparen. Wir erleben gerade etwas Beispielloses – wenn eine Forderung nicht beglichen wird, sollte man auch die besonderen Umstände jedes Einzelnen anzuschauen. Viele sind vielleicht wegen Jobverlust oder Kurzarbeit gar nicht in der Lage, ihre Rechnungen zu begleichen. In all diesen Fällen hilft ein Gespräch, denn dadurch kann man zu einer Lösung kommen. Im Herbst erwarten wir übrigens keine Zunahme an Inkassoaufträgen – wir sehen vielmehr eine große Zurückhaltung und einen sehr hohen Verantwortungsgrad, sowohl bei den Unternehmen selbst als auch bei den Inkassounternehmen: So setzen beispielsweise Vermieter die Miete aus und Gläubiger bieten Ratenzahlungen an. Denn wir sitzen an unterschiedlichen Seiten desselben Sees und möchten gerne eine Lösung finden. Die Inkassounternehmen, die für den Mittelstand arbeiten, haben meist einen sehr direkten Draht zu ihren Kunden. Deshalb wäre es extrem kontraproduktiv, hier auf Konfrontationskurs zu gehen. 


Dr. Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL); Foto: Presse

Leasing ist in schwierigen Zeiten Partner  des Mittelstandes

Leasing ist im Mittelstand tief verwurzelt. Die Leasing-Branche ist mittelständisch geprägt und spiegelt in ihrer Struktur die Unternehmenslandschaft in Deutschland wider. Leasing genießt eine hohe Anziehungskraft bei mittelständischen Unternehmen: Vier von fünf Firmen mit bis zu 50 Beschäftigten ziehen Leasing regelmäßig für ihre Investitionspläne in Betracht. Aktuell kann Leasing für den Neustart der Wirtschaft als Investitionsmotor wirken, auch wenn viele Unternehmen derzeit noch zögern zu investieren. Ursachen sind unter anderem die Unsicherheit über die künftige Entwicklung, aber auch Liquiditätsengpässe und Schulden aufgrund der Corona-Krise. Für Firmen, die investieren wollen, stellt Leasing eine gute Lösung dar, denn Leasing ermöglicht, liquiditätsschonend zu investieren und verringert die langjährige Verschuldung durch erzwungene Kreditaufnahmen. Nach dem „Pay-as-you-earn“-Prinzip lassen sich die Leasing-Raten aus den erwirtschafteten Erträgen des Investitionsobjekts bestreiten. Mit innovativen, nutzungsabhängigen Finanzierungsmodellen wie „Pay-per-Use“ wird die Rate in Abhängigkeit von der tatsächlichen Nutzung einer Maschine oder Anlage berechnet – ein Mehrwert gerade in unsicheren Zeiten.  

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.