Diesen Artikel teilen:

3. Sep 2021

|

Lifestyle

Wenn das Geld nicht ausreicht

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Immer mehr Deutsche über  65 Jahren gelten als arm oder armutsgefährdet. Frauen sind  besonders betroffen.

Zu wenig Geld, um elementare Bedürfnisse zu decken, Ausgrenzung bzw. Ausschluss von politischer, sozialer und kultureller Teilhabe, beengte Wohnverhältnisse und eine oftmals geringere Lebenserwartung: Armut in Deutschland hat viele Gesichter und Facetten. Laut dem aktuellen Paritätischen Armutsbericht aus dem Jahr 2020 hat die Armutsquote in Deutschland mit 15,9 Prozent – das entspricht immerhin rund 13,2 Millionen Menschen – einen neuen traurigen Rekord und den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung erreicht. Doch damit nicht genug: Der Paritätische Wohlfahrtsverband erwartet, dass die Auswirkungen der noch immer anhaltenden Corona-Krise Armut und soziale Ungleichheit noch einmal spürbar verschärfen werden.

Dass künftig vermutlich immer weniger Deutsche den wohlverdienten Ruhestand frei von Geldsorgen genießen können, unterstreicht unter anderem auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Danach wird jede:r fünfte Neurentner:in im Jahr 2036 von Altersarmut bedroht sein, sofern es kein Umdenken in der Alterssicherungspolitik gibt. Als armutsgefährdet werden all die Menschen in einem Land eingestuft, denen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte zur Verfügung steht.  

Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Frauen über 65 sind mit einem Anteil von 20 Prozent stärker armutsgefährdet als gleichaltrige Männer (15 Prozent). Dies liegt daran, dass sie im Schnitt nur halb so viel Geld aus der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten. Und die fällt vielfach nicht wirklich üppig aus: Ende des Jahres 2019 lagen mehr als die Hälfte (56,2 Prozent) aller Beträge, die die Deutsche Rentenversicherung ausgezahlt hat, unter 1.000 Euro im Monat. Viel übrig für eine neue Brille, einen Restaurantbesuch, eine kleine Auszeit oder Geburtstagsgeschenke für die Enkelkin-der bleibt da nicht. Dazu kommt, dass rund 25 Prozent der Frauen über 65, die in einer Beziehung sind, überwiegend von den Einkünften des Partners oder anderer Angehöriger leben. Fällt diese Unterstützung weg, weil es zum Beispiel zu einer Scheidung oder Trennung kommt, ist das Armutsrisiko der betreffenden Frauen besonders groß. So muss jede fünfte alleinlebende Frau über 65 mit weniger als 900 Euro monatlich auskommen.

10. Dez 2025

|

Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.