9. Mai 2025
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Gesundheit
Journalist: Jenny Brania
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Foto: Kindel Media/pexels, Presse
Ein gesundes Mikrobiom ist essenziell für unser Wohlbefinden. Alina Walbrun erklärt, wie Ernährung und kleine Alltags-Hacks unsere Darmflora stärken.
Alina Walbrun (@alina.walbrun), Medfluencerin & Doktorandin der Humanmedizin
Was genau ist das Mikrobiom und warum spielt es eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit?
Das Mikrobiom umfasst alle Mikroorganismen, also Bakterien, Viren, Pilze und Co., die in und auf unserem Körper leben – im Darm befinden sich über 100 Billionen davon! Diese kleinen Mitbewohner sind nicht nur passive Gäste, sondern auch aktiv an Verdauung, Stoffwechsel, Immunsystem, Hautgesundheit und sogar unserer mentalen Gesundheit beteiligt. Ein gesundes Mikrobiom wirkt wie ein innerer Schutzschild und beeinflusst viele Körperfunktionen. Es entscheidet mit, ob wir Nährstoffe optimal aufnehmen, wie stark unsere Abwehrkräfte sind und ob Entzündungen chronisch werden oder nicht. Da etwa 70 - 80 Prozent unserer Immunzellen im Darm sitzen, ist das Mikrobiom direkt mit unserem Immunsystem verknüpft. Auch über die sogenannte Darm-Hirn-Achse kommunizieren Darmbakterien direkt mit dem Gehirn. Studien zeigen, dass ein vielfältiges Mikrobiom mit weniger Angst, Depressionen und besserem Stressmanagement verbunden ist.
Wo liegt der Unterschied zwischen Probiotika, Präbiotika und Postbiotika?
Bei Probiotika handelt es sich um lebende Mikroorganismen, die die Vielfalt und Balance im Darm unterstützen und über fermentierte Lebensmittel oder Nahrungsergänzung zugeführt werden können. Präbiotika sind Nahrungsbestandteile, die unsere guten Darmbakterien füttern. Beispiele hierfür sind Inulin oder resistente Stärke. Postbiotika sind Stoffwechselprodukte der Darmbakterien, wie kurzkettige Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und die Darmschleimhaut stärken können. Man kann es sich wie ein Team vorstellen: Probiotika sind die Spielenden, Präbiotika das Essen für die Spielenden und Postbiotika das Ergebnis ihrer Arbeit.
Ein gesundes Mikrobiom wirkt wie ein innerer Schutzschild und beeinflusst viele Körperfunktionen. Es entscheidet mit, ob wir Nährstoffe optimal aufnehmen, wie stark unsere Abwehrkräfte sind und ob Entzündungen chronisch werden oder nicht.
Was sind Anzeichen für ein unausgeglichenes Mikrobiom?
Typische Hinweise sind zum einen Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und unregelmäßiger Stuhlgang. Aber auch Hautprobleme wie Akne und Ekzeme können auf eine Dysbalance hindeuten. Zum anderen sind Erschöpfung, Stimmungsschwankungen oder auch Infektanfälligkeit und chronisch-entzündliche Beschwerden Anzeichen für ein unausgeglichenes Mikrobiom. Dabei können die häufige Einnahme von Antibiotika, Stress, Rauchen, übermäßige Hygiene sowie eine einseitige Ernährung das Mikrobiom unbewusst schädigen. Oft ist es dann das Gesamtbild aus kleinen täglichen Entscheidungen, das entscheidet, ob unser Mikrobiom in Balance bleibt oder kippt.
Wie können wir unser Mikrobiom im Alltag unterstützen?
Eat the Rainbow: Je bunter das Gemüse, desto vielfältiger das Mikrobiom.
Fermentiertes einbauen: Sauerkraut, Kimchi, Kombucha und Co. liefern gute Bakterien. Täglich Ballaststoffe: Flohsamenschalen, Hülsenfrüchte, Leinsamen – Bakterien lieben sie!
Stress reduzieren: Meditation, Natur, Journaling – denn Stress beeinflusst auch das Mikrobiom.
Schlaf nicht unterschätzen: Guter Schlaf reguliert Entzündungen und damit auch die Darmflora.
Das Mikrobiom umfasst alle Mikroorganismen in und auf unserem Körper. Davon befinden sich über 100 Billionen im Darm, die wie ein innerer Schutzschild wirken und viele Körperfunktionen beeinflussen. Neben der Verdauung sind diese auch an Stoffwechsel, Hautgesundheit und sogar mentaler Gesundheit beteiligt.