29. Jan 2021
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Business
Journalist: Christian Litz
Bitkom-Präsident Achim Berg: „Wir werden in Zukunft ‚Mobility as a Service‘ sehen und verschiede-ne Verkehrsmittel nutzen. Dafür braucht es Datenplattformen.“
Die Zukunft der Mobilität ist digital, vernetzt und autonom. Da ist sich Achim Berg sicher. Der Präsident des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, kurz Bitkom, sieht schon jetzt eine Vielzahl an Mobilitäts-Möglichkeiten und fasst sie mit „Mobility as a Service“ zusammen. Das sei ein Trend, der sich in den nächsten Jahren verstärken werde.
„Sharing-Angebote werden in den kommenden Jahren massiv an Bedeutung gewinnen. Das liegt auch daran, dass digitale Technologien es ermöglichen, bequem und kostengünstig eine Reise mit verschiedenen Verkehrsmitteln zurückzulegen.“ Man könne schon jetzt an seinem Wohnort mit dem E-Scooter zum nächsten Bahnhof fahren, mit dem Zug seine Reise fortsetzen und am Bahnhof ein Carsharing-Angebot nutzen, um zum Zielort zu fahren. „Und alles wird am Ende in einer App auf dem Smartphone abgerechnet.“
Das führe dazu, dass das mobile In-ternet im Straßenverkehr der Zukunft eine größere Rolle spielen werde: „Eine funktionierende digitale Infrastruktur ist die Grundlage für eine zukunftsfähige und digitale Verkehrsinfrastruktur.“ Intelligente Transportsysteme könnten nur weiterentwickelt werden, wenn es eine „vernünftige Basis für deren Kommunikation“ gebe. Diese hinge einerseits mit einem starken Mobilfunknetz zusammen, das die Anbieter derzeit mit hohem Tempo ausbauen. Jedoch gebe es auch andere Technologien, die in diesem Zusammenhang erprobt oder bereits eingesetzt werden, insbesondere in der Nahfeldkommunikation.
Die wird für den Verkehr mit fahrerlosen Autos benötigt. „Da letztendlich die Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit unserer Transportsysteme im Mittelpunkt steht, ist eine Weiterentwicklung der Technologien maßgeblich für die bestmögliche Mobilität der Zukunft.“
Die bestmögliche Mobilität sei auch eine nachhaltige. Dafür werde ebenfalls ein starkes Mobilfunknetz benötigt. „Wenn wir uns anschauen, was unser Routen-planer auf dem Handy für Daten nutzt, um die für uns günstigste Fahrtstrecke zu finden, erkennt man, was durch den Einsatz von Datenanalyse und Künstlicher Intelligenz möglich ist.“ Noch würden die Möglichkeiten zu selten genutzt, „so dass man nachts um drei auf der leeren Straße an der roten Ampel steht oder Pkws in die Innenstadt fahren, obwohl längst alle Parkplätze belegt sind.“ Hier seien die Städte und Gemeinden gefordert, die Möglichkeiten digitaler Technologien stärker zu nutzen und die Digitalisierung der Verkehrsinfrastruktur voranzutreiben. Der Verkehrsfluss könnte durch genaue und aktuelle Informationen über Baustellen verbessert, Ampeln gezielter auf die aktuelle Verkehrslage abgestimmt oder auch Radfahrern optimale Routen mit Blick auf Fahrradwege, Fahrbahnoberfläche oder Wartezeiten an Ampeln vorgeschlagen werden.
Wie wichtig werden Elektro-Autos sein? Der Bitkom befragt dazu regelmäßig Bundesbürger zu ihrem Mobilitätsverhalten. Jeder Zweite könne sich demnach grundsätzlich vorstellen, ein E-Auto zu kaufen. Doch: „Im Detail überwiegen aber noch die Nachteile. Vor allem zu geringe Reichweite, zu wenige Ladestationen, der hohe Anschaffungspreis und die Sorge, im Ausland das Fahrzeug nicht laden zu können, bremsen das Interesse“, so Achim Berg.