10. Mär 2021
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Business
Wenn eine Firma zum Erfolg geführt wird, wird der Unternehmer nicht nur mit einer erfüllenden Aufgabe, sondern auch mit finanziellem Gewinn belohnt. Aus den Gewinnen entstehen über die Jahre hinweg häufig stattliche Vermögen – wenn am Ende ein erfolgreicher Firmenverkauf steht, noch viel mehr. Alexander Ruis, Geschäftsführender Gesellschafter der SK Family Office GmbH, erläutert den Bestfall und Möglichkeiten für Unternehmensinhaber.
In der Anfangsphase eines Unternehmens verbleibt der Gewinn häufig im Unternehmen, um die weitere Expansion vorantreiben zu können. Bei entsprechendem Geschäfts-verlauf wird das nicht mehr vollumfänglich nötig sein und es können Gewinne entnommen werden. So entsteht neben dem Unternehmen, das an sich einen Wert darstellt, ein weiterer Vermögenstopf. Folglich resultiert für viele Unternehmer die Sicherheit, selbst im Falle dass die Firma doch noch in eine Schieflage fällt, nicht mehr unter gewisses materielles Niveau zu fallen.
Der gute Unternehmer wird zumindest in der Startphase seiner Firma gezwungen sein, Risiken einzugehen. Er investiert in vielen Fällen sein ganzes Geld, nimmt oft Fremdfinanzierungen auf und setzt seine gesamte Zeit und Energie für das Gelingen ein. Man kann sagen, er setzt alles auf eine Karte. Der gute Vermögensinhaber sollte aber ganz andere Eigenschaften an den Tag legen, er sollte keinesfalls alles auf eine Karte setzen. Für ihn ist eine Streuung des Vermögens von essenzieller Bedeutung, wenn er es langfristig erhalten möchte. Zudem muss er von den Ertragserwartungen Abstand nehmen, die ein erfolgreiches Unternehmen liefern kann. Der reale Kapitalerhalt noch Kosten, Steuern und Inflation ist schon anspruchsvoll genug.
Wenn man sich anschaut, wie in der Vergangenheit ausnehmend große Vermögen zugrunde gingen oder zumindest nahe am Abgrund gebracht wurden, lag es in der Regel daran, dass mit großen Fremdfinanzierungen gearbeitet wurde. Was also für einen Unternehmensgründer häufig unvermeidbar ist, kann durch die Hebelwirkung größte Vermögen vernichten, wenn durch einen, wenn auch nur zeitweiligen, Wertverfall das Eigenkapital aufgezehrt wird.
Ein gut strukturiertes Vermögen sollte also gestreut werden. Da sind zum einen die verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Immobilien oder Anleihen. Zum anderen gibt es aber auch eine regionale Streuung bzw. die auf Währungsräume. Letztendlich soll ein beherrschbares Risiko eingegangen werden, das gleichzeitig so viele Ertragschancen bietet, dass der Vermögenserhalt gelingen kann. Zudem ist eine solide Liquiditätsplanung von großer Bedeutung: Einerseits ist es ungut, wenn man im entscheidenden Moment illiquide ist und zur Unzeit Vermögensgegenstände unter Wert veräußert werden müssen, und andererseits sollte nicht zu viel Liquidität dauerhaft vorhanden sein, da diese langfristig nicht den notwendigen Ertrag bringt.
Die Assetklassen haben in unterschiedlichen wirtschaftlichen Phasen unterschiedliche Eigenschaften und entwickeln sich unterschiedlich. Während die klassischen Anleihen in Inflationsphasen Kaufkraft verlieren, stabilisieren Staatsanleihen höchster Bonität in Deflationsphasen ein Vermögen. Aktien nehmen als Ganzes am wirtschaftlichen Aufschwung teil, verlieren aber auch im Abschwung vorübergehend an Wert. Wichtig für eine langfristig erfolg-reiche Vermögensanlage ist, dass nicht die vorübergehende Wertschwankung, sondern der Totalausfall von Vermögensgegenständen das Problem darstellen.
Wer ein großes und komplexes Vermögen sein Eigen nennen darf, sollte zunächst ein-mal für eine Transparenz sorgen, um immer wieder die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Zudem sollte er eine Zielstruktur erarbeiten, die seinen persönlichen Eigenheiten entspricht. Diese Zielstruktur soll je nach wirtschaftlichen Rahmenbedingungen flexibel sein, aber nur in einem gewissen Rahmen. Gerade wer in Krisensituationen, durch Ängste gesteuert, zur vermeintlichen Vermögenssicherung gravierende Fehlentscheidungen trifft bzw. Extrempositionen eigengeht, kann seinem Vermögen langfristig großen Schaden zufügen.