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9. Mai 2025

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Gesundheit

„Ich stehe zu meiner Unvollkommenheit“ – mit Mirja du Mont

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Oliver Reetz

Warum Mirja du Mont keine Vorsorgeuntersuchung verpasst, keine Nachrichten mehr schaut und keine Angst mehr hat vor der Angst. Und warum „Nein“ für sie ein ganzer Satz ist.

Ihre Mutter und Großmutter erkrankten an Brustkrebs, Ihnen wurde ein gutartiger Brust-Tumor entfernt: Was hat das mit Ihnen gemacht?

Brustkrebs war immer schon irgendwie etwas Normales für mich. Meine Oma ist damit ganz offen umgegangen, mit ihrer Einlegeprothese im BH habe ich immer gespielt. Mit meiner Mutter bin ich nach ihrer Diagnose zu einem tollen Arzt gegangen, der uns ganz viel Zuversicht gab. Meine Mutter ist eine Kämpferin, sie war schon immer mein Vorbild. Aufgrund meiner Vorgeschichte habe ich mit 36 Jahren ein MRT machen lassen, was ich selbst gezahlt habe, weil der Arzt das nicht machen lassen wollte. Noch heute erinnere ich mich genau an den Augenblick, als ich danach in sein Zimmer kam und den weißen Punkt auf dem MRT-Bild gesehen habe. Ein traumatisches Erlebnis; seitdem habe ich riesige Angst vor solchen Situationen. Die vier Wochen Wartezeit auf das Biopsie-Ergebnis waren der Horror, ich bin fast durchgedreht. Glücklicherweise war der Tumor dann gutartig.

Was hat Ihnen damals Kraft gegeben?

Meine Familie und meine Freunde. Freunde sind für mich genauso wichtig wie Familie. Wenn es mir scheiße geht, weiß ich, die stehen sofort auf der Matte, egal was ist – genau wie meine Eltern. Umgekehrt genauso. Ich fliege, fahre, mache alles, wenn einer meine Hilfe braucht. Wir sind alle immer für einander da, auch meine Kinder.

Welche Rolle spielt Vorsorge bei Ihnen?

Eine total große! Ich hatte eine Freundin, die mit 38 Jahren an allen möglichen Krebsarten gestorben ist. Seitdem nehme ich jede Untersuchung mit – und beobachte meinen Körper auch selbst genau. Aktuell werden – bereits zum dritten Mal – wieder neue Stellen von weißem Hautkrebs bei mir entfernt, die ich selbst entdeckt habe. Wenn Krebs früh erkannt wird, hat man gute Chancen. Insofern ist mir Vorsorge total wichtig – auch, wenn es mich als Pessimistin und ehemalige Angst-Patientin große Überwindung kostet.

Ich kenne so viele Menschen, die mental manchmal nicht gut drauf sind und das ist nichts Schlimmes. Ich stehe zu meiner Unvollkommenheit.

Die Angst- und Panikstörung haben Sie infolge eines Hörsturzes im Jahr 2018 entwickelt – wie gehen Sie damit heute um?

Der Hörsturz war mit das Schlimmste, was ich je hatte. Als man mir sagte, dass ich auf einem Ohr völlig taub war, hat das zwei Jahre Schwindel getriggert. Ich hatte solche Angst, auf beiden Ohren taub zu werden. Panikattacken habe ich heute keine mehr. Beim Umgang mit meiner Angst hat mir ein sechswöchiger stationärer Klinikaufenthalt und insgesamt zwei Jahre Psychotherapie geholfen. Angst kommt manchmal, aber sie bringt dich ja nicht um. Sie ist nur ein Gefühl, was einem nichts anhaben kann. Mittlerweile ignoriere ich das. Ich gehe dann trotzdem raus und sage „Hallo, Angst. Dann gehen wir halt zusammen einkaufen“. Schwindelig wird mir heute nur noch, wenn ich zu viel Stress habe. Dann weiß ich, ich muss mal ein bisschen kürzertreten.

Wie kümmern Sie sich um Ihre mentale Gesundheit?

Ich schaue mittlerweile grundsätzlich kaum noch Nachrichten. Ich filtere und lasse mich von der Weltlage nicht runterziehen. Und wenn es mir mal nicht gut geht, dann gehe ich in meinen Lieblingspark oder lasse mich massieren und mache einfach mal das, was mir guttut – und nicht immer nur, was anderen guttut. Früher wollte ich es immer allen recht machen. Eine selbstauferlegte Perfektion. Das Wort „Nein“ gab es nicht für mich. Nein zu sagen, habe ich erst in der Psychotherapie gelernt.

Sie sind sehr offen mit Ihrer Krankheitsgeschichte – warum ist Ihnen das wichtig?

Kein Mensch ist perfekt und ich finde es total wichtig, dass niemand abgestempelt wird. Ich kenne so viele Menschen, die mental manchmal nicht gut drauf sind und das ist nichts Schlimmes. Ich stehe zu meiner Unvollkommenheit. Zum Glück ändert sich hier auch die gesellschaftliche Einstellung.

Viele wissen nicht, dass Angststörungen nicht immer nur psychisch bedingt sind, sondern auch von der Schilddrüse kommen können.

Wie ist Ihre Einstellung zu Schönheitsidealen und zum Alter?

Ich finde es schockierend, dass mit Mitte 20 schon Facelifts gemacht werden. Wenn man älter wird, kann ich verstehen, wenn man an der ein oder anderen Stelle etwas optimieren will, um sich wohlzufühlen. In puncto Alter muss ich gestehen, dass mir mein 50. Geburtstag keine Freudenschreie entlockt. Keine so tolle Zahl, finde ich. Das Zentimetermaß wird nach hinten hin ja immer kürzer. Die Hälfte der Lebenserwartungsdauer ist es dann ja schon nicht mehr…

Was tun Sie denn für ein gesundes, langes Leben?

Ich zwinge mich jetzt dazu, jeden Abend zu Hause 20 Minuten Übungen mit Eigengewicht zu machen. Das reicht für mich, damit fühle ich mich fit. Ich habe auch meine Ernährung ein bisschen umgestellt, esse weniger Fleisch. Aber ich esse Fleisch und ich esse auch Zucker, wenn ich Bock darauf habe. Das gehört für mich auch zu mentaler Gesundheit dazu: Sachen zu essen, die ich gerne mag – zu genießen.

Noch einen gesundheitlichen Ratschlag für unsere Leserinnen?

Ja, lasst eure Hormone checken, ob da etwas in Schieflage ist. Nicht nur in den Wechseljahren, sondern beispielsweise auch die Schilddrüsenhormone. Viele wissen nicht, dass Angststörungen nicht immer nur psychisch bedingt sind, sondern auch von der Schilddrüse kommen können.

Fakten

Die Schauspielerin, Moderatorin und zweifache Buchautorin ist seit 40 Jahren nicht nur Fan, sondern auch Mitglied bei Werder Bremen: grün-weiß forever! Lieblingssong und gleichzeitig wichtigstes Statement der zweifachen Mutter ist: „Walking in my Shoes“ von Depeche Mode. Ihre größte Heldin aber ist ihre Mutter, von der sie sagt, noch nie einen positiveren Menschen getroffen zu haben.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.