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27. Mär 2023

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Lifestyle

Auf den Spuren von Rittern und Fürsten

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Op/Pexels

Von beeindruckenden Burgen und Schlössern bis hin zu antiken Ruinen und Denkmälern – Deutschland ist eine Schatzkiste voller Geschichte und Kultur.

In Deutschland gibt es gut eine Million historischer Stätten und Denkmäler. Sie sind architektonische Wunderwerke, kulturelle Pilgerstätten oder Zeugen bedeutender geschichtlicher Ereignisse. Imposante mittelalterliche Burgen, prachtvolle Schlösser und Kirchen sowie historische Handelsplätze voller Geschichte und Kultur lassen sich je nach Ausgangsort, Reiselust und Zeitbudget an einem Wochenende oder auf einer längeren Urlaubsreise erkunden.

So kann Deutschland mit über 50 UNESCO-Welterbe-Stätten auftrumpfen. Beispielsweise die Schlösser und Gärten von Potsdam, das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth oder das im achten Jahrhundert erbaute Kloster Lorsch im Kreis Bergstraße. Beeindruckend ist auch die zwischen 1883 und 1888 erbaute Hamburger Speicherstadt: Ein Areal aus sieben miteinander verbundenen Backsteinspeichern, welche einen bedeutenden Umschlagplatz für Gewürze, Kaffee und Teppiche darstellten. Auch die Wartburg oberhalb der Stadt Eisenach in Thüringen - historische Wirkungsstätte von Martin Luther - zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Sie diente übrigens „Märchenkönig“ Ludwig II. in den 1860er-Jahren als Inspiration für sein romantisches Schloss Neuschwanstein. Das wohl berühmteste Schloss Deutschlands ließ der verspielte Bauherr oberhalb von Schwangau im Allgäu errichten. Der einer mittelalterlichen Ritterburg nachempfundene Bau kann ausschließlich im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Neben Schloss Neuschwanstein gibt es in Bayern eine große Auswahl an beeindruckenden Burgen und Schlössern zu besichtigen. So lockt das pompöse Schloss Linderhof in Ettal mit prachtvollen Sälen und Kunstsammlungen, malerischen Gärten und einem atemberaubenden Ausblick auf die bayerische Landschaft. Aber auch die Residenz in Würzburg oder das Schloss Herrenchiemsee auf der gleichnamigen Insel im Chiemsee sind beeindruckende Zeugnisse der Vergangenheit.

Ebenfalls im Besucherranking ganz weit oben steht der Kölner Dom. 1880 vollendet, ragt er mit seiner beeindruckenden gotischen Architektur hoch über das Stadtbild und den Rhein hinaus. Er beherbergt unter anderem den Dreikönigsschrein und ist eine der wichtigsten Pilgerstätten des Katholizismus in Europa. Generell ist die Pfalz bekannt für ihre vielen Burgen und Schlösser, die teilweise über tausend Jahre alt sind. Eines der beeindruckendsten Gebäude ist die Donnersbergburg, die auf einem steilen Felsen über dem Rhein thront. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist noch heute in Betrieb.

Auch Baden-Württemberg punktet mit vielen sehenswerten Burgen und Schlössern. Ein absolutes „Must See“ thront auf halber Strecke zwischen Stuttgart und dem Bodensee majestätisch auf dem Zollerberg. Zwischen 1850 und 1867 errichtet, war die Burg Hohenzollern Stammsitz der deutschen Kaiserfamilie. Heute können die Besucher hier prachtvolle Säle und die Krone des letzten deutschen Kaisers bewundern. Auch das Schloss Heidelberg mit seinen geschichtsträchtigen Ruinen und die prächtigen Gartenanlagen von Schloss Ludwigsburg und Lichtenstein sind einen Besuch wert.

Dass auch die fränkischen Markgrafen wussten, wie man repräsentiert, beweist die Kulmbacher Plassenburg, eine der imposantesten Festungsanlagen nördlich der Alpen. Die mittelalterliche Veste Coburg aber setzt als „Fränkische Krone“ quasi allem die Krone auf. Hoch über der Stadt thronend beherbergt sie eine herausragende Kunstsammlung. Nur einen Spaziergang bergab durch den Hofgarten Richtung Altstadt empfängt das Schloss Ehrenburg geschichtsbegeisterte Besucher. Auch die Festung Marienberg in Würzburg, die Burg Colmberg bei Ansbach oder die Kaiserburg in Nürnberg lohnen einen Besuch im Frankenland.

Zwei Meisterwerke der Barockarchitektur locken Städtereisende dagegen nach Dresden. In dem ehemaliges Barockschloss Dresdner Zwinger sind heute Museen und Kunstsammlungen von Weltrang untergebracht. Nach ausgedehntem Spaziergang in den prachtvollen Gärten des Zwingers bietet sich eine Führung durch die Semperoper an, die als Hof- und Staatsoper Sachsens eine lange geschichtliche Tradition hat. Weiter nördlich in Potsdam lässt es sich ebenfalls herrschaftlich durch die weitläufigen Parkanlagen des Schloss Sanssouci lustwandeln, der Urlaubsresidenz Friedrich des Großen. Von dort ist es nicht mehr weit bis nach Berlin, an das keine Reise auf den Spuren der Geschichte vorbeiführen darf. So ist die Landeshauptstadt durch diverse historische Bauwerke geprägt. Allen voran das 1791 errichtete Brandenburger Tor, dem Symbol der Deutschen Einheit, mit der Siegesgöttin Viktoria in einer Quadriga mit vier Pferden. Unweit davon lassen sich die Reste der Berliner Mauer bestaunen. Auch das Schloss Charlottenburg lockt mit königlicher Gartenkunst sowie Kostbarkeiten aus der Herrschaftszeit der Hohenzollern.

Wen es nun Richtung Ostsee zieht, dem sei ein Zwischenstopp an der idyllischen Schweriner Seenlandschaft empfohlen. Denn dortige Schweriner Schloss verfügt über ein beeindruckendes Schlossmuseum und einen opulenten Burg- und Schlossgarten. Wo einst mecklenburgischen Herzöge residierten, macht heute der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns Politik. Ein Urlaubserlebnis der etwas anderen Art wartet in Schleswig-Holstein und zwar im Wikinger Museum Haithabu. Der wikingerzeitliche Handelsplatz bei Schleswig wurde 2018 zum Unesco-Welterbe ernannt. Ein Ausstellungshaus sowie sieben rekonstruierte Häuser machen als eines der bedeutendsten archäologischen Museen Deutschlands das Frühmittelalter quasi wieder lebendig.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.