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15. Dez 2023

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Lifestyle

Auch Hunde lieben Urlaub

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Los Muertos Crew/pexels

Vierbeinige Familienmitglieder sind am liebsten dort, wo Frauchen und Herrchen sind – auch, wenn das fern der gewohnten Umgebung ist. Mit etwas Vorbereitung und Planung macht eine Reise mit Hund einen Riesenspaß.

Wau, riecht das…aufregend! Der dreijährige Labrador von Familie Schmöle schnuffelt begeistert an Algen und Muscheln, die zuhauf am weitläufigen Hundestrand von Prerow angespült wurden. Er ist nicht alleine: Ein Terrier, zwei Malteser, ein Golden Retriever und eine riesige französische Dogge jagen gemeinsam begeistert über den weißen Sandstrand am Darß, laufen vor den kleinen Wellen davon, schnuffeln, buddeln, spielen. Der Terrier wagt sich sogar ins Wasser und schwimmt ein paar Runden. „Wir waren anfangs ein wenig skeptisch, wie Rocky die lange Autofahrt von Garmisch-Patenkirchen an die Ostsee verkraften würde, aber es lief eigentlich problemlos“, sagt Frank Schmöle. „Wir sind nicht länger als zwei Stunden ohne Pause gefahren, und auf der Fahrt selber hat Rocky die meiste Zeit geschlafen." 

Um den Familienhund an die erste längere Reise zu gewöhnen, hat Franks Ehefrau Simone bereits Monate vorher eine ausreichend große Transportbox gekauft.

Denn es war klar, dass Rocky sich nicht wie sonst im Kofferraum ausbreiten konnte. Immer wieder kam das Tier dann zuhause für ein paar Minuten in die Box, natürlich nicht ohne seine Hundedecke, sein Handtuch und sein Lieblingsspielzeug, bevor es die erste Fahrt zum Supermarkt darin absolvierte. „Das war anfangs für uns beide etwas stressig“, sagt Simone Schmöle. „Doch im Gegensatz zu unserem letzten Hund, der schnell reisekrank wurde, liebt Rocky Autofahren. Und so hat er letztendlich auch den ganzen Tag Anreise auf der Autobahn gut verkraftet.“ Die beiden sind glücklich, dass ihr Hund sich so sichtlich freut, auch bei den anderen Hundebesitzern sieht man nur strahlende Gesichter. Die Familie hat bei der Wahl des Sommerurlaubes dieses Jahr auch auf die Punkte „großer Hundestrand“, „gute Auslaufmöglichkeiten“, „Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe“ und natürlich „Haustiere erlaubt“ bei der Unterkunft geachtet.

Nun entspannen sie an den weiten Stränden des Darß, und genießen die Sonne, die Ruhe und das Meer. Wird die Reise mit Hund nicht vorbereitet, kann es schnell sehr anstrengend werden, ganz gleich, ob der Vierbeiner ins Auto, in den Zug oder ins Flugzeug muss.

„Vor vier Jahren bin ich mit Luna nach Südafrika geflogen“, erzählt eine Frau, mit denen Simone und Frank schnell ins Gespräch gekommen sind. „Das war schlimm für sie – und damit auch für mich.“ Da der Australian Shephard damals schon über acht Kilogramm wog, durfte er nicht mehr in der Kabine bleiben, sondern musste stundenlang in einer Box der Airline im kalten Transportraum ausharren. Luna jaulte ununterbrochen und war bei der Ankunft am Flughafen völlig verstört. Noch immer bekommt sie Panik, wenn Koffer im Flur stehen.

Ziele in Deutschland und dem angrenzenden Ausland sowie Skandinavien eignen sich sehr gut für einen Urlaub mit Hund, doch nicht in allen fernen Ländern kennt und liebt man Hunde als Haustiere, nicht immer begegnet man ihnen freundlich. Das sollte man beim Ziel seiner Reise beachten. Grundsätzlich können im Ausland außerdem andere Regeln für Hunde gelten.

Bevor es mit dem Vierbeiner losgeht, ist es sinnvoll, die Situation im Fahrzeug, auf der Fähre oder im Zug einige Male zu üben.

In Zügen der Deutschen Bahn können kleine Hunde beispielsweise in einer Transportbox kostenlos mitgenommen werden, große brauchen eine eigene Fahrkarte, die die Hälfte des üblichen Fahrpreises kostet. Hunde ohne Transportbox müssen angeleint sein und Maulkorb tragen.

Vor jeder Reise sollte man mit seinem Vierbeiner außerdem zum Tierarzt gehen. Dieser prüft, ob alle erforderlichen Impfungen vorhanden sind und ob das Tier gesund ist. In manchen Ländern ist zur Einreise ein aktuelles Gesundheitszeugnis erforderlich. Da ein Hund auch am Strand und in den Bergen entwischen kann, sollte er ein Halsband mit ID-Plakette tragen und am besten zusätzlich gechippt werden.

Ob am Meer oder im Gebirge – Hunde sind normalerweise begeistert dabei. Es versteht sich jedoch von selbst, dass ein Hund mit dichtem, langem Fell bei 40 Grad Hitze wenig Freude haben wird, ganz gleich, ob ein Städtetrip oder ein Strandurlaub ansteht. Bei sommerlichen Temperaturen sollte man kein Tier im Auto zurücklassen und muss ihm unbedingt regelmäßiges Wasser geben. Im Gegenzug haben besonders kleine Hunde im tiefen Schnee wenig Freude, es ist ihnen oftmals einfach zu kalt. Schwupps, ab in die Tragetasche!

Auch in den Bergen trifft man viele Hunde, die Frauchen und Herrchen begleiten. Kleine Hunde haben es hier jedoch oftmals schwer, sie schaffen die großen Steigungen nicht, müssen oft den halben Berg hinaufgetragen werden – und landen somit wieder in der Tragetasche. Nicht nur Menschen, auch Hunde sollten vor längeren Wanderungen ihre Ausdauer, den Auf- und den Abstieg trainieren, um die Bergwelt genießen zu können. Dann sind auch mehrtägige Wanderungen ein grandioses Erlebnis, die die Mensch-Hund-Bindung zu stärken.

Steht ein Flug bevor, sollte der Hund etwa vier Stunden vor dem Abflug nichts mehr zu fressen bekommen, um mögliche Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Wasser ist jedoch unbedingt erforderlich. Nach Absprache mit dem Tierarzt kann man seinem Tier auch ein leichtes Beruhigungsmittel geben.

Simone und Frank waren von ihrem dreiwöchigen Urlaub in Prerow jedenfalls schwer begeistert. „Reisen mit Hund ist wirklich toll“, schwärmt Simone. „Nächstes Jahr wollen wir nach Schweden, natürlich wieder mit Rocky!“ Das Frauchen von Luna hört interessiert zu. Fliegen mit Hund ist für sie erst einmal gestrichen, aber Schweden? Da wollte sie doch schon immer mal hin. Und längere Autofahrten kann sie mit Luna bis dahin ja noch gut üben.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.