Diesen Artikel teilen:

10. Mär 2021

|

Business

Wenn nur noch das Inkassoverfahren hilft

Journalist: Armin Fuhrer

Eine Rechnung zu begleichen, ist schnell mal vergessen. Aber wenn Absicht dahintersteckt, kann das ein Fall für ein Inkassounternehmen werden.

Das kennt wahrscheinlich fast jeder: Man hat etwas bestellt und auch geliefert bekommen – und dann vergessen, die Rechnung fristgerecht zu bezahlen. Kommt die Mahnung, holt man die versäumte Zahlung rasch nach und das Problem hat sich erledigt. Das kann im privaten Bereich passieren, aber selbst mal im geschäftlichen. Doch leider ist es nicht immer so einfach, denn hinter vielen versäumten Zahlungen steckt Absicht. Für die von den ausbleibenden Zahlungen betroffenen Unternehmen kann sich das zu einem großen Problem auswachsen und sogar zu einer existenziellen Bedrohung entwickeln. Wenn es beim Versuch, die Schulden einzutreiben, erfolglos ist, bleibt nur die Beauftragung eines Rechtsanwalts oder eines Inkassounternehmens. Bei dem Problem handelt es sich keineswegs um eine Bagatelle, sondern um eine Angelegenheit von großer Tragweite. In Deutschland treiben allein die Inkassounternehmen jährlich rund sechs Milliarden Euro für ihre Auftraggeber von säumigen Schuldnern ein.

Es steht zu befürchten, dass das Problem dieses Jahr noch größer wird. Denn bedingt durch die Pandemie drohen sowohl Privatkunden als auch Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten und ausbleibende Zahlungen werden eine Folge davon sein. Und obwohl die Bundesregierung die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum 31. April 2021 verlängert hat, rechnen Experten damit, dass es danach zu einer größeren Welle von Insolvenzen kommen könnte. Ursprünglich sollte die wegen der Pandemie festgelegte Frist bereits Ende vergangenen Jahres auslaufen.

Ein Gläubiger hat allerdings, bevor er ein Inkassounternehmen beauftragt, zunächst andere Möglichkeiten, an sein Geld zu kommen. Zunächst stellt er ohnedies selbst dem Kunden eine Mahnung zu. Gerade in Krisenzeiten wie der Pandemie kann es möglicherweise auch sinnvoll sein, großzügig aufzutreten und eine längere Zahlungsfrist einzuräumen, wenn die andere Seite glaubhaft machen kann, dass sie unverschuldet in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist. Immerhin kann es sich ja um einen langjährigen, sonst vertrauenswürdigen Partner handeln, den man nicht verlieren möchte. Wenn möglich, kann in einem solchen Fall auch die Zahlungsfähigkeit überprüft werden. Dieses Vorgehen, bei dem zum Beispiel Auskunftsdateien helfen können, ist vor allem sinnvoll, wenn ein sonst pünktlicher Kunde plötzlich nur noch nach der Zustellung von Mahnungen zahlt.

Wenn aber alles nichts hilft und ein Unternehmen auch befürchten muss, dass hinter dem Zahlungsversäumnis böse Absicht steckt, kann der Druck durch die Heranziehung eines Inkassounternehmens deutlich erhöht werden. Es ist spezialisiert auf die Durchsetzung der Ansprüche seines Auftraggebers gegenüber dessen Gläubiger. Zuverlässige Anbieter findet man zum Beispiel über die Kammern oder Berufsverbände sowie auf der Homepage des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unter-nehmen (BDIU). Die hier verzeichneten Mitgliedsunternehmen haben sich auf Qualitätsregeln für ein seriöses Inkasso verständigt, die teilweise über die Anforderungen des Gesetzgebers hinausgehen. 

Ein begrüßenswerter Schritt, denn es gibt auch eine Reihe schwarzer Schafe unter Deutschlands Inkassounternehmen. Sie nutzen die Unwissenheit vieler Verbraucher aus, um gute Geschäfte zu machen. Diesem Problem versucht die Bundesregierung mit neuen Regelungen einen Riegel vorzuschieben. Sie treten am 1. Oktober 2021 in Kraft.

