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23. Nov 2022

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Lifestyle

Tierische Rettung

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Emre/unsplash

Die Zahl in Not geratener Tier steigt. Inflation und der Ukraine-Krieg befeuern die Situation zusätzlich. Tierschutzvereine sowie Tierheime bieten ihre Hilfe an und vermitteln Vierbeinern ein neues Zuhause.

Die Deutschen lieben Haustiere. Absoluter Spitzenreiter in unserer Gunst sind Katzen: In 26 Prozent der Haushalte lebten 2021 insgesamt 16,7 Millionen Katzen, wie der Industrieverband Haustierbedarf (IVH) und der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschland (ZZF) mitteilen. Erst danach kommen Hunde mit 10,3 Millionen Exemplaren in 21 Prozent der Haushalte. Auch Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen sowie Ziervögel und Fische sind beliebt. Damit lebt in fast jedem zweiten Haushalt ein Haustier. Die Pandemie hat die Verbindung von Mensch und Tier offensichtlich noch verstärkt. „In Zeiten von Homeoffice und eingeschränkten Kontakten haben die Menschen viel Zeit mit ihren Heimtieren verbracht“, erklärte ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. Menschen in Deutschland legten sich während der Pandemie insbesondere Katzen zu. 

Das ist die positive Seite der Tierliebe. Die andere Seite handelt von der Tragik. Denn Weihnachts-, aber auch Urlaubszeit bedeuten für viele Vierbeiner großes Leid – sie werden einfach ausgesetzt. Dem Deutschen Tierschutzbund zufolge nehmen Heime hochgerechnet rund 350.000 Tiere pro Jahr auf. Während Corona haben sich viele ein Haustier angeschafft – häufig auch unüberlegt. Denn während der Pandemie-Zeit waren mehr Menschen zu Hause, durch Einsamkeit oder Langeweile wuchs der Wunsch nach einem tierischen Gefährten. Momentan kommt es dazu, dass durch die Inflation einige in finanzielle Schieflage geraten und sich den Unterhalt eines Haustieres nicht mehr leisten können.

Die letzte Station sind dann Heime oder Tierschutzzentren – wie das in Weidefeld bei Kappeln. Bis zu 500 Tiere täglich müssen Helfer im Tierschutzzentrum versorgen. Auf einem 13 Hektar großen Gelände in Schleswig-Holstein betreibt der Deutsche Tierschutzbund im Norden Deutschlands die Tierschutzeinrichtung für in Not geratene und beschlagnahmte Tiere. Die Gäste sind bunt gemischt: Kaninchenbabys, ein Kakadu, dessen Besitzerin verstorben ist, und verhaltensauffällige Hunde, die in anderen Tierheimen kein Zuhause finden. So therapieren die Experten selbst problematische Hunde, um sie später an erfahrene Halter zu vermitteln. Auch zahlreiche verletzte heimische Wildtiere werden hier aufgenommen, versorgt und auf die Wiederauswilderung vorbereitet. Zusätzliche Belastung entsteht durch die immer häufiger werdende Aufnahme exotischer Tiere. Daher wurde 2016 extra eine Reptilienstation eingerichtet.

Doch damit nicht genug. Auch die geopolitische Lage trifft Tierschutzzentren mit voller Wucht. So beherbergt das Gelände auch eine Kragenbärin, die aus der Ukraine vor dem Krieg gerettet werden musste – genauso wie neun Hunde. Schon seit langem leben an diesen Orten auch Tiere aus Osteuropa. Durch den Ukraine-Krieg hat sich die Zahl der in Not geratenen Tiere noch einmal deutlich erhöht. Das merkt auch das Tierheim Berlin des Tierschutzvereins Berlin (TVB) – mit einer Fläche von etwa 22 Fußballfeldern eines der größten in Europa. Mittlerweile kümmern sie sich dort auch vermehrt um das Wohl der Haustiere von Geflüchteten. Glücklicherweise dürfen viele Ukrainer ihre Haustiere in die Notunterkünfte mitnehmen. Die traumatisierende Kriegssituation alleine ist schon schlimm genug, da möchten Behörden die Menschen nicht auch noch von ihren geliebten Tieren trennen.

Am alten Flughafen Tegel betreibt das Tierheim Berlin gemeinsam mit der Berliner Tiertafel die „Animal Care“-Station, wo die Tiere der Geflüchteten unter anderem medizinisch versorgt werden und nach der Impfung den europäischen Heimtierausweis erhalten. Auch für verletzte Tiere ist die Tierklinik eine Anlaufstelle. Die Hilfe des Tierschutzvereins Berlin geht jedoch über die Vermittlung und Aufnahme von Vierbeinern weit hinaus. Helfer waren bereits zu Beginn des Krieges mit Transportern voller Sachspenden für Tiere in Richtung Polen unterwegs. Dort war das Lager schon so gut gefüllt, dass man sich kurzfristig entschied, direkt an die ukrainische Grenze zu fahren und die Sachspenden dort zu verteilen. 

