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3. Apr 2021

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Wirtschaft

Ackerbau per Smartphone oder Tablet

Journalist: Helmut Peters

Für moderne Landwirte gehört die digitale Mess- und Sensorentechnik längst zum Alltag. Die Hard- und Software erfordert aber Geld und Innovationsbereitschaft. 

Die Zeiten, in denen ein Landwirt noch mit seinem alten verrußten Bulldog-Trecker lostuckerte, um die Aussaat, Düngung und Bewässerung der einzelnen Anbauten persönlich zu begutachten oder Feldzonen abzumessen, sind langsam vorbei. An die Stelle zeitraubender Fahrten und Messtechniken treten heute die Hilfsmittel eines technisch wahrlich ausgebufften Smart Farmings, Autonomes Fahren, Roboter und Bodensensoren kommen zum Einsatz, um den Alltag der Landwirte zu erleichtern. Und das ist nötiger denn je, denn die Folgen des Klimawandels haben Spuren hinterlassen und verändern die Arbeitsweisen der Höfe und Landwirte nachhaltig.

Günter Kutschera verwies in einem lesenswerten Beitrag zu neuen Messtechniken in der Landwirtschaft Ende des vergangenen Jahres auf die extremen Wetterbedingungen, die die Erträge der Höfe existenzbedrohend schmälern und eine Digitalisierung der meisten Arbeitsbereiche unverzichtbar machen. Er schreibt: „Agrarflächen müssen genauestens überwacht werden, damit die Bodenqualität nicht leidet. Ressourcen müssen sparsam und punktgenau eingesetzt werden, um Nahrungsmittel zu sichern und auch weiterhin erfolgreich zu wirtschaften. Digitale Innovationen helfen hier, relevante Daten zu sammeln und auszuwerten.“

Ein flottes, auf alle Bedürfnisse ausgerichtetes „Rechenzentrum“ im Hause des Landwirts ist dafür zwar optimal, für die Datenermittlungen der Mess- und Sensorentechnik reicht aber in vielen Fällen auch schon das Smartphone. Im Trend liegen etwa Bodenfeuchtesensoren, die unter Einsatz von permanent und  schichtweise messender Sensorik bei der Bewässerung oder bei schwankenden Bodenfeuchten hilfreich sind. In diesem Sektor gibt es für nicht gar so Anspruchs-volle aber auch die Möglichkeit, manuell per Messlanze und Sensor zu messen.

Für die Mess- und Sensorentechnik ist die richtige Software natürlich das A und O. Eine davon heißt zum Beispiel CoGIS und bietet für verschiedene Dienstleister eine Reihe von Funktionen für die Vermessung, Bodenbeprobung und Fernerkundung. Für eine automatische Georeferenzierung von Bodenproben, Berechnung von eigenen Wachstumsindizes oder Flächen-Vermes-sungen ist das ein ungeheures Hilfsmittel. 

Viele Landwirte scheuen verständlicher-weise noch eine Datenflut, die sie nicht in Gänze verarbeiten und steuern können. Für diese Kunden eignet sich etwa die FARMInfo-Software, die modular aufgebaut ist und immer nur die Daten liefert, die auch wirklich gebraucht werden und mit vorhandenen Daten zu Nährstoff, Ertrags- und Multispektraldaten abgleicht.Weitere Einsatzbereiche im Smart Farming betreffen die Feldnavigation von Maschinen und Fahrzeugen zu landwirtschaftlichen Flächen oder die Steuerung von Ackerdrohnen. Ganz zu schweigen von Wetterstationen, die mit einem Niederschlagssensor und Internetmodem ausgestattet sind und Daten schnell über ein Online-Portal verfügbar halten. 

Wie eine Studie des Instituts für Kulturpflanzenwissenschaften der Uni Hohen-heim zeigt, spielt die Sensorentechnik vor allem beim „Precision Farming“ eine Rolle, da hier im Gegensatz zur üblichen Landbewirtschaftung nicht das gesamte Feld als eine Managementeinheit betrachtet wird, sondern die unterschiedlichen Teilflächen entsprechend ihrer Wachstumsbedingungen. 

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home