9. Mai 2025
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Lifestyle
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Kateryna Hliznitsova/unsplash
Etwa drei Millionen Frauen in Deutschland leiden während ihrer Wechseljahre an gravierenden Beschwerden – und diese sind nicht nur körperlicher, sondern auch mentaler Art. Doch es gibt Möglichkeiten zur Linderung.
Die Präsentation mit den aktuellen Tabellen vorbereiten, am geplanten Meeting teilnehmen, die Messe vorbereiten – Susanne hatte es vergessen. Schon wieder. Kollegen und Chefin reagieren verwundert bis genervt, und auch wenn Susanne nach außen hin versucht, locker zu bleiben und über ihre Vergesslichkeit zu scherzen, wächst ihre Verzweiflung von Woche zu Woche. Kann es sein, dass sie mit Mitte 40 schon an Demenz erkrankt? Susanne beschließt, zu ihrer Ärztin zu gehen und sich testen zu lassen. Diese beruhigt sie: „Sie scheinen in der Perimenopause zu sein. Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit sind nur zwei von vielen Symptomen, die Frauen in den Wechseljahren haben können. Dement sind Sie jedenfalls nicht!“
Rund neun Millionen Frauen in Deutschland befinden sich derzeit in den Wechseljahren. Die ersten Symptome können bereits mit Mitte 40 auftreten und bis Mitte 60 anhalten. Drei Viertel aller Frauen erleben in dieser Zeit körperliche oder seelische Beschwerden, bei jeder zehnten Frau sind sie so stark, dass sie sogar über einen vorzeitigen Renteneintritt nachdenkt. Viele Frauen wissen immer noch wenig über die Wechseljahre, denn bekannt sind vor allem Hitzewallungen und Schlafstörungen. Dass sich die Muskeln zurückbilden, trockene Augen und Verdauungsprobleme auftreten, der Bauch dicker wird und der Schlafmangel unter anderem zu massiven Konzentrationsstörungen bis hin zu Depressionen führen kann, gilt immer noch als Tabu.
Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit sind nur zwei von vielen Symptomen, die Frauen in den Wechseljahren haben können.
Zu den Veränderungen im eigenen Körper kommen oft belastende Veränderungen von außen hinzu. Wenn all diese Veränderungen in kurzer Zeit geschehen, haben viele Frauen das Gefühl, dass alles über ihnen zusammenbricht. Verzweiflung und Erschöpfung können übermächtig werden. Betroffene Frauen sollten sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, um nicht nur die körperlichen, sondern auch die psychischen Belastungen zu verstehen und zu reduzieren, denn beide Ursachen bedingen und beeinflussen sich gegenseitig.
Stress belastet die psychische Gesundheit, da er zu einer erhöhten Ausschüttung von Cortisol führt, das wiederum die Gefäße schädigt und die Gehirn- und Gedächtnisleistung beeinträchtigt. Eine Zunahme des Taillenumfangs bedeutet die Ansammlung von gefährlichem viszeralem Fett, was nicht nur zu einem Verlust des Selbstvertrauens, sondern auch zu Diabetes führen kann. Die Abnahme der Muskelmasse erhöht die Sturzgefahr und erzeugt dadurch Angst. Neben Ausdauersport und Krafttraining sind Yoga und Qi Gong, Meditation und Achtsamkeitstraining hilfreich. Auch eine gezielte Ernährungsberatung kann die psychische Stabilität durch entzündungshemmende und schlaffördernde Lebensmittel unterstützen. Sinnvoll kann auch die Messung der Herzratenvariabilität (HRV) sein, die die Anpassungsfähigkeit des Körpers an Stress misst. Bewusstes Atmen „tief in die Körpermitte“ hilft, den Herzschlag zu regulieren und damit Stress abzubauen.
Susanne achtet heute mehr auf sich selbst und nimmt sich jeden Tag eine halbe Stunde Zeit nur für sich. Durch kleine Ernährungsumstellungen, regelmäßige Bewegung und Atemübungen schläft sie besser – und passt wieder in ihre Lieblingsjeans. Und die letzten drei Präsentationen waren nicht nur pünktlich fertig, sondern auch wieder richtig gut.
Bewusstes Atmen „tief in die Körpermitte“ hilft, den Herzschlag zu regulieren und damit Stress abzubauen.