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2. Mär 2020

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Lifestyle

Trolle, Fjorde und imposante Felsen

Journalist: Helmut Peters

Die wilde Schönheit norwegischer Fjorde ziehen Touristen aus aller Welt an. Man kann sie mit Schiffen besuchen, noch näher kommt man ihnen aber als Wanderer.

Wer nur einmal die herbe Schönheit der norwegischen Fjorde und Landschaften kennenlernen durfte, wird die Eindrücke nie vergessen. Es ist ein unvergleichliches Farbenspiel, wenn die wuchtigen Granitfelsen aus dichtem Nebel hervortreten und die Sonne die meist von Kiesen, Quarz und Erzen durchsetzten Gesteine allmählich beleuchtet. Oft wandert man, selbst an touristischen Hotspots wie dem Stavanger Fjord und sogar auf dem 300 Meter hohen Hausberg Fløyen der westnorwegischen Stadt Bergen ganz einsam auf den moosbedeckten Wanderwegen durch dichte Wälder. In solcher Atmosphäre glaubt man selbst schon fast, hinter jedem Busch und jedem Baum einen der märchenhaften Trolle der norwegischen Sagenwelt zu sehen. Nicht jede Wanderung sollte man unbegleitet machen, denn man ist schließlich in unberührter Natur eines oft riesenhaften Areals unterwegs, wo nicht an jeder Weggabelung ein Hinweisschild steht, wie etwa im heimischen Harz.

Das gilt zum Beispiel für eine Wanderung zum Naturdenkmal Kjeragbolten. Der Anstieg erfordert ein wenig Ausdauer, denn das Plateau des Felsmassivs am Lysefjord liegt 1.020 Meter über dem Meeresspiegel. Die 11 Kilometer lange Wanderung zu diesem imposanten Felsblock dauert etwa 6 Stunden (11 km) und geht über Stock und Stein drei steile Anstiege durch zwei flache Täler aufwärts.

Spektakuläre Aussichten auf Lysebotn und den Lysefjord sind ebenso garantiert wie ein wenig Nervenkitzel. In einer schmalen Felsspalte in schwindelerregender Höhe ist nämlich ein 5 m³ großer Monolith eingeklemmt. Ob man es Wagemutigen nachmachen sollte, ohne jede Brüstung und Sicherheit einmal auf diesen Stein zu steigen, ist allerdings fraglich. Besser ist es, das Naturschauspiel zu bewundern – ebenso wie den 715 m hohen benachbarten Wasserfall Kjeragfossen.

In der bei Touristen überaus beliebten Region, zu dem auch der sogenannte Preikestolen gehört, gibt es auch für Sportler einiges zu entdecken. In der fast 1.000 Meter hohen Nordwand des Kjerag gibt es verschiedene Freikletter- und auch technisch anspruchsvolle Bigwall-Kletterrouten. Schwindelfrei und geübt sollte man allerdings sein, denn der Fels ist senkrecht und überhängend und man sollte ihn am besten im Hochsommer besuchen und sich vorab gut beim Stavanger Kletterclub über die Bedingungen informieren. Wer es etwas bequemer liebt, wählt besser den Wanderweg zum Kjerag, der am Øygardstølen beginnt.  

Der Weg zum Preikestolen unterscheidet sich davon ein wenig. 25 mal 25 Meter ist die natürliche Felsplattform in Ryfylke in der Provinz Rogaland groß. Ist man erst einmal oben angelangt, blickt man ebenfalls, nur von einer ganz anderen Perspektive aus, auf den Lysefjord. 

Wer möchte, kann auf dem Wasser mit der Fähre zunächst bis Stavanger reisen und dann mit einem Ausflugsboot von Stavanger aus Richtung Preikestolen weiterreisen. Die Wanderung zum Preikestolen vom Lyesfjord aus ist nicht gar so lang wie die zum Kjeragbolten. Sie dauert zweieinhalb bis drei Stunden. Oben erst einmal angekommen, möchte man gar nicht wieder weg. Aber es gibt noch mehr in dieser Region zu bewundern. Zum Beispiel die sogenannte „Vagabundenhöhle“ und den Hengiane-Wasserfall.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.