Diesen Artikel teilen:

21. Dez 2022

|

Lifestyle

Viren und Bakterien lieben Menschen über 60

Journalist: Katja Deutsch

|

Foto: unsplash

Beim Körper kann man sein Alter spüren und sehen, beim Immunsystem meistens nicht. Ab 60 Jahren sollte man deshalb auf einige Impfungen achten.

Auch wenn das Thema Impfen die letzten Jahre aufgrund der Corona-Impfung täglich überall zu hören und zu lesen war, gelten gerade für ältere Menschen auch abseits der Pandemie wichtige Impfempfehlungen. Denn nicht nur Knochen, Muskeln, Haut und Gehirn altern, sondern auch die körpereigenen Abwehrkräfte. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut rät deshalb zu folgenden Impfungen bei Menschen, die die 60 überschritten haben – auch, wenn sie sich völlig gesund fühlen:

Die Impfung gegen Tetanus oder Wundstarrkrampf muss nur alle zehn Jahre aufgefrischt werden, deshalb übersieht man leicht, dass der Schutz bereits abgelaufen sein kann. Durch Schnitte, Schürfwunden oder Tierbisse gelangen Bakterien in die Blutbahn, die die gefährliche Infektionskrankheit Tetanus auslösen können. Ohne Behandlung führt dieser Wundstarrkrampf immer zum Tode, selbst bei medizinischer Betreuung verstirbt die Hälfte der Patienten.

Die Impfung gegen Tetanus wird üblicherweise als Kombiimpfung gegen Diphterie/Tetanus verabreicht. Die Infektionskrankheit Diphterie erfolgt durch Tröpfchenübertragung in Form von Sprechen, Niesen und Husten, kann aber auch durch Handkontakt übertragen werden. Bei Diphterie können Halsweichteile, Lymphknoten und Kehlkopf so stark anschwellen, dass der Tod durch Ersticken droht. 

Bakterien sind auch für Pertussis, den Keuchhusten, verantwortlich, der besonders für ältere Menschen gefährlich werden kann. Während bei Kleinkindern krampfartige, keuchende, oft pfeifende Hustenattacken erfolgen, wird sie bei älteren Erkrankten teilweise nicht erkannt. Wochen- oder monatelange Hustenanfälle können die Folge sein.

Neben Impfungen gegen die Grippe – die aufgrund dreier ausgefallener Grippewinter in diesem Jahr möglicherweise sehr viel heftiger als üblich ausfallen könnte – empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Gürtelrose, FSME und Pneumokokken.

Diese Bakterien, die übrigens bei fünf bis 20 Prozent aller Menschen dauerhaft in Nase und Rachen siedeln, werden durch Tröpfchen übertragen. Wenn sie sich in den oberen oder unteren Atemwegen vermehren, kann eine Lungenentzündung entstehen. 

Die Haupterregern der infektiösen, bakteriellen Lungenentzündung ist der Grund für etwa 25 bis 40 Prozent aller ambulant entstandenen Lungenentzündungen und mehr als 5.000 Todesfälle jährlich in Deutschland. Denn rund 38.000 Menschen über 60 Jahre erkranken jedes Jahr an einer Lungenentzündung und etwa jeder Achte verstirbt daran. 

Eine Infektion mit Pneumokokken kann sich auch in Richtung Nase und Ohren ausdehnen und damit zu einer schweren Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung führen. Besonders gefährlich sind „invasive Pneumokokken-Erkrankungen“, bei denen die Bakterien sogar bis ins Blut und Gehirnwasser eindringen und zu einer Hirnhautentzündung führen können, die oftmals tödlichen Verlauf hat. Bakterien in der Blutbahn als Begleiterscheinung zur Lungenentzündung führen bei jedem siebten Patienten zum Tode.

Der 23-valente Impfstoff bietet zwar keinen hundertprozentigen Schutz vor bakterieller Lungenentzündung, doch er umfasst etwa 90 Prozent der typischerweise für Pneumokokken-bedingte Erkrankungen verantwortlichen Erreger. Menschen über 60 Jahre haben ein achtmal höheres Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken als jüngere Menschen. Die Impfung ist kostenlos und wird als Standardimpfung ab 60 Jahren einmalig empfohlen.

11. Jul 2025

|

Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

|

Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.