Der Deutsche Tierschutzbund Hilfe leistet ebenfalls direkt im Kriegsgebiet Hilfe. 44 Hunde und 15 Katzen, die im Tierschutzzentrum der Stadt Odessa betreut wurden, konnten von der Ukraine über bis nach Rumänien gebracht werden, teilt der Tierschutzbund mit. Wie gefährlich diese Aktionen sind, weiß das Team von PETA Deutschland nur zu gut. Im Juli wollten sie dort Tiere evakuieren und das ukrainische Partnertierheim mit Nahrung, Tierarzneimitteln und dringend benötigten Transportboxen für Hunde und Katzen versorgen. In den umkämpften Regionen riskierten die freiwilligen Helfer bei den Hilfsaktionen das eigene Leben.

Weiterhin werden in Deutschland dringend mehr Menschen benötigt, die bereit sind, Tiere zu adoptieren und ihnen langfristig ein neues Heim zu bieten. Das geht am besten über folgende Wege: Erste Anlaufstelle sind Tierheime und Tierschutzvereine in der Region. Sie stehen oftmals mit Tierschützern in Kontakt und haben einen besseren Überblick über den Bedarf an Vermittlung. Teilweise übernehmen auch deutsche Veterinärämter die Koordination von Pflegestellen. So finden Tiere in Not am schnellsten ein neues Zuhause.

29. Dez 2025

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Gesundheit

Gesund & Aktiv im Alter

### Pilates – tiefenwirksame Praxis Ideal für Best Ager: Das sanfte, gelenkschonende Ganzkörpertraining kann nicht nur mit eingeschränkter Beweglichkeit praktiziert werden, sondern wirkt auch altersbedingten Beschwerden entgegen. In jeder Pilates-Stunde werden neben Muskelkraft, Stabilität und Mobilität auch Koordination und Gleichgewicht trainiert. Die Übungen lassen sich im Sitzen, Stehen oder Liegen durchführen und werden an Fitnesslevel und Leistungsstand angepasst. Es werden dabei gezielt die tiefliegenden Muskeln in Bauch, Rücken und Beckenboden angesprochen – jene Muskulatur, die für Stabilität, Gleichgewicht und Sturzprävention wichtig ist. Regelmäßiges Training sorgt so für erhöhte Beweglichkeit, eine verbesserte Körperhaltung und Balance und kann sogar dauerhaft den Blutdruck senken. Um die richtige Atemtechnik zu erlernen, sollte unbedingt ein Einstiegskurs in dieser Altersgruppe besucht werden. Bei körperlichen Einschränkungen finden sich unter den rund 500 unterschiedlichen Bewegungsmuster immer genügend Ausweichübungen. ![pexels-roodzn-34314432 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_roodzn_34314432_ONLINE_01d8168c42.jpg) ### Schwimmen – schwerelos sporteln Auch diese Sportart kann Senioren uneingeschränkt empfohlen werden – bei konkreten Gelenkschmerzen fallen lediglich einzelne Schwimmstile ins Wasser beziehungsweise sollten durch andere ersetzt werden. Das Besondere: Im Wasser wird das Körpergewicht um ein Vielfaches aufgehoben. Bedingt durch die Schwerelosigkeit werden die Gelenke geschont und die Muskeln sanft trainiert – und zwar alle großen Muskelgruppen. Schwimmen ist quasi ein Allrounder, denn die Aktivität verbessert Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Regelmäßiges Training stärkt das Herz-Kreislauf-System, regt den Stoffwechsel an und kann sogar die Cholesterinwerte senken. Es kommt sogar noch besser: Das Immunsystem wird gestärkt, Stress abgebaut und die Koordination verbessert. Von den komplexen Bewegungsabläufen profitieren übrigens auch die kognitiven Fähigkeiten: Studien belegen, dass regelmäßiges Schwimmen das Demenzrisiko senken beziehungsweise einen Demenzverlauf positiv beeinflussen kann. Wer mit sämtlichen Schwimmstilen Schwierigkeiten hat, kann es mit Aqua-Fitness versuchen. ![pexels-pavel-danilyuk-6874403 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pavel_danilyuk_6874403_Online_a2532ecc8e.jpg) ### Nordic Walking – echter Selbstläufer Die gelenkschonende Alternative zum Joggen gehört wahrscheinlich zu den beliebtesten Best Ager-Sportarten. Kein Wunder: Nordic Walking ist einfach umzusetzen, stärkt die Muskulatur, verbessert die Koordination und Körperhaltung und fördert die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Durch den Stockeinsatz wird nicht nur der Bewegungsapparat entlastet, sondern zusätzlich Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur trainiert. Das ursprünglich für finnische Skilangläufer entwickelte Sommertraining reguliert den Blutdruck und trainiert die Herzgefäße: Das Herz wird kräftiger durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Darüber hinaus aktiviert regelmäßige Praxis den Hormonhaushalt, stärkt das Immunsystem und beugt Osteoporose und Altersdiabetes vor. Die koordinierte Bewegung festigt die Balance und fördert die koordinativen Fähigkeiten des Gehirns. Darüber hinaus wirkt sich die Bewegung in der freien Natur positiv auf die Psyche aus: Stress kann abgebaut und depressiven Verstimmungen entgegenwirkt werden. Wer nicht allein walkt, hat auch im sozialen Bereich einen echten Lauf. ![pexels-pack2ride-85580365-8934510 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pack2ride_85580365_8934510_ONLINE_ca5f7bad72.jpg) ### Radfahren – läuft wie geschmiert Für das Fahrrad ist man im Grunde nie zu alt. Bei moderatem Tempo ist die gelenkschonende Aktivität ein optimales Ausdauertraining, welches das Herz-Kreislauf-System auf sanfte Weise in Schwung bringt. Neben Herz und Lunge werden eine Reihe von Muskelgruppen (insbesondere die Beinmuskulatur) gestärkt. Darüber hinaus kräftigt Radfahren das Immunsystem und beeinflusst das vegetative Nervensystem positiv. Es ist zudem eine herrliche Schulung für Koordination und Gleichgewicht: Eine Studie belegt bei aktiven älteren Fahrradfahrenden weniger Stürze im Alltag. Ein weiteres Plus für Best Ager: Biken trainiert die Gehirnleistung und stärkt kognitive Funktionen. Auch die mentale Gesundheit profitiert, denn die Kombination aus Bewegung und Naturerlebnis wirkt stressabbauend und stimmungsaufhellend. Studien betonen zudem eine Stärkung sozialer Kontakte durch den erweiterten Aktivitätsradius, welche sich ebenfalls positiv auf die Psyche auswirkt.

