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14. Mai 2019

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Lifestyle

Unsere Auszubildenden bekommen viel Unterstützung

Journalist: Katja Deutsch

Während landesweit die Hälfte aller angehenden Köche ihre Ausbildung vorzeitig beenden und viele Restaurants Schwierigkeiten haben, überhaupt noch Köche und Küchenpersonal zu finden, kann Herbert Brand, Küchenchef der Schwedenschenke und seit 39 Jahren auf der Insel Mainau, nicht klagen – oder fast nicht. „Wir haben Auszubildende“, sagt der erfolgreiche Koch. „Aber während wir früher bereits ein Jahr vor Beginn der Koch-Ausbildung zehn bis zwölf Auszubildende aussuchen konnten, fangen heute zum regulären Ausbildungsbeginn gerade ein oder zwei Azubis an. Im Laufe des Jahres kommen dann noch weitere dazu: diejenigen, die vorher etwas Anderes probiert haben.“

So stehen derzeit sieben Koch-Azubis im Alter zwischen 16 und 34 Jahren in der Schwedenschenke am Herd, die allesamt zu einem anderen Zeitpunkt begonnen haben. Eine ziemliche Herausforderung sei das, räumt Herbert Brand ein. Doch der vom Verband der Köche Deutschlands e.V. und des Fachmagazins KÜCHE als einer von drei „Top-Ausbilder des Jahres 2015“ ausgezeichnete Küchenchef unterstützt seine Lehrlinge auf ihrem Berufsweg unter anderem mittels Paten, die den unerfahrenen Anfängern für drei bis sechs Monate zur Seite stehen. Diese versierten Köche wiederholen Vorgehensweisen und Abläufe und helfen dabei, das Gelernte zu wiederholen und zu üben.

Denn gelernt wird viel in der Schwedenschenke: Die Kochanwärter stehen in allen Abteilungen in der großen Küche und kommen auch hinaus auf die grüne Wiese. „Wir haben in unserem Küchengarten auf der Insel Mainau allein 25 verschiedene Blütensorten“, schwärmt Herbert Brand. „Alle zwei Wochen bieten wir Schulungen an. Im April waren es die Blütensorten, dann folgen die Zubereitung von Speiseeis und das Filettieren von Fischen.“ Der Besuch einer Biokäserei und eines Weinkellers samt Weinprobe stehen auch auf dem Ausbildungsplan, ebenso Barbecue-Praxis mit dem Smoker.

Von Kochshows hält der bodenständige Küchenchef wenig, er hat noch keine einzige angesehen. Mit der Realität in der Küche hätten sie sehr wenig zu tun, meint er. Viel mehr Spaß machen ihm seine Miniköche, Kinder zwischen zehn und elf Jahren, die zwei Jahre lang einmal monatlich in die Schwedenschenke kommen und kochen lernen. „Diese Begeisterung und dieser Ehrgeiz, den die Kinder entwickeln, das ist toll!“ So mancher, der nach den zwei Jahren den „Goldenen Knopf“ für Service oder Küche von Herbert Brand erhalten hat, kam später zu ihm als Azubi in die Küche zurück und ist heute gestandener Koch oder gestandene Köchin.

Herbert Brand vergibt nicht nur „goldene“ Auszeichnungen, er hat auch gerade selbst eine erhalten: Der Verband der Köche Deutschlands e.V. hat ihm „Die goldene Verdienstnadel“ in Anerkennung seiner Verdienste um den Berufsstand verliehen. Denn Herbert Brand denkt nicht nur an den Tisch, sondern auch ans Bett. Köche, die oftmals nur Jahresverträge haben, müssen auch irgendwo schlafen können. Doch ob am Bodensee oder auf Sylt, in München, Berlin oder Hamburg, die massive Wohnungsknappheit verschärft den Fachkräftemangel in Restaurants. Die Schwedenschenke bietet ihren Köchen dagegen günstige Personalzimmer – die beste Investition, um talentierte und begeisterte Köche zu halten.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.