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18. Dez 2020

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Gesundheit

Robotik in der Medizintechnik: Ein Roboter zum Anziehen

Journalist: Helge Stroemer

Robotik unterstützt und hilft in der Medizin. In der Rehabilitation bietet modernste Technik Potenzial, das aber aus Kostengründen noch nicht genutzt wird. 

Prof. Dr., Dr. hc Frank Kirchner, Geschäftsführender Direktor am DFKI Bremen; Foto: Felix Amsel/zeitakademie

Einen Medizinroboter kann man sich als computergesteuertes, chirurgisches Instrument vorstellen. Ziel dieser Technik ist es, dem Arzt zu ermöglichen, Patienten mit einer höheren Sicherheit und Präzision zu behandeln. Fehler während der Operation können durch die gleichbleibende Leistung eines Roboters vermieden werden. Spezialgebiete der Operationsroboter sind zum Beispiel Fräsarbeiten am Knochen bei Operationen für Hüftprothesen.

Weitere Anwendungsbereiche von Robotik finden sich in der Rehabilitationsmedizin. Mithilfe von Exoskeletten sehen Experten weitreichende Behandlungsmöglichkeiten. „Ein Exoskelett ist ein Roboter zum Anziehen“, sagt Frank Kirchner vom Robotics Innovation Center in Bremen. Diese Exoskelette wie-gen je nach Hersteller und Ausführung zwischen 15 und 39 kg. Sie bestehen aus einem starken Rahmen, der den Unterkörper umschließt. So wird der Körper in einer aufrechten, sicheren Position gehalten. Die künstlichen Gelenke befinden sich wie beim menschlichen Körper an den Hüften, Knien und Knöcheln. Elektromotoren setzen das Exoskelett und damit den Menschen in Bewegung.

Zu sehr werde in diesem Bereich jedoch auf die Kosten geschaut. Kirchner kritisiert, dass Mediziner, Ingenieure und die Gesundheitspolitik nicht an einem Strang ziehen. „Das Kostenargument ist aber kein Argument. Es ist für das Gesundheitssystem viel teurer, nichts zu tun.“

Kirchner sieht in dieser Medizintechnik ein großes Potenzial, das jedoch nicht genutzt werde. Bisher gibt es auf dem Markt erst noch Prototypen. Bei intensiver Arbeit in Forschung und Entwicklung wäre es jedoch möglich, in fünf Jahren Exoskelette in größeren Stückzahlen und damit kostengünstiger zu produzieren. Es seien leistungsstarke Elektromotoren und Hochleistungs-Chips dafür entwickelt worden. Insbesondere bei Querschnittlähmungen, Muskelerkrankungen und Schlaganfällen können sie als Therapie-System eingesetzt werden. 

Die Forschung arbeitet an einem hoch-komplexen System, welches es ermöglicht, Bewegungsimpulse des Gehirns aufzunehmen, um diese dann motorisch zu unterstützen. Dadurch wird eine Synchronisation der Bewegungshilfe durch das Exoskelett mit der im Körper nicht mehr voll funktionsfähigen Informationsübertragung vom Gehirn zu den Muskeln erreicht. 

Auch bei Unfallpatienten würde mit dem Therapiebeginn viel zu lange gewartet. Nach einem Unfall müsse der Patient ein Exoskelett erhalten, sobald er dazu in der Lage sei. „Es braucht die aktive Stimulation der Muskeln und Nervenfasern“, so Kirchner.

Zudem können auch Teilkomponenten dieser Technik in Pflegeberufen eingesetzt werden, da sie das Heben schwerer Lasten erleichtern. So können Pflegekräfte im Alltag nicht nur körperlich entlastet, sondern auch Folgeschäden verhindert werden. Dies wiederum würde zu Kostenreduzierungen im Gesundheitssystem beitragen. „All diese Anwendungsbereiche zeigen, wie Technik dem Menschen nutzen kann. Aber wir könnten viel weiter sein“, sagt Kirchner.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.