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30. Mär 2022

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Gesellschaft

Unsere älteren Gäste sind sehr innovativ

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Pexels, Presse

Selbst die coolsten Barbetreiber, Clubbesitzer, Fernsehköche und Gäste werden irgendwann älter. Auch wenn man es ihnen oft von außen erst einmal nicht ansieht, weil sie ihren gewohnt lebhaften und hippen Lifestyle zelebrieren, das Leben genießen und tausend Ideen für tolle Projekte haben. René Schudel, umtriebiger TV-Koch, Gastronom, Restaurantbesitzer und Kochbuchautor, wird im August 46 Jahre alt. Er selbst fühlt sich so jung wie eh und je, ernährt sich wie eh und je. An welchen Punkten bemerkt er bei seinen Gästen, dass sie die Jugend schon eine Weile hinter sich gelassen haben?

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René Schudel, umtriebiger TV-Gastronom, Restaurantbesitzer und Kochbuchautor

„Wir merken, dass sich bei älteren Gästen der Gesamtrahmen ändert“, sagt René Schudel. „Es wir mehr auf Zeit und Gemütlichkeit gesetzt. Die Jüngeren holen viel Take -away, essen oft im Stehen, während im älteren Segment deutlich mehr Ruhe reinkommt.“ Neben den Portionsgrössen achteten die älteren Gäste auch verstärkt auf die geänderte Gewichtung von Kohlehydraten und Proteinen. „Die Ernährung spielt jetzt einfach eine wichtigere Rolle als noch vor zehn Jahren“, sagt der Fernsehkoch. „Es wird leichter gegessen, das merken wir auch.“ Die vielen extremen Gastroformen – nur vegetarisch, nur gegrillt, nur vegan – sieht er eher kritisch. In seinem Restaurant, dem Stadthaus in Unterseen bietet er auch keine speziellen Seniorenteller oder „halbe Portionen“ an, sondern überzeugt mit „hybrider“ Karte, mit der er so gut wie alle Wünsche abdecken kann. „Die heutigen älteren Menschen sind ja auch jung geblieben, sie sind aktiv, wissensdurstig, lieben unsere überraschenden special menues“, sagt René Schudel.

Vor einem guten Jahr hat René Schudel ein Restaurant in Ibiza eröffnet, gleichzeitig betreibt er nach wie vor das „Stadthaus“ in Unterseen. Statische Restaurantkonzepte hält er für nicht mehr zeitgemäss, denn die Gästestruktur wandle sich schnell, Trends lösen einander immer schneller ab, während gleichzeitig Traditionen an Wert gewinnen würden. „Fine Dining ist ein Klassiker und diese Klassiker werden quer durch alle Generationen gegessen. Schnitzel, Lasagne, Geschmortes – das kommt bei all meinen Gästen gut an, auch bei Älteren. Aber auch Gemüse und vegane Gerichte sind sehr beliebt.“

Saisonale und regionale Produkte sind die Achillessehne der heutigen modernen Küche, sagt der Gastronom. Ganz gleich, welches Konzept man verfolge, wer nicht auf regionale und saisonale Gegebenheiten achte, der sei heutzutage nicht mehr glaubwürdig.

Seine älteren Gäste beschreibt René Schudel als sehr innovativ, er und sein Team merken auch, dass viele seiner älteren Gäste mehr gesehen haben als nur die Heimat, dass sie die Welt offener sehen. Nur bei einer guten Flasche Wein würden sie mehr auf den Geldbeutel achten als die Jüngeren.

Inwiefern unterscheiden sich seine eigenen kulinarischen Vorlieben von denen seiner Gäste? „Ich höre auf das, was mein Körper verlangt. Ich mag es gerne ausgewogen, und zwar bezogen auf Produktangebot, Gestaltung und Machart. Die Machart ist mein persönliches Entscheidungskriterium, ich brauche einen gewissen Sexappeal bei dem Gericht. Ausserdem bin ich ganz klar der Mittagessens-Typ!“ Klingt das jetzt eher jung oder eher alt? Ganz klar: nach beidem!

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.