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7. Dez 2020

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Business

Was sind Herausforderungen für Start-ups und Förderer in Krisenzeiten?

Journalist: Katja Deutsch

Felix Thönnessen, Autor, Investor und Speaker; Foto: Presse

Die größte Herausforderung für Start-ups ist aktuell, dass niemand Ahnung hat, wie sich der Markt, indem man agiert, im Moment entwickelt, weil der Einfluss externer Faktoren durch Politik und Virus gerade wesentlich größer ist als sonst. Diese Unbekanntheiten erschweren die Planbarkeit. Gleichzeitig muss man auf massive Veränderungen wie Lockdowns, Veranstaltungsverbote und Impfstoffe viel schneller reagieren. Beinahe täglich neue Vorgaben fordern Gründern noch mehr Aktivität ab als sonst. Oft wird betont, wie wichtig das Thema Mindset ist. Doch ein „Wir dürfen uns davon nicht unterkriegen lassen“ ist meist leichter gesagt als getan. Wer Anfang des Jahres ein Start-up gegründet hat, wird sich vielleicht gerade ob des schlechtmöglichen Zeitpunkts an den Kopf fassen. Aber ich betone: Es ist nicht die Schuld der Gründer – niemand konnte das voraussehen. 

Auch für Investoren ist die Situation gerade sehr schwer, denn die aktuelle Bewertung von Start-ups ist dahingehend schwierig, dass die klassischen operativen Zahlen, die sie sonst anführen können, durch die Corona-Thematik sehr stark eingefärbt sind. Man merkt auch, dass die Gründer einen erhöhten Finanzierungsbedarf haben, da sie tendenziell erst später mit Umsätzen kalkulieren können, die sie eigentlich schon früher eingeplant hatten. 

Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft; Foto: Thomas Imo/photothek
Anmerkung der Redaktion: In Gedenken an Herrn Ohoven möchten wir  unseren Lesern seine Worte nicht vorenthalten

Umfragen zeigen, dass neun von zehn Start-ups unter der Corona-Krise leiden, zwei Drittel sind sogar in ihrer Existenz gefährdet. Die größte Herausforderung für Start-ups stellt momentan die Finanzierung dar. Es ist für viele junge Unternehmen deutlich schwieriger geworden, Finanzierungsrunden abzuschließen, da auch die Venture Capital Firmen abwartend agieren. Gerade für Wachstumsunternehmen in der frühen Phase kann dies schnell zum Ende der Liquidität führen und somit zur Aufgabe des Geschäftsbetriebs. Hinzu kommt bei vielen Start-ups eine schlechtere Auftragslage – und die Furcht vor einem erneuten Lockdown. Für Neugründungen bleibt oftmals nur die Option, „auf Sparflamme“ an der Verbesserung ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung zu arbeiten und mit Zwischenfinanzierungen und/oder staatlicher Unterstützung durch die Krise zu kommen. In jeder Krise liegt aber auch eine Chance: Da sehr viele Unternehmen – und somit auch Mitbewerber – ihre Werbemaßnahmen massiv zurückfahren, besteht gerade jetzt die Chance, mit innovativem Marketing Marktanteile leichter zu gewinnen. So können soziale Medien und Growth Hacking Ideen ein Schlüssel zum Erfolg sein, bis sich die Marktsituation nach der Krise wieder normalisiert.

Patrik-Ludwig Hantzsch, Pressesprecher & Leiter Creditreform Wirtschaftsforschung Verband der Vereine Creditreform e. V; Foto: Presse

2020 ist für die deutsche Wirtschaft kein gutes Jahr. Konzerne leiden ebenso wie Mittelständler oder Start-ups. Spürbar wird das für Gründer vor allem beim Geld: Förderer sind im B2B und im B2C grundsätzlich weniger spendabel, Kooperationen und Verkäufe werden in Krisenzeiten schwieriger. Dazu kommen die Corona-Beschränkungen, die weniger vertrauensbildende persönliche Termine erlauben. So werden die eigenen Ressourcen mit der Zeit weniger. Potentielle Investoren verzichten auf fakultative „Add-ons“, die das Kerngeschäft nicht weiterbringen. Doch es gibt Alternativen: (Staatliche) Förderungen boomen derzeit enorm. Werden die Voraussetzungen erfüllt, können sie eine Chance sein, das Unternehmen weiter zu finanzieren. Bei etablierten Unternehmen wie Start-ups gilt aber mehr denn je: Umdenken, kreativ sein und neue Kanäle erschließen! Und es gibt auch Gewinner der äußeren Umstände. Der Bereich Digital Health beispielsweise hat in diesem Jahr einen echten Schub bekommen. In einer Zeit, in der Nächstenliebe vor allem „Zuhause bleiben“ heißt, müssen Alternativen zum Arztbesuch genutzt werden. Hier wirkt Corona wie ein Katalysator und treibt Entwicklungen voran. Auch das ist eine Chance.

Achim Berg, Bitkom-Präsident; Foto: Presse

Wie Start-ups durch die Corona-Pandemie kommen, hängt stark vom Geschäftsmodell ab. Wer digitale Gesundheitsangebote wie Plattformen für Videosprechstunden bei Ärzten vermittelt, hat oft steigende Nachfrage verzeichnet. Wer aber auf Mobilitätsdienste oder touristische Angebote setzt, hat es deutlich schwerer. In einer Bitkom-Umfrage hat fast jedes zweite Start-up angegeben, dass die Krise seine Existenz bedroht. Viele Gründer waren von den ersten Hilfsprogrammen ausgeschlossen, etwa weil sie noch nie Gewinne erzielt haben, was eine Voraussetzung für die Zahlung von Unterstützungsgeldern war. Erst mit Verzögerung gab es flächendeckend wirksame Start-up-Hilfen. Gerade mit Blick auf weitere Lockdowns ist wichtig, dass diese Hilfen zu Start-ups passen und schnell ankommen. Das heißt zum Beispiel: Statt sich auf traditionelle Instrumente zu konzentrieren, die sich wie Kurzarbeitergeld an alten Industrien orientieren, wären für Start-ups etwa Personalkostenzuschüsse für die Entwickler sehr viel hilfreicher. Denn damit Start-ups gut durch die Krise kommen, müssen sie ihr Produkt weiterentwickeln und wachsen können. Nur so werden sie am Ende Investoren über-zeugen und sich erfolgreich am Markt positionieren.


30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.