Dadurch sollen insbesondere Schuldner kleinerer Beträge geschützt werden, denn manche Inkassounternehmen erheben in solchen Fällen unverhältnismäßig hohe Gebühren. Ein Inkassoverfahren dürfe aber für die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zu einer Kostenfälle werden, erklärte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) bei der Verabschiedung des neuen Inkassogesetzes Ende November vergangenen Jahres im Bundestag.

Das Gesetz regelt, dass Schuldner, die sich nach dem ersten Mahnschreiben um einen zügigen Ausgleich der Forderung bemühen, nur noch ein Gebührensatz in Höhe des 0,5-fachen der Anwaltsgebühren betragen dürfen. Derzeit beträgt der durchschnittliche Satz 1,1. Bei kleinen Summen von bis zu 50 Euro, bei denen die Inkassokosten die eigentlichen Forderungen häufig deutlich überschreiten, wird eine neue Wertstufe eingeführt, bei der die Gebühr statt bisher 45 Euro nur noch 18 bis 36 Euro beträgt. Die Geschäftsgebühr, für die Einziehung einer unbestrittenen Forderung soll im Regelfall das 0,9-fache der Anwaltsgebühr beschränkt werden. Zudem soll die Einigungsgebühren, die für den Abschluss von Zahlungsvereinbarungen geltend gemacht werden können, bei Forderungen bis zu 500 Euro halbiert wer-den. Wenn ein Gläubiger im vorgerichtlichen oder gerichtlichen Mahnverfahren sowohl einen Rechtsanwalt als auch ein Inkassounternehmen beauftragt, darf er die dadurch entstehenden Kosten nicht mehr doppelt berechnen.

Weder Verbraucherschützer noch die Inkassobranche sind zufrieden mit der Gesetzesreform. Während die Verbraucherschützer kritisieren, dass sie Abzocke durch unseriöse Inkassounternehmen auch in Zukunft nicht verhindern, be-fürchtet die Branche Umsatzverluste von 20 bis 30 Prozent. Offenbar ist sich auch die Bundesregierung noch nicht sicher, in welche Richtung sich die Reform auswirkt – jedenfalls soll sie nach zwei Jahren überprüft werden. 

10. Dez 2025

|

Business

Bereit, zu gründen? – mit Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH

![_Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal Brand _FÜR HOMEPAGE CELINE_ÜA_9.1-10 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal_Brand_F_Ue_R_HOMEPAGE_CELINE_Ue_A_9_1_10_Online_67743b52db.jpg) ```Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH``` Für Céline Flores Willers, Gründerin und CEO der People Branding Company GmbH, ist Mut einer der entscheidenden Faktoren für den Schritt in die Selbstständigkeit. „Gerade am Anfang kommt oft Gegenwind, auch aus dem eigenen Umfeld“, erzählt sie. „Wenn Freunde oder Familie sagen: ‚Das klappt nie‘, musst du trotzdem an deine Idee glauben. Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten.“ Neben Mut zählt für die Unternehmerin vor allem die intrinsische Motivation: „Es gibt keinen Chef, kein Lob, kein Schulterklopfen von außen. Der Antrieb muss aus dir selbst kommen.“ Ebenso wichtig: eine lösungsorientierte Haltung. „Unternehmer sind im Kern Problemlöser. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Wie in einem Game kommen ständig neue Challenges und du steigst ein Level höher. Genau da braucht es die nötige Resilienz, um sich davon nicht stoppen oder demotivieren zu lassen. Just another problem? Let’s go!“ >Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten. Wer wachsen will, müsse zudem lernen, loszulassen: „Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft. Bau dir ein Team auf und gib Verantwortung ab, nur so bleibst du visionär.“ Und ganz wichtig: Nicht zu sehr in die eigene Idee verliebt sein. Erfolg habe, wer sich kompromisslos am Kunden orientiert. „Fokus auf das, was wirklich hilft, sonst baust du am Markt vorbei.“ Ihr Tipp an junge Gründerinnen und Gründer: So früh wie möglich starten, in einer Lebensphase, die noch frei von großen Verpflichtungen, Krediten oder Bindungen ist. Celines Fazit: Gründen ist kein Spaziergang, sondern ein Marathon mit Höhen und Tiefen. Doch wer dazu bereit ist, gewinnt Freiheit, Selbstwirksamkeit und die Chance, langfristig seinen eigenen Wert zu gestalten, persönlich wie finanziell. >Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft.

