10. Dez 2024
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Business
Journalist: Armin Fuhrer
Die Nachfolgeregelung in mittelständischen Unternehmen ist eine besondere Herausforderung und bedarf einer guten Vorbereitung.
Irgendwann ist es in jedem Unternehmen so weit: Die Person, die vielleicht schon seit vielen Jahren an der Spitze stand, tritt ab. Für diesen Schritt kann es ganz unterschiedliche Ursachen geben, zum Beispiel hat er oder sie ein gewisses Alter erreicht, leidet an gesundheitlichen Problemen oder möchte ganz einfach das Leben genießen. Dann muss eine Regelung für die Nachfolge an der Unternehmensspitze gefunden werden. Dieser Vorgang muss wohl überlegt und geplant sein und benötigt Zeit. Und so lautet der Rat der Experten: Wer früh genug mit dem Übergang beginnt, ist klar im Vorteil.
In Familienbetrieben herrscht oft der Wunsch vor, die Unternehmensführung in die Hände des eigenen Nachwuchses zu legen. Wenn dieser Wunsch beim Sohn, bei der Tochter oder bei den Enkeln auf Gegenliebe stößt, sollte der potenzielle Nachfolger oder die Nachfolgerin so frühzeitig wie möglich in die Geschäftsführung eingearbeitet werden. Denn so kennen sie die Herausforderungen und Tricks, die Kunden und Lieferanten und die Mitarbeitenden bei der Übernahme bereits – ein großer Vorteil, der viele Startschwierigkeiten vermeiden helfen kann. Das gleiche gilt auch für den Fall, dass ein Management-By-Out (MBO), also eine Lösung mit einer firmeninternen Führungskraft, gefunden werden soll. Sie hat den Vorteil, dass diese Mitarbeitenden das Unternehmen schon von innen kennen und eine Nachfolge geräuschlos vollzogen werden kann.
Experten raten, mindestens drei Jahre, besser aber fünf bis sieben Jahre vor den geplanten Übernahme, mit der Suche nach einem geeigneten Kandidaten oder einer Kandidatin zu beginnen. Dieser Zeitraum sollte vor allem dann veranschlagt werden, wenn eine Regelung aus der eigenen Familie oder dem eigenen Unternehmen nicht möglich oder nicht erwünscht ist. Denn in diesem Fall kann die Suche sehr zeitaufwendig werden, und wenn die geeignete Person schließlich gefunden ist, liegen noch die Verhandlungen über die Vertragsbestimmungen und den Übernahmodus an. Derjenige, der das Ruder aus der Hand gibt, sollte sich am Anfang klar machen, was für ihn das wichtigste ist: Möchte er sein Unternehmen in erster Linie auch in Zukunft auf der Erfolgsspur sehen? Oder ist ihm der Verkaufspreis am wichtigsten? Ist es vielleicht das Ziel, auch in Zukunft bei strategischen Entscheidungen noch mitmischen zu können? Oder möchte er vielleicht seine Firma unter dem Dach eines größeren Unternehmens sehen? In diesem Fall kommt ein Verkauf in Frage, das sogenannte Institutionelle-Buy-Out.
Doch ganz gleich, zu welcher Lösung man sich entschließt: Wichtig ist es stets, den Verhandlungsprozess möglichst klar zu strukturieren. Wichtige Elemente dieses Prozesses sind das erste Gespräch mit den potenziellen Kandidaten, das Erstellen einer Absichtserklärung bis hin zur Unterzeichnung des Vertrages. Die Vertragsverhandlungen sollten von einer M&A-Beratung begleitet werden, denn es sind viele Probleme zu lösen und Klippen zu umschiffen. Das gilt insbesondere für Steuer- und Rechtsfragen. Und noch einen guten Tipp haben die Experten parat: Weil das Leben manchmal unliebsame Überraschungen mit sich bringt, ist ratsam, einen Plan B in der Tasche zu haben.