29. Dez 2025

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Gesundheit

Warum die Zukunft pflanzlich isst – mit Katrin Kasper, PR-Expertin für pflanzliche Ernährung und Foodtrends

![Katrin Kasper_credit_Dennis Williamson Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Katrin_Kasper_credit_Dennis_Williamson_Online_358773f745.jpg) ``` Katrin Kasper, PR-Expertin für pflanzliche Ernährung und Foodtrends ``` Immer mehr Menschen essen weniger Fleisch, Wurst und Milchprodukte. Sie ernähren sich pflanzlicher – nicht, weil sie müssen, sondern weil sie können. Sogar Discounter eröffnen heute eine vielfältige, genussvolle Welt an pflanzlichen Lebensmitteln. Wer sich darauf einlässt, merkt schnell: Es geht nicht um Verzicht, sondern um eine Bereicherung: Neue Aromen, neue Texturen, neue Möglichkeiten – die pflanzliche Küche ist längst dort angekommen, wo Genuss, Gewissen und Gesundheit zusammenfinden. Das Bewusstsein dafür wächst, wie sehr uns diese Ernährungsform guttut. Viele spüren bereits nach kurzer Zeit, wie sich mehr Leichtigkeit, Energie und Wohlbefinden einstellen. Pflanzlich zu essen wird zu einer Form von Selbstfürsorge und Wertschätzung – für den eigenen Körper ebenso wie für die Natur, unsere Mitgeschöpfe und die Gesellschaft. Nur ein Beispiel: Die internationale Forschungsgruppe Zero Carbon Analytics rechnet vor, wie weniger Fleischkonsum unser Gesundheitssystem entlasten würde: In Deutschland könnten 1,9 Milliarden Euro für Medikamente und Behandlung eingespart werden – genug, um 36.500 Pflegekräfte zu beschäftigen. Doch im Kern geht es um etwas anderes: um eine neue Idee von Luxus. Nicht stur am Gestern festhalten, sondern das Bessere entdecken. Eine pflanzenbetonte Ernährung öffnet Türen, statt sie zu schließen. Pflanzlicher zu essen bedeutet deshalb kein radikales Umdenken. Sondern die Einladung, Neues auszuprobieren – und direkt zu spüren, wie gut es tut. Mein Tipp: Essen Sie neugierig!