9. Mai 2025
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Gesundheit
Journalist: Kirsten Schwieger
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Foto: Betül Üstün/pexels, Max von Gumppenberg
Dr. Emi Arpa, praktizierende Dermatologin und Medfluencerin, über Hautkrebs, typgerechten Sonnenschutz und Hacks für die SPF-Kombi mit Make-up.
Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie
Dr. Emi Arpa, was genau passiert beim „Bräunen“?
Beim Bräunen reagiert die Haut auf UV-Strahlung, indem sie vermehrt Melanin produziert. Die Bräune, die wir sehen, ist also eine Abwehrreaktion des Körpers, nicht etwa ein Zeichen gesunder Haut. Eine „gesunde“ Bräune gibt es nicht, da jede UV-Belastung zu DNA-Schäden führen kann.
Wie schaden UVA- und UVB-Strahlen der Haut?
UV-Strahlen sind eine der Hauptursachen für Hautalterung und Hautkrebs. Während UVB-Strahlen hauptsächlich für Sonnenbrand verantwortlich sind, dringen UVA-Strahlen tiefer in die Haut ein und fördern oxidative Prozesse, die zu vorzeitiger Hautalterung (Photoaging) und einem erhöhten Hautkrebsrisiko führen. Aber auch UVB-Strahlen verursachen direkte DNA-Schäden in den Hautzellen, was das Risiko für Mutationen und somit Hautkrebs erhöht. Ein täglicher Sonnenschutz ist daher unverzichtbar – selbst an bewölkten Tagen, da UVA-Strahlen auch durch Fenster dringen.
Ein gutes Sonnenschutzmittel sollte mehr bieten als nur einen Lichtschutzfaktor. Für mich sind folgende Kriterien entscheidend: Breitbandschutz gegen UVA & UVB.
Welcher Sonnenschutzfaktor für welchen Hauttyp?
Der optimale SPF hängt nicht nur vom Hauttyp, sondern auch von äußeren Faktoren wie Jahreszeit, Aufenthaltsdauer im Freien und individuellen Hautbedürfnissen ab. Grundsätzlich empfehle ich: SPF 50 für maximalen Schutz, insbesondere für helle Hauttypen, für Menschen mit Hyperpigmentierungen oder bei intensiver UV-Exposition, beispielsweise im Sommer oder im Urlaub. Im Winter kann für Büro- oder Indoor-Tage ein SPF 30 ausreichen, da die UVB-Intensität sinkt. Wer jedoch oft draußen ist oder Wintersport betreibt, sollte auch in den kalten Monaten SPF 50 auftragen, da UVA-Strahlen konstant vorhanden sind. Dies gilt auch für die Lippen, weshalb eine Lippenpflege mit SPF 50 bei niemandem fehlen sollte.
Was macht ein gutes Sonnenschutzmittel aus?
Ein gutes Sonnenschutzmittel sollte mehr bieten als nur einen Lichtschutzfaktor. Für mich sind folgende Kriterien entscheidend: Breitbandschutz gegen UVA & UVB – Moderne UV-Filterkombinationen sollten sowohl kurz- als auch langwellige Strahlen abdecken. Ich bevorzuge leichte Fluids ohne irritierende Inhalts- oder Duftstoffe, da Sonnenschutz immer der letzte Schritt der Skincare-Routine ist und die Haut vorher schon durch andere Texturen oder Seren, idealerweise mit Antioxidantien, versorgt wurde.
Ein gutes Sonnenschutzmittel sollte mehr bieten als nur einen Lichtschutzfaktor. Für mich sind folgende Kriterien entscheidend: Breitbandschutz gegen UVA & UVB.
Was, wenn der SPF der favorisierten Tagespflege nicht ausreicht?
Einige Tagescremes oder Foundations weisen SPF 15 oder 20 aus – das reicht jedoch nicht, um die Haut effektiv zu schützen. Wer eine Pflege mit niedrigem SPF verwendet, hat zudem meist nicht die nötige Auftragsmenge auf der Haut, um den angegebenen Schutz zu erreichen. Ich empfehle daher, eine Sonnenschutzcreme mit mindestens SPF 30 zu verwenden. Wer seinen Sonnenschutz tagsüber auffrischen möchte, kann auf SPF-Sprays oder Puder mit Lichtschutz zurückgreifen. Das ist besonders praktisch für Menschen, die bereits Make-up tragen und nicht erneut ein Fluid auftragen möchten.
Wie lassen sich Hautkrebsvorstufen erkennen und behandeln?
Hautkrebsvorstufen sind frühe Zellveränderungen, die sich zu Hautkrebs entwickeln können, wenn sie nicht behandelt werden. Ein regelmäßiges Hautkrebs-Screening ist essenziell, um die meist roten, rauen oder schuppigen Flecken frühzeitig zu erkennen und erfolgreich behandeln zu können. Abhängig von der Art lassen sich die Vorstufen durch topische Cremes, Lasertherapie, Kryotherapie (Vereisung) oder chirurgische Entfernung behandeln.
Aktinische Keratosen: Die roten, rauen oder schuppigen Flecken auf sonnenexponierten Stellen können sich zu Plattenepithelkarzinomen entwickeln. Morbus Bowen: Frühform des Plattenepithelkarzinoms mit scharf begrenzten, schuppigen, rötlichen Hautveränderungen. Lentigo maligna: Frühform des malignen Melanoms, oft als unregelmäßig pigmentierter Fleck im Gesicht oder an den Armen erkennbar.