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9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommerlicher Städtezauber

Journalist: Julia Butz

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Foto: Victor Malyushev/Unsplash

Den Sommer in urbaner Vielfalt erleben: Kultur, Kulinarik, Geschichte – und Natur. Städtereisen sind immer wieder ein Abenteuer für alle Sinne.

Viele denken, dass Städte in den warmen Monaten nur heiß und überfüllt sind, aber weit gefehlt. Tatsächlich leeren sich europäische Metropolen im Juli und August häufig, da viele Einheimische auf Reisen gehen. Zudem entfalten die Städte im Sommer ihren ganz besonderen Charme mit unzähligen Open-Airs, Sommerfesten und Festivals. Warum also nicht die kommenden Monate nutzen, um neue Städte zu erkunden und das urbane Leben in vollen Zügen zu genießen?

Für alle Norddeutschen ist die Kieler Woche im Juni – laut Veranstalter die größte Segelregatta der Welt – mit der beeindruckenden Windjammerparade der perfekte Start in den Sommer. Nicht weniger maritim ist das Leben in Hamburg. Mit einem Fischbrötchen auf der Faust Containerschiffe beobachten oder in einem der unzählige Beachclubs an der Elbe mit Blick auf den großen Hafen entspannen. Bei „Schietwetter“ geht’s in das in der Speicherstadt gelegene Miniatur Wunderland – nicht nur für Kinder ein echtes Highlight.

Im UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen kann man im Werksbecken der ehemaligen Kokerei ab Anfang Juli kostenfrei schwimmen, wenn man nicht an einem der unzähligen Ruhr-Radwege die grüne Region erkundet.

In Berlin hingegen lässt es sich wunderbar über den berühmten Flohmarkt am Mauerpark schlendern, an einem lauen Sommerabend ein Konzert unter freiem Himmel erleben und zwischendurch eine Abkühlung in einem der Berliner Badeseen suchen. Kommt die beste Currywurst denn nun aus Berlin oder Bochum? Daran werden sich wohl immer die Geister scheiden. Die Industriekultur des Ruhrgebietes aber bleibt einmalig – und zeigt eine für viele überraschend grüne Seite, die dazu einlädt, über verwunschene Bahntrassen zu wandern oder stillgelegte Zechengelände zu erkunden. Im UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen kann man im Werksbecken der ehemaligen Kokerei ab Anfang Juli kostenfrei schwimmen, wenn man nicht an einem der unzähligen Ruhr-Radwege die grüne Region erkundet. Nach München ist Essen die Stadt mit den meisten Fahrradstraßen in Deutschland. In der bayerischen Metropole hingegen fällt es manchmal schwer, sich wieder aufs Rad zu setzen – bei den vielen verlockenden Sonnenplätzen! Sei es im Englischen Garten, wo man am Chinesischen Turm bayerische Biergartentradition genießt (sonntags sogar mit Live-Blasmusik) oder in einem der zahlreichen Schanigärten. Die nach Amtssprache bezeichneten „Freischankflächen in Parkständen“ gehören seit der Pandemie zu Münchens Sommern wie das Eisbachsurfen oder Isar-Picknicken.

Neben den europäischen Reiseklassikern wie Paris, Rom und Barcelona gewinnen auch Städte, die etwas abseits des Radars laufen an Attraktivität. Dazu gehört die litauische Hauptstadt Vilnius.

Für Architekturliebhaber ist Dessau ein absolutes Muss. Mit dem Bauhausgebäude der legendären Schule für Kunst, Gestaltung und Architektur schuf Walter Gropius 1925 ein Schlüsselwerk der Moderne. Im Trendguide* belegt Dessau den ersten Platz der Top 15 Reiseziele in der DACH-Region für 2025. Chemnitz, als diesjährige Europäische Kulturhauptstadt, lädt unter dem Motto „C the Unseen“ dazu ein, die kulturelle Vielfalt der Region nah dem Erzgebirge und eine lebendige Kulturszene zu entdecken.

Neben den europäischen Reiseklassikern wie Paris, Rom und Barcelona gewinnen auch Städte, die etwas abseits des Radars laufen an Attraktivität. Dazu gehört die litauische Hauptstadt Vilnius. Sie trägt nach Valencia den Titel als „Grüne Hauptstadt Europas“ und punktet neben nachhaltiger Infrastruktur mit einem reizvollen Mix aus Historie und progressivem Stadtleben.

  • Marco Polo Trendguide 2025

Factbox

Laut Statistischem Bundesamt bevorzugen fast 34 Millionen Deutsche Städtereisen. Im Ranking belegte die Urlaubsform 2023 den zweiten Platz, nach dem Badeurlaub. Nach Anzahl der Gästeankünfte sind Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main und Köln die beliebtesten Städtereiseziele in Deutschland.

Quelle: Städtetourismus - Städtereisen in Deutschland, Statista 1/25

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.