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27. Nov 2025

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Lifestyle

Wärme statt Weihnachtskitsch – mit Guido Maria Kretschmer, Designer

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: Christoph Köstlin, Ender M/pexels

Designer Guido Maria Kretschmer über winterliche Wohnstimmungen, warme Farben und den Moment, in dem er den Weihnachtsbaum zum ersten Mal anknipst.

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Guido Maria Kretschmer, Designer

Guido, in knapp einem Monat ist Weihnachten. Wie richtet man sein Zuhause dekomäßig am besten dafür her? Ich finde, das Zuhause sollte jetzt vor allem Wärme ausstrahlen. Es geht gar nicht um viel Deko, sondern um Atmosphäre. Je wärmer Farben sind, desto gemütlicher wird es. Kerzen schaffen das ganz gut oder eine schöne Decke, die man über das Sofa legt. Am besten Materialien mit Charakter, die man gerne anfasst, wie Fleece oder Wolle.

Was sind deine zwei besten Tipps für festliche Zimmerdekoration mit wenig Aufwand? Zum einen ist das auf jeden Fall Licht. Gedimmtes, warmes Licht macht alles weicher. Das Schöne ist: Licht ist flexibel. Man kann es immer anders einsetzen und so verändert sich die Atmosphäre immer wieder ein bisschen. Zum anderen sind es sicher Strukturen. Wenn man ein, zwei gute Stoffe hat, wie zum Beispiel ein Plaid oder ein paar Kissen, sieht der Raum sofort wohnlicher aus.

Was ist dein persönliches Must-have in der Weihnachtsdekoration? Ich habe einige Stücke, die jedes Jahr wiederkommen. Ein alter Pappmaché-Nikolaus von einer befreundeten Künstlerin gehört dazu und natürlich echte Tannenzweige, weil ich diesen Duft so liebe. Wenn ich an Heiligabend das erste Mal die Lichter am Baum anschalte, ist das für mich der schönste Moment. Ich mache das ganz bewusst erst an diesem Abend. Es ist fast ein kleines Ritual geworden, wie ein stilles Innehalten, bevor alles beginnt.

Wenn ich an Heiligabend das erste Mal die Lichter am Baum anschalte, ist das für mich der schönste Moment.

Wie gelingt Deko, die nicht kitschig, sondern stilvoll wirkt? Stilvoll wird es, wenn man ehrlich bleibt. Wenn etwas Bedeutung hat, wie vielleicht ein Erbstück oder eine Vase mit Geschichte, dann wirkt es immer richtig. Ich mag es, wenn Räume Ruhe ausstrahlen und nicht überfrachtet sind. Ein, zwei Highlights reichen völlig aus. Ich finde, Stil hat viel mit Balance zu tun.

Welche Verbindung gibt es zwischen Mode und Wohnstil in dieser Saison? Mode und Einrichtung gehören für mich untrennbar zusammen. Beide erzählen etwas über den Menschen, der dahintersteht. Wenn jemand es zu Hause gern klar und ruhig hat, wird er selten laute Mode tragen. Und, wer weiche Stoffe liebt, will sich auch in einem warmen Pulli wohlfühlen. In dieser Saison geht es bei Mode und Wohnstil um das Gleiche: um Wärme, Natürlichkeit und Beständigkeit. Wir wollen uns einkuscheln, uns sicher fühlen, uns selbst nah sein. Im Zuhause zeigt sich das in warmen Farben, weichen Formen, sanften Lichtstimmungen, und in der Mode in Stoffen, die sich anfühlen, als würden sie einen umarmen.

Ich mag es, wenn Räume Ruhe ausstrahlen und nicht überfrachtet sind. Ein, zwei Highlights reichen völlig aus.

Welche Farben, Stoffe und Stile prägen deine neue Winterkollektion? Natürlich darf es in dieser Saison ein bisschen glitzern, daher haben ich auch in meiner aktuellen Guido Maria Kretschmer Fashion Kollektion tolle Teile mit Pailletten oder Glitzer- Akzenten designt. Auch Klassiker in Schwarz sind immer elegant, aber auch Bordeaux-Rot wirkt wunderbar festlich. Wer es lieber etwas dezenter mag, kann auch mit kleinen Akzenten arbeiten, zum Beispiel mit einer schönen Brosche oder einem Stoff mit leichtem Schimmer. Für alle, die es gemütlicher mögen, gibt es in meiner Kollektion auch tolle Strickpullover und weiche Qualitäten, die trotzdem schick aussehen. Ich finde, Mode darf beides können: bequem und besonders sein.

Factbox

Mehr von Guido Maria Kretschmer gibt es seit Kurzem in seinem eigenen Podcast „feinstoff“. Hier teilt der Modedesigner in seinem ikonisch-humorvollen Erzählstil seine Hot Takes zu Themen, die ihn bewegen – im Gespräch mit prominenten Freunden, anderen interessanten Menschen oder auch mal solo.

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.