1. Sep 2021
|
Business
Die Konjunktur kommt zunehmend in Gang, doch Materialkosten und Liquidi-tätsengpässe bremsen KMU neuerlich aus. Objektbasierte Finanzierungen kön-nen hier für Handlungsspielraum sorgen.
Die Entspannung und wirtschaftliche Erholung, die mit dem Abflauen des Infektionsgeschehens und den Impf-fortschritten eingesetzt haben, sind seit geraumer Zeit spürbar. Allerdings kommt der Aufschwung nicht so stark wie erhofft in Fahrt. So musste etwa das ifo-Institut seine Konjunkturprognose(1) für 2021 nachträglich auf 3,3 Prozentpunkte kürzen. Es sind vor allem Herausforderungen in der Materialbeschaffung, die den Unter-nehmen Sorgen bereiten. So berichteten 92 Prozent der Industriebetriebe in einer ifo-Umfrage(2) von steigenden Material-preisen. In manchen Branchen – wie der Textilbranche und der Möbelherstellung – waren gar 100 Prozent der Unternehmen betroffen. Doch auch andere Bereiche klagten massiv. So sprechen 95 Prozent der Metallerzeuger und -bearbeiter, 95,6 Prozent der Hersteller elektrischer Ausrüstung und 93,2 Prozent der Pappe- und Papiererzeuger von höheren Preisen. Die Ursache: Mit dem Rückgang der Pandemie zieht die Weltkonjunktur an und die Nachfrage nach Holz und Holzprodukten, Stahl, Erdölerzeugnissen und Vorprodukten wie Mikrochips steigt rapide. Viele Lieferanten, Transportunternehmen und Reedereien hatten ihren Betrieb in der Krise allerdings zurückgefahren und konnten auf den wieder erstarkten Bedarf nicht rechtzeitig reagieren. Entsprechend sind viele Rohstoffe und Materialien auch hierzulande knapp geworden. Die Preise ziehen teils massiv an und fordern die Liquidität von KMU heraus. Deren Finanzen sind aber oft noch von der Krise geschwächt und kaum auf die neuerlichen Herausforderungen vorbereitet.
Die Konjunkturumfrage(3) des DIHK unter mehr als 27.000 Unternehmen aller Branchen und Größen hat kürzlich gezeigt, dass 43 Prozent der Firmen ihre Finanzierungssituation immer noch als problematisch ansehen. Die größten Schwierigkeiten liegen für die Befragten dabei zu 24 Prozent im Rückgang des Eigenkapitals und zu 19 Prozent in Liquiditätsengpässen. Dadurch werde vielen Unternehmen eine Rückkehr zur Normalität erschwert. Die kurzfristigen Möglichkeiten zur Beschaffung von Betriebsmitteln und Vorräten seien eingeschränkt. Mittelfristig erschwere die Finanzsituation die Investitionsfähigkeit: Die Hälfte der Unternehmen, die ihre Investitionspläne kürzen muss, tue dies aufgrund des Eigenkapitalrückgangs. Ähnlich sieht es beim Fremdkapital aus: 45 Prozent der Firmen, die weniger investierten, berichteten vom erschwerten Zugang zu Fremdmitteln. Dabei benötigen Betriebe derzeit dringend Investitionskapital. Die Corona-Krise hat vielen gezeigt, wie wichtig digitale Prozesse und Geschäftsmodelle sind. Nicht wenige müssen ihr Angebot und ihre Struktur neu ausrichten. Zudem sind in der Zeit der akuten Pandemie geplante Investitionen und Projekte wie Nachfolgen häufig liegen geblieben. Diese Herausforderungen werden die Richtung der nächsten Monate und Jahre bestimmen.
Auch die Unternehmensbefragung 2021(4) durch die Kf W offenbart Defizite. Hier-nach hat sich der Anteil der Unternehmen mit Schwierigkeiten beim Kreditzugang seit Frühjahr 2020 verdoppelt. Ein Grund dürfte die Verschlechterung der Bonitätsbewertung sein, von der fast 35 Prozent der Umfrageteilnehmenden berichten. Der Bedarf nach Kapital steigt indes: Laut der Kf W-Umfrage befanden sich mit knapp 62 Prozent der Unternehmen über sieben Prozent mehr als noch im Jahr davor in Kreditverhandlungen. Aufgrund der Herausforderungen gehen die Autorinnen und Autoren der Studie davon aus, dass für Unternehmen in Zukunft besonders eigenkapitalschonende und -stärkende Finanzierungsformen wie etwa Innenfinanzierungen relevant sein dürften. Bonitätsunabhängige, objektbasierte Modelle wie Sale & Lease Back oder Asset Based Credit gehören in diese Sparte.
Sale & Lease Back unterstützt produzierende Mittelständler dabei, Liquidität durch reine Innenfinanzierung zu erzeugen und stille Reserven zu heben. Dazu verkauft ein Unternehmen seinen gebrauchten Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrpark und least ihn direkt im Anschluss wieder zurück. Dadurch wird Liquidität frei, etwa für die Auftragsvorfinanzierung, Investitionen, Nachfolgen oder Sanierungen. Durch das sofortige Zurückmieten der Objekte verbleiben diese ununterbrochen im Betrieb, der Geschäftsalltag wird nicht beeinflusst. Die Finanzierung greift unabhängig der Bonität einer Firma. Allerdings müssen die entsprechenden Maschinen werthaltig, marktgängig und zahlreich sein.
Diese objektbasierten Kredite eignen sich für Industriebetriebe, stationäre Händler, E-Commerce-Anbieter sowie Start-ups. Bei Asset Based Credit können sowohl Sicherheiten aus dem Anlage- als auch aus dem Umlaufvermögen eingesetzt werden: vom Maschinen- und Fuhrpark über Rohstoffe und Warenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien. Zentrales Bewertungskriterium ist auch hier nicht die Unternehmensbonität, sondern die Qualität der Objekte. Maschinen und Anlagen müssen werthaltig und gängig sein, bei Rohstoffen oder Fertigwaren muss es sich um wertbeständige, sekundärmarktfähige Güter handeln. Die kurz- bis mittelfristigen Spezialkredite eignen sich für eine ganze Reihe an Herausforderungen: von der Überbrückung aktueller Flauten und saisonaler Schwankungen über die Auftragsvorfinanzierung bis hin zur Anschaffung neuer Technologien, der Umstrukturierung oder der Insolvenz.
Weitere Informationen: www.maturus-finance.com