Diesen Artikel teilen:

28. Mär 2025

|

Lifestyle

Berge zwingen dich, im Moment zu sein mit Nicolas Hojac, Alpinist, Abenteurer und Teamplayer

Journalist: Chan Sidki-Lundius

|

Foto: Thomas Senf/Redbull Content Pool

Nicolas Hojac ist einer der führenden Alpinisten der Schweiz und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen.

Nicolas Hojac Foto Thomas Senf  Red Bull Content Pool Online.jpg

Nicolas Hojac, Alpinist, Abenteurer und Teamplayer

Mit 18 Jahren durchstieg er das erste Mal die Eiger-Nordwand. 2015 stellte Nicolas Hojac gemeinsam mit dem Alpinisten Ueli Steck einen neuen Seilschafts-Speedrekord (3:46 Stunden) in der Eiger-Nordwand auf. Seitdem sind zahlreiche Gipfel und Rekorde dazugekommen. Wir haben mit dem Spitzen-Alpinisten gesprochen.

Nicolas, auf welche Erfolge sind Sie besonders stolz? Auf meine Speed-Begehungen in den Alpen sowie auf die Erstbegehungen, die ich in so unterschiedlichen Regionen wie China, Patagonien, Norwegen, Frankreich und hier in der Schweiz realisieren konnte. Herausragend war die Überschreitung der ikonischen Gipfel Eiger, Mönch und Jungfrau in Rekordzeit. Ein weiterer Höhepunkt war die Überschreitung des Berner Panoramas – eine herausfordernde Tour über 11 Gipfel mit 65 Kilometern und 7000 Höhenmetern in einem Push ohne Schlaf in nur 37 Stunden. Diese Erfolge sind nicht nur sportliche Meilensteine, sondern auch das Ergebnis jahrelanger Vorbereitung, akribischer Planung und absolutem Vertrauen in meinen Seilpartner. Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass ich Erfolg nicht allein an Rekorden messe. Für mich zählt ebenso jeder Moment, den ich mit Freunden oder Partnern in den Bergen erleben darf, und jede Expedition, die ich sicher abschliesse. Die Möglichkeit, in einer so einzigartigen Umgebung zu wachsen und mich dabei körperlich, mental und menschlich weiterzuentwickeln, empfinde ich als grosses Privileg.

Worin liegt der Reiz des Bergsteigens für Sie? Im Zusammenspiel von Natur und Herausforderung. Die Berge zwingen dich, im Moment zu sein. Es gibt nichts anderes als das Hier und Jetzt. Jede Bewegung, jeder Griff und jeder Atemzug zählen. Dieses Gefühl von Klarheit und Fokus ist einzigartig. Zudem ist das Bergsteigen eine Reise zu sich selbst. Du lernst, deine eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren und natürlich ist die Verbindung zur Natur ein grosser Teil der Faszination: Man fühlt sich lebendig.

Mein Rat an zukünftige Alpinisten ist, Schritt für Schritt vorzugehen. Lernt die Grundlagen, baut Erfahrung auf und überschätzt euch nicht.

Welcher Ausblick in der Schweiz ist für Sie besonders einzigartig? Die Aussicht vom Gipfel des Eigers ist unvergleichlich. Der Moment, wenn die Sonne die umliegenden Gipfel in ein warmes Licht taucht, ist magisch. Auf der einen Seite die hohen 4000er der Berner Alpen und davor die Voralpen und das grüne Mittelland mit den Seen. Ein Kontrast, den man sonst nicht so schnell findet.

Was braucht es, um ein guter Alpinist zu sein? Ein guter Alpinist braucht Geduld, Ausdauer und vor allem Respekt vor der Natur, den Bergen und den eigenen Grenzen. Wichtig ist auch eine gründliche Planung und die Fähigkeit, Entscheidungen unter Druck zu treffen. Mein Rat an zukünftige Alpinisten ist, Schritt für Schritt vorzugehen. Lernt die Grundlagen, baut Erfahrung auf und überschätzt euch nicht. Sich einem Verein anzuschliessen oder erfahrene Mentoren zu finden, kann ebenfalls hilfreich sein. Und vor allem geniesst die Zeit in den Bergen. Da geht es nicht nur um Leistung, sondern auch um Freude am Abenteuer.

Für mich zählt ebenso jeder Moment, den ich mit Freunden oder Partnern in den Bergen erleben darf, und jede Expedition, die ich sicher abschliesse.

Welche Strecken oder Trails in der Schweiz eignen sich auch für nicht so Geübte? Es gibt viele fantastische Wanderwege in der Schweiz, die auch für Anfänger geeignet sind. Der Aletsch-Panoramaweg bietet beeindruckende Aussichten auf den Aletschgletscher und ist relativ leicht begehbar. Auch die Strecke von der Schynige Platte zur First im Berner Oberland ist wunderschön und gut zugänglich. Für Familien oder weniger geübte Wanderer eignet sich auch der 5-Seen-Weg in Zermatt, der grossartige Blicke auf das Matterhorn bietet. Für geübte Personen ist der Brienzergrat sicher ein wunderschöner Trail.

Factbox:

Mein persönliches «Best of Switzerland» ist die unglaubliche Vielfalt, die unser kleines Land bietet: von den majestätischen Gipfeln der Alpen über kristallklare Seen bis zu charmanten Dörfern. Diese Vielfalt macht die Schweiz einzigartig. Aber es sind nicht nur die Landschaften, sondern auch die Menschen, die Geschichte und die Kultur, die die Schweiz zu etwas Besonderem machen. Für mich ist jeder Tag in den Bergen ein Geschenk.»

11. Jul 2025

|

Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

|

Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.