10. Dez 2025

|

Business

Licht macht KI endlich effizient – mit Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara

![Anna Waag Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Anna_Waag_Online_d7304419ad.jpg) ``` Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara ``` Deutschlands Hochleistungsrechenzentren verbrauchen heute ca. 20 TWh Strom, bis 2030 wird sich der Verbrauch verdoppeln. Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara, sagt: „Licht ist die Zukunft der KI. Die heutige Technologie und der damit verbundene Stromverbrauch sind nicht nachhaltig und ein limitierender Faktor. Wir entwickeln optische Prozessoren, die nicht mit Strom, sondern mit Licht rechnen und so 100 Mal effizienter sind als heutige KI-Prozessoren. Wie wir in Zukunft unseren Energieverbrauch decken, ist längst eine gesellschaftliche Zukunftsfrage. Unsere Technologie soll den Energiebedarf der Rechenzentren drastisch senken und so einen wichtigen Beitrag leisten. Ziel für 2026 ist es, mit ersten Pilotkunden eine Roadmap zu entwickeln, damit von Anfang an Kundenbedürfnisse und Entwicklung Hand in Hand gehen und wir so Anforderungen optimal umsetzen. Wir freuen uns, dass die Jury des QIMP High-Tech-Inkubators uns als innovatives junges Unternehmen ausgewählt hat und unseren Weg begleitet.“ Ziel ist es, neuronale KI-Netzwerke mit Licht zu betreiben – schnell, effizient und datensicher. Synara Technologies GmbH wurde von Wissenschaftlern des Instituts für Halbleitertechnik der TU Braunschweig sowie der Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften gegründet. Niedersachsen und vor allem Braunschweig mit dem Nitride Technology Center (NTC), der Braunschweig Zukunft GmbH und dem QIMP High-Tech-Inkubator, bietet ein perfektes Ökosystem zur Entwicklung von Deep-Tech-Startups.

10. Dez 2025

|

Business

Viel Verantwortung mit Potenzial: Wie Startups sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten etablieren

Startups stehen vor vielen Unsicherheiten. Besonders in den ersten Jahren müssen junge Unternehmen ihre Finanzen im Blick behalten und Risiken frühzeitig erkennen, um nicht unvorhergesehenen Engpässen ausgesetzt zu sein. Eine stabile Liquidität ist daher für jeden Gründer überlebenswichtig; Stichwort Zahlungssicherheit: Ohne ausreichende Mittel können selbst vielversprechende Geschäftsmodelle scheitern. Mithilfe von regelmäßigen Bonitätsprüfungen können Gründer zusätzlich ihre Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden besser einschätzen. Dies kann vor allem bei der Entscheidung über Zahlungsziele, Kreditvergaben oder der Auswahl von Partnern ausschlaggebend sein. Ebenfalls sinnvoll ist die kontinuierliche Überwachung bestehender Geschäftsbeziehungen: Frühwarnsysteme erkennen z. B. Insolvenzhinweise oder Kreditkürzungen und ermöglichen rechtzeitiges Handeln. Bleiben Zahlungen dennoch aus, kann ein professionelles Forderungsmanagement entlasten. Ein automatisiertes Mahnwesen sorgt dann dafür, dass offene Rechnungen konsequent verfolgt werden, ohne Kundenbeziehungen unnötig zu belasten. Entsprechend lohnenswert ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern wie Creditreform: weniger Aufwand, mehr Sicherheit und spürbar entlastete Abläufe. So bleibt Startups mehr Zeit für das, was wirklich zählt – neue Kunden finden, Chancen ergreifen und am Markt wachsen.