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16. Jun 2023

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Lifestyle

Babyboomer sind Best Worker und Best Ager

Journalist: Jakob Bratsch

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Foto: Presse

Uwe-Matthias Müller, Geschäftsführender Vorstand Bundesverband Initiative 50Plus

Die Best Ager sind Menschen der Generation 50Plus. Sie sind – im Vergleich zu ihren Großeltern zum Beispiel – jung und gut aufgestellt. Sportlich aktiv und bewusst ernährt machen die 50Plusser große Anstrengungen, um gesund zu leben und – sie fühlen sich viel jünger, als es das Datum auf der Geburtsurkunde vermuten ließe.

Die Best Ager reisen gern und sind neugierig geblieben – neugierig auf fremde Kulturen, fremde Genüsse und neue Erfahrungen. Sie lesen Bücher, blättern durch schön gestaltete Zeitschriften, kochen und essen gern. Sie denken und handeln divers und nachhaltig.

Die Best Ager sind auch Best Worker. Gut ausgebildet verfügen sie über viel und wertvolle Berufserfahrung sowie großen Einsatzwillen. Ohne die Best Worker wären viele Unternehmen nicht in mehr der Lage, Aufträge abzuarbeiten oder Dienstleistungen zu erbringen. Dabei geben Best Worker ihre Erfahrungen gern an Vertreter jüngerer Generationen weiter und sorgen so für die notwendige betriebliche Kontinuität.

Auch nach dem gesetzlichen Renteneintrittsalter fühlen sich viele Best Worker zu fit für den „Ruhestand“. Viele gründen eine neue berufliche Existenz oder engagieren sich ehrenamtlich. Nicht wenige von ihnen geben ihre Erfahrungen an junge Menschen in Afrika oder Asien weiter und versuchen so dabei zu helfen, deren Länder und Gesellschaften voranzubringen.

Viele Frauen der Generation 50Plus – vor allem in ländlichen Gebieten – sind aufopferungsvoll in der Sorgearbeit tätig. Bei der Erziehung der Kinder ergänzen sie die pädagogischen Anstrengungen der Schulen. Oftmals geht die Kinderbetreuung nahtlos in die Pflege älterer Familienangehöriger über. Diese Sorgearbeit wird gesellschaftlich leider noch nicht ausreichend wertgeschätzt. Sorgearbeit wird auch nicht bezahlt. Für nicht wenige Frauen kann das im Alter zur Altersarmut führen, wenn – trotz eines erfüllten Arbeitslebens – der Rentenbescheid ins Haus flattert, die Rente klein und das Fragezeichen, wie ein gutes Leben im Alter finanziert werden soll, groß ist. Hier wartet noch eine große politische Herausforderung, denn eine adäquate und gerechte Entlohnung für die familiäre Sorgearbeit sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein. In der aktuellen politischen Diskussion spielt dieses Thema leider gar keine Rolle. Wie überhaupt viele Fragen zum demografischen Wandel und der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland zwar gestellt, aber nicht beantwortet werden.

Das Bild, dass die Generation Best Ager von sich selbst hat, ist positiv und optimistisch. Jüngere Generationen sehen auf die Älteren jedoch wesentlich kritischer. Ein intensiver Gedankenaustausch, ein konstruktiver Dialog der Generationen könnte helfen, hemmende Gedankenbarrieren abzubauen. Ältere und Jüngere können viel voneinander lernen und viel miteinander bewegen. Das wäre doch mal eine neue, eine schöne Erfahrung, die unsere alternde Gesellschaft bereichern würde.

Der BVI50Plus ist die Interessenvertretung der sogenannten Babyboomer-Generation in Deutschland und Österreich. www.BVI50PLUS.DE.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.