22. Jul 2019
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Gesellschaft
Journalist: Armin Fuhrer
Interview mit Werner Schmidt, Vorsitzender des Fachverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse).
Auch gefährlicher Abfall kann zum Teil verwertet werden, sagt bsve-Chef Werner Schmidt. Er mahnt aber dringend den Ausbau entsprechender Anlagen an.
Gefährlicher Abfall muss zuerst einmal so weiterverarbeitet werden, dass von ihm keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht. Vielfach können die in ihm enthaltenen wertvollen Stoffe jedoch verwertet werden. Schadstoffe werden verbrannt und die dabei entstehende Energie wird wieder genutzt – das ist der häufigste Weg zur Sondermüllnutzung. Darüber hinaus können die Wertstoffe auch von den Schadstoffen getrennt und anschließend recycelt werden. Die Wertstoffe werden dann wieder für neue Produkte der chemischen Industrie verwendet. Es wäre dumm, wenn beispielsweise Altöl einfach beseitigt würde, anstatt es aufzubereiten und weiterzuverwenden.
Da kann man mit einem kräftigen sowohl als auch antworten. Natürlich werden vor allem in der Industrie beispielsweise Schmiermittel für Industrieanlagen oder auch Ölfilter genutzt. Die müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Das gilt aber auch für den gewerblichen Lkw oder den privaten Pkw. In privaten Haushalten genauso wie im Gewerbe fallen aber auch Tonerkartuschen für den PC-Drucker oder PU-Schaumdosen an. Entscheidend ist nicht, wo der gefährliche Abfall anfällt, entscheidend ist, dass er ordnungsgemäß gesammelt und mit dem erforderlichen Know-how von Spezialunternehmen verwertet wird.
In Deutschland fallen insgesamt rund 26 Millionen Tonnen gefährlicher Abfälle an. Die Sonderabfälle teilen sich dabei grob auf in rund 40 Prozent Bau- und Abbruchabfälle, 30 Prozent produktionsspezifische Abfälle, 25 Prozent Abfälle aus Abfallbehandlungsanlagen und fünf Prozent sonstige Abfälle.
Das Einsammeln von gefährlichen Abfällen, die in Industrie, Gewerbe oder privaten Haushalten anfallen, ist die entscheidende Stellschraube für das weitere Recycling. Die unterschiedlichen gefährlichen Abfälle dürfen keinesfalls vermischt werden! Sie müssen getrennt voneinander in hierfür geeigneten Behältern gesammelt werden. Wenn dann noch ausreichende Abfallmengen zur Verfügung stehen, können auch Sonderabfälle ökoeffizienter recycelt werden.
Das ist ein wunder Punkt. Wir sehen heute schon Engpässe. Beispielsweise für Nordrhein-Westfalen fordern wir dringend den Neubau beziehungsweise die Erweiterung bestehender Sonderabfallanlagen, damit ein drohender Kapazitätsengpass zur Beseitigung gefährlicher Abfälle in der Verbrennung abgewendet werden kann.