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28. Dez 2022

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Lifestyle

Anker lichten und Leinen los!

Journalist: Nadine Wagner

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Foto: Magnus Olin/unsplash

Hausboote, egal ob kurzweilig gemietet oder gekauft, liegen im Trend. Sie sind Wohnung und Transportmittel in einem, werden häufig für Binnengewässer konzipiert und ihre Größe reicht von Kleinboot mit Außenborder bin hin zur luxuriösen Yacht.   

Urlaub auf dem Hausboot ist spätestens seit Beginn der Pandemie so gefragt wie nie. Zwar verbindet man mit den schwimmenden Campern typischerweise Städte wie Brügge, Amsterdam oder Toulouse, doch auch aus Deutschland sind die kleinen Feriendampfer mittlerweile nicht mehr wegzudenken.
Ob Mecklenburg, Brandenburg oder Berlin – zahlreiche Gewässer laden hierzulande zum Verweilen, Entdecken und Entspannen ein. Für den Ausflug ins Blaue wird theoretisch nicht mal ein Bootsführerschein benötigt, vorausgesetzt man ist mindestens 18 Jahre alt und nimmt an einem mehrstündigen Einführungskurs teil. Im Ausland ist Letzteres hingegen häufig nicht verpflichtend. Das Fahren von Hausbooten stellt ohnehin keine große Herausforderung für Neulinge dar, denn die Schwimmer zeichnen sich durch einen besonders geringen Tiefgang, das Steuern und Drehen mittels Bug- und Heckstrahlruder sowie eine Fahrtgeschwindigkeit von zumeist sechs bis zwölf Kilometern pro Stunde aus. Genau wie beim Autofahren gilt auch beim Fahren auf dem Wasser eine Promillegrenze von höchstens 0,5 Prozent. Sollten Schiffskapitäne diesen Wert während ihres Törns überschreiten, drohen hohe Geldstrafen. Wer einen Wert von 1,1 Promille überschreitet, der begeht rechtlich gesehen sogar eine Straftat, die Führerscheinentzug und Gefängnis zur Folge haben kann.    

Anders als beim klassischen Campen an Land, ist das „wilde Übernachten“ in vielen Fahrgebieten grundsätzlich erlaubt. Bevor hierfür der Anker ausgeworfen wird, sollten der Kapitän und seine Crew jedoch zunächst die Wassertiefe überprüfen und unbedingt darauf achten, immer genügend Abstand zum Ufer sowie zu anderen Booten zu halten. Das Ankern an Kanal- und Flussufern sowie das schlichte Festmachen an Bäumen ist in Deutschland allerdings nicht gestattet. Ebenfalls verboten ist das Fahren bei Nacht. Es empfiehlt sich daher, vor dem Einbruch der Dunkelheit nach geeigneten Liegeplätzen, Marinas oder Anlegestellen Ausschau zu halten. Wurde der passende Hafen erst einmal angedockt, können dort auch gleich der Lebensmittelvorrat an Bord aufgestockt, Elektrogeräte aufgeladen und die Wassertanks neu befüllt werden.
Das Frischwasser in den Tanks reicht bei einem normalen Verbrauch inklusive Duschen, Abwaschen und Zähneputzen in der Regel zwei bis drei Tage; Treibstoff muss erst nach etwa acht bis zehn Tagen nachgetankt werden. Die unabhängige Stromversorgung ist auf modernen Hausbooten ebenfalls gesichert – ob über eine Solaranlage auf dem Dach oder mit Hilfe von Batterien – das kann je nach Boot variieren. Kochen und Fernsehen funktioniert also in den meisten Fällen ohne große Probleme.

Je nach Fahrgebiet und Region muss unter Umständen mit Brücken oder Schleusen gerechnet werden. Letztere können entweder selbst bedient werden, sind mit Schleusenwärtern besetzt oder werden automatisch gesteuert.Drei Regeln, die beim Schleusen immer gelten, lauten: Einfahren erst bei Grün, Motor aus, sobald man sicher liegt, und: Die Berufsschifffahrt hat immer Vorrang. Die Schleusen sind in Deutschland normalerweise täglich zwischen sieben Uhr und 19.45 Uhr geöffnet und können in der Regel kostenfrei passiert werden. Sollte der Schleusenbetrieb für den Tag bereits eingestellt worden sein, darf im Schleusenbereich ausnahmsweise gehalten und übernachtet werden. Brücken wie auch Schleusen sind in den allermeisten Fällen in die beiliegenden Wasser- und Revierkarten eingetragen, in welchen zudem nochmals detailliert über das richtige Schleusen informiert wird. Besonders viele Brücken und Schleusen müssen übrigens in den Niederlanden durchquert werden. Wer dies lieber vermeiden möchte, der ist am besten auf Binnenseen aufgehoben. Kulturliebhaber kommen vor allem in Mecklenburg, Flandern, im Elsass oder auf dem Shannon-Erne-Waterway in Irland auf ihre Kosten.
Ferien auf dem Hausboot sind weder unerschwinglich noch billig. Die Preise hängen stark von der Saison ab. Zwischen Juni und August sowie rund um die Ferien- und Feiertage sind die Mietpreise in der Regel am höchsten. Fahrten im Winter sind bisher noch nicht möglich.

Nicht zu verwechseln sind Hausboote mit schwimmenden Häusern, sogenannten Floating Homes, die weder einen Motor noch eine Ruderanlage mit Steuerrad besitzen und sich somit nicht von selbst bewegen können. Sie können zwar transportfähig sein, sind aber nicht den Wasserfahrzeugen zuzuordnen. Sie liegen fest verankert auf dem Wasser auf und können sich deshalb dem Wasserpegel problemlos anpassen. In den Grachten Amsterdams bilden sie sogar ganze Siedlungen. Ein solches Wohnschiff kann mittlerweile auch in einigen deutschen Bundesländern zum Eigenheim werden, beispielsweise in Hamburg und Schleswig-Holstein. Dort können Liegeplätze oder aber bereits fertige Schwimmer erworben werden. Da es sich hierbei um eine bauliche Anlage handelt, sind schwimmende Häuser in jedem Fall genehmigungspflichtig und unterliegen dem Bau- und Wasserrecht der Bundesländer.
 

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.