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30. Jul 2020

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Lifestyle

Grillen wie der Profi

Journalist: Alicia Steinbrück

Stefan Wiertz, deutscher Koch, Buchautor und Genussnomade im Interview über die richtigen Kniffe, Beilagen und Getränke beim Grillen. 


Stefan Wiertz, deutscher Koch, Buchautor und Genussnomade; Foto: Michael Magulski, Projekt/Helden der Küche

Woran erkennt man eine gute Fleischqualität? 

Fleisch kauft man möglichst beim Metzger oder Anbieter seines Vertrauens – und am besten weder mariniert, noch eingeschweißt. Das frische Rot eines Fleisches und eine sichtbare, durchgängige, feine Marmorierung sind gute Indikatoren für eine gute Fütterung und langsames Wachstum. Wenn es möglich ist, sollte das Fleisch auch etwas gereift sein, denn der Eigengeschmack eines gut abgehangenen Stücks übertrifft bei weitem die Tiefe einer Frischschlachtung.

Welche Getränke empfehlen Sie zum perfekten Grillabend?

Hier sind die Geschmäcker ja durchgängig sehr verschieden. Zu kurzgebratenem Fleisch ist ein frisches, eiskaltes Bier immer gut – oder auch ein leichter Weißwein. Das ist aber sehr individuell und da gibt es keine Vorgaben. Ich trinke zu Vorspeisen, Gemüse und Fisch gerne einen Rosé oder Crémant auf Eis. Zu Hauptgängen und großen Fleischstücken, am besten mit Salz und Pfeffer und bestem Olivenöl tranchiert, bevorzuge ich einen kalten Lambrusco. Versuchen Sie es ruhig mal!

Haben Sie Geheimtipps, welche Beilagen das Grillerlebnis perfekt abrunden? 

Um es für alle genüsslich und unbeschwert zu halten, sind verschiedene Speisen gut geeignet. Meine Favoriten sind ein lauwarmer Kartoffelsalat mit Fond und frischer Petersilie, gegrillte, fast schwarze Lauchstangen, Saisongemüse mit Zitronenmarinade und frischem Rucola und natürlich frisch geröstetes, mit Knoblauch abgeriebenes Brot. 

Was ist DER Grilltrend 2020?

Das ist eindeutig die Qualität, denn das Produkt ist der Star auf dem Grillteller! Achten Sie beim Einkaufen und Vorbereiten auf Top-Fleischstücke, hochwertige Öle und frische Kräuter. Haben Sie außerdem etwas Mut zur Abwechslung: Versuchen Sie Geflügel im Ganzen, krosse Entenbrust, Lachs im Schinkenmantel, Hähnchenbrust mit Salbei unter der Haut und lassen Sie auch das Gemüse nicht zu kurz kommen.

Welche Fehler können beim Grillen auftreten und wie können sie vermieden werden? 

Bloß nicht das Grillgut ablöschen! Denn dabei schwinden sowohl die Aromen, als natürlich auch die Grilltemperatur. Damit das Grillgut auch mal Zeit zur Entspannung hat, empfehle ich, verschiedene Temperaturzonen auf dem Grill oder am Feuer einzurichten, denn nur entspanntes Fleisch bleibt zart!

Wie kann beim Grillen auf Regionalität geachtet werden?

Das ist eigentlich ganz einfach: Suchen Sie mit Ihrem Metzger vor Ort das Gespräch. Informieren Sie sich über seine Lieferanten und Höfe und testen Sie mittels Probekäufen. Ansonsten können Sie auch mal im Internet recherchieren, ob Sie das Fleisch direkt an den Höfen oder aus der Heimat kaufen können. Gerade für den Anfang können Sie auch bei Internetversendern mit Herkunftsgarantie bestellen.

Viel Spaß und guten Appetit!

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.