3. Jul 2019
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Gesellschaft
Journalist: Armin Fuhrer
Bildung ist nicht alles, aber ohne Bildung ist alles nichts. Denn wer soll sonst die immer komplexeren Produkte und Dienstleistungen erfinden und begleiten, die modernes Wirtschaften ausmachen? Fachwissen war schon immer der Kern einer innovativen und modernen Wirtschaft – nun aber kommen noch stärker methodische und soziale Kompetenzen hinzu.
War früher eine Weiterbildung ein „nice-to-have“ und wurde häufig als Wertschätzung verstanden, so ist die ständige Fortentwicklung seiner eigenen Fähigkeiten inzwischen ein Muss geworden. Es gilt sich davon zu verabschieden, ausgelernt zu haben. Die Neugierde und Offenheit sollten wir uns daher auch ein Leben lang bewahren.
Die zunehmende Geschwindigkeit an technischer Neuentwicklung führt zum einen zum Veralten des eigenen Könnens und Gelernten, zum anderen stößt sie aber auch Türen zu völlig neuen Tätigkeitsfeldern auf, die dem Menschen vielleicht besonders liegen. Daher sollte Weiterbildung auch dazu dienen, Neues zu lernen.
Weiterbildung ist ein Megathema. In Europa hat mehr als jeder fünfte Erwachsene im Alter von 25 bis 64 Jahren Probleme mit dem Lesen, Schreiben und Rechnen oder mit dem Einsatz digitaler Tools im Alltag. Gleichzeitig werden bis zum Jahr 2030 rund 90 Prozent der neu entstehenden Beschäftigungsmöglichkeiten ein hohes oder zumindest ein mittleres Qualifikationsniveau erfordern.
Bildung ermöglicht es uns vor allen Dingen, selbstständig und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Das gilt für jede Altersphase und sowohl für den privaten, als auch für den beruflichen Bereich.
Zum Beispiel das Lernen von- und miteinander in Europa. Das Förderprogramm Erasmus+ der Europäischen Union bietet Personen fast jeden Alters zahlreiche Möglichkeiten, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in Lernaufenthalten bei unseren europäischen Nachbarn weiterzuentwickeln. Das sind nicht nur Ausbildungsabschnitte im Ausland, sondern auch Weiterbildungen oder Kurse und Hospitationen für Lehrende.
Unser Arbeitsleben und unser gesellschaftliches Umfeld verändern sich durch Digitalisierung und Globalisierung kontinuierlich, auch Arbeitsmärkte werden internationaler. Zudem werden wir künftig länger arbeiten müssen. Die sich hieraus ergebenden Chancen und Risiken hängen unmittelbar damit zusammen, ob man auf diesen Wandel vorbereitet ist. Weiterbildung ist dabei ein unverzichtbarer Baustein.
In jedem Beruf gibt es Besonderheiten und Innovationen, deren Bedeutung jede und jeder individuell bewerten muss. Wichtig scheinen mir, gerade angesichts des Wandels, die sogenannten “Soft Skills”, beziehungsweise Schlüsselkompetenzen. Die EU hat sich auf acht Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen verständigt, die man auch als persönliches Prüfraster betrachten kann.
Betriebe in Deutschland investieren jährlich 11,1 Milliarden Euro in Weiterbildung. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten daher zunächst nachfragen, ob sich ihr Arbeitgeber an einer Weiterbildung finanziell beteiligen würde, denn oft profitieren auch die Unternehmen. Fortbildungsangebote auf EU-Ebene gibt es im Programm Erasmus+. Sie richten sich in erster Linie an das Bildungspersonal an, also Lehrer, Ausbilder und Dozenten.