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8. Jul 2019

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Lifestyle

Baustelle Bauch

Journalist: Dr. med. Dagmar Mainz


Dr. med. Dagmar Mainz, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands und praktizierende Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie, Foto: Presse

Magen- und Darmbeschwerden sind häufig. Fast jeder Vierte leidet zum Beispiel häufig oder längerfristig an Sodbrennen, Verstopfung oder Blähungen. Gern findet man selbst Gründe, warum das eine oder andere auftritt und nicht so schlimm ist. Gerade wenn man beruflich oder privat stark eingebunden ist, schenkt man lästigen Beschwerden nicht so viel Beachtung. Dafür und auch für den Arztbesuch ist einfach keine Zeit. Aber ist die Vogel-Strauß-Methode wirklich angebracht?

Das Problem mit den allermeisten Magen- und Darmbeschwerden ist, dass sich an ihnen alleine oft keine Entscheidung treffen lässt, ob es sich um eine harmlose Störung oder eine ernsthafte Erkrankung handelt. Zum Beispiel Blut im Stuhl – das sind doch bestimmt die Hämorrhoiden. Ja, natürlich können Hämorrhoiden oder auch kleine Schleimhauteinrisse am Darmausgang bluten, etwa wenn der Stuhl hart und die Entleerung schwierig war. Aber Polypen oder bösartige Geschwülste können sich ebenso bemerkbar machen. Wie wichtig eine frühe Entdeckung von Polypen und Darmkrebs im frühen Stadium ist, hat die Darmkrebsvorsorge eindrucksvoll belegt. Von 2003 bis 2012 wurden bereits etwa 180.000 Darmkrebsfälle verhindert. Das jetzt endlich in Kraft tretende Einladungsverfahren wird die Teilnahmeraten und damit den Erfolg noch steigern.

Leider sind Veränderungen am Darmausgang sowie Verstopfung, Durchfall, Blähungen, und Pupsen immer noch Tabuthemen. Viele Menschen schämen sich schlichtweg darüber zu sprechen. Die Meinung, dass die Darmspiegelung eine für alle Beteiligten unangenehme Untersuchung sein muss, ist bedauerlicherweise immer noch weit verbreitet. Dabei weist ein gut gereinigter Darm eine ästhetisch schöne, spiegelnd glatte Schleimhaut auf! Auch das Trinken der Abführlösung ist lange nicht mehr so unangenehm. In den letzten Jahren wurden einige neue Präparate mit geringerer Trinkmenge und verbesserten Aromen entwickelt, so dass die Vorbereitung gut machbar ist. Die Prozedur selbst kann man in der Regel verschlafen. Also: kein Grund diese so wichtige Untersuchung vor sich her zu schieben!

Was kann man sonst noch Gutes für sich tun? Die Antwort ist: ganz viel! Ein Hauptfeind unserer Gesundheit ist das Übergewicht. Es erhöht das Risiko für fast alle Magen-, Darm-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Stoffwechselerkrankungen. Darüber hinaus sind die Fettleber- und die Zuckererkrankung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Bewegungsmangel ist das eine, entscheidend ist aber unsere Ernährung. Sie ist häufig zu fett-, zucker- und damit kalorienhaltig. Offenbar wird dadurch unser Mikrobiom im Darm ungünstig beeinflusst. Das Mikrobiom scheint bei vielen Erkrankungen eine maßgebliche Rolle zu spielen. Vieles ist noch unklar. Wir wissen aber, dass sich ein vielfältiges Mikrobiom mit vielen unterschiedlichen Mikroorganismen positiv auswirkt. Dafür ist eine abwechslungsreiche ausgewogene Ernährung erforderlich.

Nehmen Sie sich die notwendige Zeit für gesunde, leckere Mahlzeiten in stressfreier Umgebung und etwas Bewegung, aber auch für den Besuch beim Magen-Darm-Arzt, nicht nur bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden, sondern auch zur Vorsorge! Tun Sie es für sich!