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22. Dez 2020

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Lifestyle

Sommelier mit Leidenschaft

Journalist: Alicia Steinbrück

Marc Almert, bekannter Sommelier und Genussmensch, im Interview über die Qualität von Wein und seine Erfahrungen darüber, die Leidenschaft zum Beruf zu machen.

Marc Almert, international bekannter Sommelier, Foto: Presse

Wie haben Sie Ihre Liebe zu Wein entdeckt?

Auf Umwegen; ich stamme aus einer Bier-Stadt, Köln. Während der Ausbildung zum Hotelfachmann merkte ich dann, dass manche Weine mir mehr schmecken als andere, und meine Neugier war entfacht. Zur Liebe wurde es dann während meiner Zeit im Rheingau.

Sie sind einer der bekanntesten Sommeliers weltweit — wie wird man denn Sommelier?

Der Sommelier in seiner klassischen Funktion ist Teil einer Restaurant Brigade. Entsprechend ist in der Regel eine Ausbildung zum Hotel- oder Restaurantfachmann/frau Pflicht, bevor man eine Fortbildung zum Sommelier/Sommelière beginnt. Diese bieten international der WSET oder der CMS an, hier in der Schweiz diverse Bildungsinstitute. Es gilt jedoch: Mit einem Sommelier-Diplom ist es wie mit dem Führerausweis – nach der Prüfung kennt man zwar die Grundlagen, doch erst die kontinuierliche Weiterbildung und Erfahrung in der Praxis bringen einen noch weiter voran.

Die Qualität von Wein unterscheidet sich oft massgeblich – worauf können Konsumenten achten, wenn sie Wein kaufen? 

In der Regel wird es für unter zehn Franken keinen Qualitätswein geben. Über den Preis hinaus gibt es diverse Verkostungsjurys, Punkte und Qualitätsbegriffe – z. B. «Grand Cru» oder «DO Reserva» – die einem bei der Orientierung helfen können. Das Wichtigste bleibt aber der eigene Geschmack!

Was ist das Besondere an Schweizer Weinen?

Die Vielfalt! Die Schweiz ist im Vergleich zu den meisten Weinbauländern der Welt von der Fläche her zwar eher klein, doch auf Grund der sehr besonderen Geographie und verschiedenen Klimata gibt es eine enorme Bandbreite an Terroirs, Rebsorten und Stilen. Besonders spannend ist dies auch auf Grund der Betriebsstruktur. Die meisten Weingüter der Schweiz sind kleine, familiengeführte Unternehmen, so dass es für Sommeliers wie mich viele Kleinstproduktionen zu entdecken gibt. 

Welche Gerichte oder leckeren Kleinigkeiten gehen immer zu Rotwein? Und bei Weisswein? 

Früher gab es das Dogma «Rotwein zu Fleisch, Weisswein zu Fisch». Inzwischen hat man sich hiervon erfreulicherweise gelöst, denn nebst der Hauptzutat eines Gerichts spielen vor allem die Zubereitungsart, Saucen und Beilagen eine entscheidende Rolle. Ferner lässt sich «Rot-wein» oder «Weisswein» kaum über einen Kamm scheren. Als Faustregel würde ich daher eher empfehlen: Zu leichten Ge-richten eher leichte Weine (weiss oder rot) und zu kraftvollen Speisen eher opulente Weine (z. B. Weissweine mit Holzausbau oder Rotweine mit viel Tannin oder Alkohol). Am meisten Freude hat man jedoch, wenn man das Thema unverkrampft an-geht und mit anderen Geniessern gemeinsam entspannt ein paar neue Kombinationen probiert und diskutiert – dann leert der Wein sich meist von allein.Was kommt bei Ihnen an den Festtagen auf den Tisch? 

Meine Lebensgefährtin stammt aus Lyon, und das hat ihre Art zu kochen sehr geprägt. Entsprechend gibt es bei uns ein mehrgängiges Menü, mit einigen französischen Klassikern (auch Käse) und zu jedem Gang einen anderen Wein, mit dem ich ein besonderes Erlebnis verbinde. Das reicht dann meistens für mehrere Tage. ;-)

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.