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7. Okt 2020

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Wirtschaft

2 Fragen an Gilles Le Van

Journalist: Alicia Steinbrück

Gilles Le Van ist seit 2017 Vorsitzender der Geschäftsführung der Air Liquide Deutschland GmbH, die als Partnerunternehmen von IN4climate.NRW an der Transformation einer klimaneutralen Industrie mitarbeitet.

Gilles Le Van, Vorsitzender der Geschäftsführung Air Liquide Deutschland GmbH, Foto: Air Liquide

Wasserstoff ist ein wichtiges Zukunftsthema für Air Liquide. Was macht das Gas zum Träger der Energiewende?

Wasserstoff hat großes Potenzial, Mobilitätsanwendungen effizient zu dekarbonisieren. Das Gas ist das ideale Bindeglied zwischen Energiegewinnung, industriellem Einsatz und Transportwesen. Es ist universell einsetzbar und ermöglicht zahlreiche Wertschöpfungsketten, auch solche komplett ohne CO2-Emissionen. Wir können mit Wasserstoff Brücken bauen zwischen Chemie und Stahl, Energieversorgern und Automobilbau bis hin zum Individualverkehr.

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um Wasserstoff kurzfristig in die breite Anwendung zu bringen?

Um grünen Wasserstoff wettbewerbs-fähig zu machen, bedarf es einer Senkung der Produktionskosten. Daran müssen Wirtschaft, Forschung und Politik gemeinsam arbeiten, um den bereits guten technologischen Stand weiterzuentwickeln und operative Effizienzen zu steigern. Parallel müssen wir auf eine Anpassung der legislativen Rahmenbedingungen hinwirken. Wenn wir vermehrt Wasserstoff zur Dekarbonisierung einsetzen, dann können wir mit diesem Markthochlauf essentielle Skaleneffekte erzielen. Wir engagieren uns stark in der Stahlindustrie mit unserem Partner thyssenkrupp Steel und dem Betriebsforschungsinstitut des VdEH (BFI) für den Einsatz von Wasserstoff in Hochöfen – unterstützt durch die NRW-Landesregierung mit der Initiative IN4climate.NRW, in der wir wichtige Partner finden. 

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home