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3. Sep 2021

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Lifestyle

Älterwerden? Lieber gesund als krank!

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Nina Ruge über die Ursachen des Alterns und was man dafür tun kann, gesund zu altern.  

Frau Ruge, Sie sind gerade 65 geworden – und deshalb besonders am Thema „gesundes, langes Leben“ interessiert?

Das ging bei mir schon mit Anfang 40 los. Ich hatte einen guten Hausarzt, der mich motivierte, meinen Lebensstil „longevity“-gerecht umzustellen. So gab es für mich keinen Zucker mehr, keine Desserts, kein Eis, kein Weißbrot, keinen weißen Reis, kein Fleisch, keine Fertigprodukte – dafür jede Menge frisches Gemüse, Vollkornprodukte, regelmäßig Ausdauersport, möglichst mindestens sechs Stunden Schlaf und einige Nahrungsergänzungsmittel. Vor 13 Jahren erschien dann mein erstes Buch zum Thema: „Länger jung und gesund mit Nina Ruge und Dr. Knobloch“. Seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Als 2019 der Regenerationsmediziner Dr. Dominik Duscher mit der Idee auf mich zukam, ein für jeden verständliches Buch über die Ursachen des Alterns zu schreiben, war ich sofort fasziniert. 2020 kam dann „Altern wird heilbar – Jungbleiben mit der Kraft der drei Zellkompetenzen“ auf den Markt und wurde zu einem Überraschungserfolg.

Wieso Überraschungserfolg?

Immerhin entführe ich den Leser in die Welt der Zellbiologie: Wieso machen die drei Zellkompetenzen ab dem zarten Alter von 25 Jahren schlapp? Wieso lahmt die Zellerneuerung? Wieso arbeiten unsere Zellkraftwerke, die Mitochondrien, immer schlechter – was uns schlapp macht und krank? Und wieso bekommt die Zellentgiftung Probleme? Wir waren die ersten, die den Prozess des schleichenden Verfalls verständlich erklärten und trafen damit offenbar den Nerv der Zeit. 

Und worum geht’s in Ihrem neuen Buch „Verjüngung ist möglich“?

Ich habe mir 25 Top-Wissenschaftler gesucht und in diesen Ratgeber nichts aufgenommen, was nicht wissenschaftlich gesichert ist. Gemeinsam mit den Experten habe ich all das durchforstet und kritisch beleuchtet, was derzeit an Lifestyle-Empfehlungen und Nahrungsergänzungsmitteln kursiert. So berichte ich zum Beispiel, dass Zellverjüngung tatsächlich möglich geworden sein könnte, nämlich über die TRIIM-Studie in Zusammenarbeit mit der Standford Universität. Dank der epigenetischen Uhr konnte man die Zellverjüngung nachweisen. Doch das ist Zukunftsmusik. 

Wir kennen ja schon vieles, was ist wirklich neu?

Wir klären zum Beispiel über den jüngsten Forschungsstand zur optimalen Longevity-Ernährung auf: Proteine werden deutlich überschätzt und können sogar ein Krebsrisiko darstellen. Kohlenhydrate sind super, wenn sie wie im vollen Korn langkettig sind. Low Carb ist also nur dann Gift, wenn es sich um Zucker handelt. Ballaststoffe verlängern nachweislich das Leben, wir alle essen viel zu wenig davon! Und ich bewerte Diäten: Die Mittelmeerdiät beispielsweise wirkt nur in Form von „Arme-Leute-Essen“. Über 90 Prozent der empfohlenen Mittelmeerdiäten haben keinen Effekt für ein gesundes Älterwerden. Die klassischen Pizza- und Nudelgerichte der italienischen Küche sind daher nicht zu empfehlen, auch nicht Weißbrot, die Nachspeisen sowieso nicht. 

Und was ist mit den Unmengen an Nahrungsergänzungsmitteln, die den Markt fluten?

Das war eine anspruchsvolle Aufgabe, denn ich bewerte die gängigen und auch die topaktuellen Nahrungsergänzungsmittel wie NR und NMN für gesunde Langlebigkeit. Diese Booster unserer Mitochondrien sind noch nicht bis ins Letzte erforscht, scheinen aber besonders beim Älterwerden zu wirken. Denn mit den Jahren sinkt der Spiegel des lebensnot-wendigen NADH+ und seine Vorstufen NR und NMN können offenbar den Mangel lindern. Prof. Ristow (ETH Zürich) hat dazu gute Gründe für die „etwas anderen Top Five“ gesunder Langlebigkeit: Lithium, Selen, Niacin, EGCG des grünen Tee und Glutamin. Dazu kommt das große Thema „Antioxidantien“. Die „bösen“ freien Radikale sind viel besser als ihr Ruf! Also Vorsicht mit Antioxidantien! Und noch etwas: Die Hormonersatztherapie für uns Frauen über 50 hat offenbar einen Langlebigkeits-Effekt, weil sie stamm-zellenverjüngend wirkt. Ich habe in dem Buch auch meine persönlichen Blutwerte und meine Hormoneinnahme offengelegt. Ich nehme – ganz wie in der modernen Hormonersatztherapie empfohlen – Progesteron. Von der Menopause habe ich tatsächlich nichts gespürt und fühle mich bis heute fit und energiegeladen.


Buchvorstellung

In ihrem neuen Bestseller „Verjüngung ist möglich“ beleuchtet Nina Ruge in Kooperation mit 25 Top-Wissenschaftlern aktuelle Trends in puncto Diät, Ernährung und Jungbleiben. Die gebundene Ausgabe ist seit dem 3. August 2021 für 24 Euro zu erwerben.

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.