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3. Apr 2021

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Wirtschaft

Bauern setzen auf Nachhaltigkeit und Tierwohl

Journalist: Joachim Rukwied

Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital. Wir Bauern erzeugen hochwertige Lebensmittel, gleichzeitig schützen wir Umwelt und Klima – und fördern das Tierwohl. Moderne Zukunftstechniken unterstützen uns bei der Veränderung hin zu noch mehr Nachhaltigkeit. Viele Höfe sind bereits mit digitalem High-Tech ausgestattet. So arbeiten sie effizienter und nachhaltiger – und damit ressourcen- und klimaschonender.  

Digital Farming“ und „Precision Farming“ sind die Schlagworte, die diese moderne Landwirtschaft beschreiben. Landwirte nutzen GPS-Daten, um mit teilweise selbstfahrenden Landmaschinen Düngemittel präziser auszubringen oder Pflanzen gezielter zu behandeln. Wetter-Apps, Drohnen und andere Datenmanagementsysteme helfen beispielsweise, Ernteverfahren zu optimieren und die Betriebe auch wirtschaftlich zu stärken. In den Ställen unterstützen moderne Sensortechniken oder Melkroboter, Tierwohl und Tiergesundheit noch weiter zu verbessern. Entscheidend ist aber, dass wir dafür schnellstmöglich flächendeckend ein gigabit-fähiges Netz und auch einen stabilen Mobilfunk auf dem Land erhalten.

Landwirtschaft ist unmittelbar vom Klimawandel betroffen und hat aufgrund ihrer Rolle bei der Ernährungssicherung einen besonderen Stellen-wert. Wir Bauern sind auch Emittenten und sind uns bewusst, dass wir damit auch Teil der Lösung sein müssen. Wir wissen, dass die deutsche Landwirtschaft zwar nur etwa sieben Prozent zu den Treibhausgasemissionen beiträgt, dennoch wollen wir uns deutlich verbessern. In einer eigenen Klimastrategie haben wir uns schon vor einigen Jahren selbst Emissionsreduktionsziele gesetzt – um 30 Prozent bis 2030 gegenüber 1990. Wir setzen dabei beispielsweise auf eine schonende Bodenbearbeitung und wassersparende Anbauverfahren, wie etwa Mulchsaat, auf vielfältige Fruchtfolgen und Zwischenfrüchte. Im Bereich erneuerbarer Energien steuern die Landwirte einen erheblichen Anteil zur Energiewende und zum Klimaschutz bei. Rund zehn Prozent des Stromes werden inzwischen von der Agrarbranche produziert: Wind-, Solar- und Biogasanlagen sind ein wichtiger Baustein des Strommixes. Damit leisten die Bauern einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz. 

Wir Landwirte stehen Veränderungen grundsätzlich offen gegenüber. Seit Generationen justieren wir unsere Wirtschaftsweise immer wieder nach und richten die Lebensmittelerzeugung nach den Bedürfnissen der Bevölkerung aus. Allerdings dürfen – bei allem Wunsch der Verbraucher nach mehr Tierwohl und noch mehr Nachhaltigkeit – die Betriebe in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nicht weiter geschwächt werden. Daher muss es auch eine Bereitschaft in der Gesellschaft geben, den Mehraufwand, den die Bauern haben, entsprechend zu bezahlen. 

Die deutsche Landwirtschaft ist bereit, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen und entsprechend zu handeln. Die nächste, junge Generation an bestens ausgebildeten Landwirten, die gerade heranwächst, wird zeigen, dass sie ein Gespür für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft hat. Mit Innovationen und neuen Methoden wird es gelingen, erfolg-reich zu wirtschaften und gleichzeitig die gesellschaftlichen Anforderungen nach einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu erfüllen.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home